Geplante Lkw-Parkplätze werden zwischen Holzkirchen und Otterfing aufgeteilt

Holzkirchen/Otterfing · Überraschende Wende bei Rastplatzplanung

Die vom Ausbau der Autobahnraststätte Holzkirchen-Süd besonders betroffenen Landwirte und Anwohner wollen die Autobahndirektion mit eigenen Standortvorschlägen überzeugen.	Foto: hol

Die vom Ausbau der Autobahnraststätte Holzkirchen-Süd besonders betroffenen Landwirte und Anwohner wollen die Autobahndirektion mit eigenen Standortvorschlägen überzeugen. Foto: hol

Holzkirchen/Otterfing · Fast drei Jahre lang hing nun das Damoklesschwert »Lkw-Großparkplatz« über dem kleinen Weiler Föching, nahe der Autobahn-Raststätte Holzkirchen-Süd.

Bei einer Infoveranstaltung der Autobahndirektion am vergangenen Donnerstag gab es zumindest für die Föchinger halbwegs erfreuliche Nachrichten. Lange Gesichter machten dagegen die anwesenden Otterfinger. Positiv für die Föchinger: Statt der ursprünglich geplanten riesigen Rastanlage mit 181 Lkw- und 81 Pkw-Parkplätzen, soll die Raststätte Holzkirchen-Süd nun nur noch um 23 Lkw-Stellplätze erweitert werden, von derzeit 38 auf dann 61 Plätze. Für Pkws sollen sogar nur zwei neue Stellplätze hinzukommen. »Das entspricht der Erweiterung an anderen Standorten«, rechtfertigte Christian Rehm von der Autobahndirektion Südbayern die Pläne vor den gut 150 Zuhörern im voll besetzten Saal des Föchinger Hofes. Rehm ist zuständig für die Planungen rund um die Autobahnen im Großraum München und muss dort im Auftrag des Bundes das 2008 beschlossene Ausbauprogramm für Rastplätze umsetzen.

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Dass die Raststätte Holzkirchen-Süd umgebaut und erweitert werden muss, stand schon seit Längerem fest. »Als Altanlage entspricht sie nicht mehr dem Stand der Technik«, erklärte Rehm. Gleichzeitig sei sie als Anlage mit Konzessionär größenmäßig an der unteren Grenze. »Wir streben eine wirtschaftliche Größe der Anlage an«, so Rehm. Dennoch habe man in der Autobahndirektion Verständnis für die Bedenken der Anwohner und der Gemeinde und deshalb auf der gesamten Autobahnstrecke zwischen dem Kreuz München Süd bis zum Seehamer See nach Alternativen gesucht.

In die engere Wahl kamen dabei nach einer ersten Voruntersuchung nur fünf Standorte in Brunnthal, Otterfing, Valley, Weyarn und eben Holzkirchen. Nach einer genaueren Betrachtung der Raumwiderstände in Bezug auf vorhandene Schutzgebiete und Siedlungsbereiche und einer weiteren Abwägung nach umweltfachlichen, verkehrlichen, bau- und wirtschaftlichen sowie privaten Belangen blieben lediglich Holzkirchen und Otterfing als Optionen übrig. Doch während beim Rastplatz in Holzkirchen vor allem der Eingriff in die privaten Belange sehr stark ist, die anderen Kriterien aber kaum betroffen sind, ist es in Otterfing genau anders herum: Es müsste ein Stück Bannwald für einen komplett neuen Parkplatz gerodet werden, doch da es sich dabei um Staatsforst handelt, seien private Belange dadurch gerade nicht betroffen, so Rehm.

Aus diesem Grund habe sich das Planungsteam nun für eine Kombinationslösung entschieden, ließ Rehm schließlich die Katze aus dem Sack: Zusätzlich zum verkleinertem Holzkirchner Parkplatz soll etwa 900 Meter südlich des derzeitigen kleinen Otterfinger Autobahnparkplatzes ein neuer großer Parkplatz mit 103 Lkw-Parkplätzen, Toiletten und Duschen entstehen. Der alte Parkplatz würde gleichzeitig aufgelassen. Bei den Holzkirchnern würden dadurch statt den ursprünglich geplanten vier Hektar Fläche nur etwa 1,7 Hektar aus Privatbesitz gebraucht, in Otterfing müssten etwa drei Hektar Bannwald gerodet und an anderer Stelle ersetzt werden. Man wolle damit »die Lasten tragbar verteilen«, warb Rehm für die geänderten Pläne und stieß damit zumindest bei den Holzkirchnern nicht auf komplette Ablehnung. »Ich bin angenehm überrascht von der Reduzierung«, erklärte Holzkirchner Gemeinderat Hans Putzer.

Auch Amtskollege Herbert Gegenfurtner zeigte sich kompromissbereit: »Mit der kleineren Lösung könnten die Föchinger vielleicht leben, aber bauen Sie es so umweltverträglich wie möglich«, mahnte er. Weniger erfreut waren naturgemäß die wenigen anwesenden Otterfinger, die sich von der neuen Entwicklung gänzlich überrascht sahen. »Ich bin erst einen Tag vorher informiert worden«, ärgerte sich der Otterfinger Bürgermeister Jakob Egls­eder, der von seinem Holzkirchner Amtskollegen den Tipp bekommen hatte, dass bei der Föchinger Veranstaltung auch Otterfinger Belange berührt würden. »Ich muss den Föchingern recht geben, was die Nähe zu ihrem Wohnraum betrifft«, räumte Eglseder ein. Und vielleicht sei der Otterfinger Parkplatz für alle Beteiligten ja doch »einigermaßen tragbar«, aber darüber müsse man sich in Otterfing erst einmal unterhalten, kündigte er an.

Auch in Holzkirchen wird es sicherlich noch Einiges zu besprechen geben. »Wie sieht es denn mit der Abgrenzung zur Bebauung bezüglich Lärm und Feinstaub aus«, erkundigte sich unter anderem Gemeinderat Thomas Hünerfauth. »Der Rastplatz an sich löst keine Lärmvorsorge aus«, kam die ernüchternde Antwort von Christian Rehm. Es sei zwar ein er­heblicher baulicher Eingriff, aber die Erhöhung der Lärmemission sei zu vernachlässigen. Gleichwohl wird das »sicher kein ruhiges Umfeld«, denn auch innerhalb der Grenzwerte sei die Lärmbelastung hoch, aber eben nicht »gesundheitsschädlich«, erklärte er.

Doch selbst wenn die Behörde es wolle, sei ihr es nicht möglich auf freiwilliger Basis einen Lärmschutz zu bauen, »da würde uns der Rechnungshof ganz schön auf die Finger klopfen.« Baumaßnahmen »aus gestalterischen Gründen« seien dagegen vielleicht möglich, stellte Rehm in Aussicht. Am Ende des Jahres will die Autobahndirektion nun ein Planfeststellungsverfahren bei der Regierung von Oberbayern beantragen. Mit etwa einem Jahr Prüfung rechnet Rehm, danach »wollen wir sobald wie möglich realisieren.« Andrea Pietsch

Artikel vom 23.02.2012
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