SV Siegfried Hallbergmoos lädt am kommenden Wochenende ein

Hallbergmoos · Meisterschaft im Ringen

Der SV Siegfried Hallbergmoos richtet am kommenden Wochenende wieder die Deutschen Meisterschaften für Junioren aus. 	Foto: SV Siegfried

Der SV Siegfried Hallbergmoos richtet am kommenden Wochenende wieder die Deutschen Meisterschaften für Junioren aus. Foto: SV Siegfried

Hallbergmoos · Die Ringer des SV Siegfried Hallbergmoos richten am kommenden Wochenende (25./26. Februar) die Deutschen Meisterschaften für Junioren (16 bis 19 Jahre) aus.

In insgesamt acht Gewichtsklassen von 50 bis 120 Kilo werden die Meister am Sonntag, 26. Februar, bis etwa 12 Uhr ermittelt. Der Gastgeber hat mit Moritz Oberhauser (60 Kilo) und Mathias Fritsch (66 Kilo) zwei heiße Eisen im Feuer. Der Traditionsclub SV Siegfried wurde am 10. Juni 1922 gegründet, feiert also in diesem Jahr sein 90. Jubiläum. Bereits zum dritten Mal innerhalb von sieben Jahren richtet er die nationalen Titelkämpfe im Nachwuchsringen aus. »Gibt‘s denn da in Deutschland wirklich keine anderen Vereine, die so etwas können oder wollen?«, schimpfte Gemeinderat Karl-Heinz Zenker (FW) über diese Häufung der Großereignisse, denn die Gemeinde unterstütze die aktuell rund 60 Ringer sowieso schon jedes Jahr mit über 40.000 Euro Zuschuss. Jede Meisterschaft koste natürlich zusätzlich. »Natürlich wollten wir diese Titelkämpfe unbedingt dieses Jahr haben, hatten bei der Bewerbung unser 90-jähriges Vereinsjubiläum im Hinterkopf und wollen damit auch unser Image in Deutschland und Bayern – aber vor allen Dingen in Hallbergmoos aufpolieren«, berichtet Vereinschef Wolfgang Lex. Denn leider sei Ringen ein ziemlicher Randsport geworden. »Vor allem, da hierher immer mehr Nichtbayern ziehen, die mit Ringen nichts am Hut haben, tun wir uns schon schwer, genügend Nachwuchs zu bekommen«, so Lex weiter.

Image-Aufpolierung sei aber auch bei vielen alteingesessenen Hallbergmoosern nötig: Zwar ringt das Aushängeschild, die Senioren-Mannschaft, seit 2001 in der Bundesliga, doch finde vom extrem erfolgreichen Siegfried-Nachwuchs, der seit Jahrzehnten überregionale Titel sammelt, kaum noch einer den Weg in die erste Mannschaft. Hier ließe man lieber Ringer aus Lettland, Polen oder Griechenland für die Kämpfe einfliegen. Verzichte man darauf hingegen, wie in der abgelaufenen Saison, dann kommt der Verein auch nicht mehr auf die oberen Tabellenplätze. Ganz zu schweigen, dass man nochmal an so ein Jahr wie 2005/2006 denken könnte, als man Deutscher Vizemeister wurde. Doch ohne Hallbergmooser Eigengewächse und ohne Siege blieben die Zuschauer aus. Zudem stieß vielen Einheimischen recht sauer auf, wie extrem großzügig und wohlwollend die Gemeinde mit dem Verein umgegangen sei, als der jahrelang keine Steuern zahlte und dann horrende Summen nachzahlen musste.

Unter anderem sicherte die Gemeinde Darlehen ab und kaufte 2009 dem Verein für 360.000 Euro die völlig marode Alte Ringerhalle ab und rettete so das Überleben. »Wir sollten froh sein, dass ein Verein sich so engagiert für die Jugend und sich das antut, nationale Wettkämpfe zu organisieren, da steckt nämlich eine Menge Arbeit dahinter«, verteidigt Gemeiderat und Vereinsreferent Karl-Heinz Bergmeier den 4500 Euro-Zuschuss der Gemeinde zu den Titelkämpfen. »Diese Deutschen Titelkämpfe sind verständlicherweise ein würdiger Rahmen für unser Gründungsfest. Wir haben schon bei vielen Großveranstaltungen bewiesen, dass wir es drauf haben und das war neben der Flughafen-Nähe sowie den vielen zur Verfügung stehenden guten Hotels sicher auch ein Grund dafür, dass uns der Deutsche Ringer-Bund wieder mit diesen Einzelmeisterschaften beauftragte«, so Lex, der bei den Neuwahlen im April nicht mehr antreten möchte.

Seit einigen Monaten ist das Siegfried-Organisationsteam mit der Planung der DM beschäftigt, zudem gibt es fast 50 ehrenamtliche Helfer. Am Freitagabend (24. Februar) findet zunächst das öffentliche Wiegen aller 120 Teilnehmer statt, danach im kleinen Rahmen die Feier zum 90. Geburtstag. Hierzu wurden Vereinsmitglieder, Funktionäre vom bayerischen und deutschen Ringerbund ebenso eingeladen wie auch Sponsoren und die Vertreter der Gemeinde. Laut Lex hat sogar der Präsident des Deutschen Ringerbundes, Manfred Werner aus Veitshöchheim, sein Kommen zugesagt. Am Samstag, 25. Februar, beginnen um 9.30 Uhr die Wettkämpfe, diese dauern bis etwa 18 Uhr.

Am Sonntag, 26. Februar, sind dann ab 9.00 Uhr die Endkämpfe mit den Siegerehrungen. »Eigentlich hatten wir vier heiße Eisen im Feuer, die wir zu den Titelkämpfen anmelden wollten und die mit Sicherheit um die Medaillen mitgerungen hätten«, erklärt Wolfgang Lex. Aber Florian Gebhard (Klasse bis 75 Kilogramm), der 2009 noch Dritter bei der deutschen Jugendmeisterschaft war, habe seinen Kreuzbandriss leider noch nicht auskuriert. Und Thomas Kaufmann (bis 100 Kilogramm), war 2009 sogar Deutscher Meister und vor vier Wochen noch bayerischer Meister – doch er hat sich in Fürstenfeldbruck dem Football angeschlossen und trainiere nicht mehr genügend für eine Deutsche Meisterschaft. »So können wir leider nur zwei Siegfried-Ringer auf die Matte schicken«, bedauert Lex. Moritz Oberhauser (60 Kilogramm) ist Student, wurde 2009 Zweiter bei den Deutschen Meisterschaften für die Jugend. Er stammt ursprünglich aus Aichach und ringt in der zweiten Siegfried-Mannschaft in der Oberliga Bayern, hat aber auch schon einige Bundesligaeinsätze absolviert. »Mit ein bisschen Glück wäre für ihn eine Medaille drin«, meint der Vereinsboss. Die strebt auch Mathias Fritsch (66 Kilogramm), Sohn von Trainer und Lehrer Sepp Fritsch, an. Der echte Hallbergmooser wurde 2009 Deutscher A-Jugendmeister, hatte allerdings 2011 eine schwere Knieverletzung und eine lange Wettkampfpause. bb

Artikel vom 21.02.2012
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