Kein Chaos am Nadelöhr an der B 471, später wird neu gebaut

Ismaning/Garching · Brücke bleibt offen

Die Nutzer befürchteten wegen der Brückensperrung das Schlimmste. Josef Poxleitner vom Innenministerium (ganz re.) nahm sich der Sache an. Ismanings Bürgermeister Sedlmair (re.) ist froh über die neue Entwicklung.

Die Nutzer befürchteten wegen der Brückensperrung das Schlimmste. Josef Poxleitner vom Innenministerium (ganz re.) nahm sich der Sache an. Ismanings Bürgermeister Sedlmair (re.) ist froh über die neue Entwicklung.

Ismaning/Garching · Der geballte Protest von Kommunalpolitikern und vielen Bürgern aus Ismaning, Garching und auch Unterföhring gegen die Sperrung der B 471 an der Heckerbrücke ab Mai für etwa fünf Monate zwecks Sanierung der Isar-Überfahrt zeigte jetzt Wirkung:

Die Brücke wird nicht gesperrt, das Staatliche Bauamt Freising hat einen Rückzieher gemacht und zugleich ein »alternatives Konzept«, einen Neubau, präsentiert. Unter Federführung von Bauoberrat René Pinnel hatte die Behörde geplant, das 52 Jahre alte Bauwerk von Grund auf mit einem Kostenaufwand von etwa 1,5 Millionen Euro zu sanieren und die Hauptverbindungsstrecke zwischen Ismaning und Garching für knapp ein halbes Jahr zu unterbrechen. Ein tägliches Verkehrschaos in den drei Kommunen mit Auswirkungen bis nach Freising und München wäre damit programmiert gewesen. Jugendliche, die ins Garchinger Werner-Heisenberg-Gymnasium pendeln und umgekehrt zur Realschule Ismaning, sollten nach bisherigen Überlegungen vor der Brücke aus dem Bus aussteigen, zu Fuß über den danebenliegenden Steg auf die andere Isar-Seite gehen und dort wieder in den Bus einsteigen, um zur jeweiligen Schule weiter zu fahren. Die Gefahren eines Schulwegunfalls, keine Wendemöglichkeit der Busse, die etwa zu verdoppelnde Anzahl an Bussen und Fahrern waren bei der »Schnapsidee Sperrung«, so ein Lokalpolitiker hinter vorgehaltener Hand, unberücksichtigt geblieben.

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Alles bleibt beim Alten bis neu gebaut werden muss

Dass an der Überfahrt baulich unbedingt etwas unternommen werden muss, ist allseits klar. Denn der Zahn der Zeit nagt unaufhörlich an der Brücke, Salzwasser ist zwischen die Fahrbahndecke und den Unterbau eingedrungen, der Beton ist zerfressen, an manchen Stellen bereits bröselig. Aus finanziellen Gründen wurden bislang lediglich Behelfsinstandsetzungen umgesetzt. Und dabei wird es bis auf Weiteres auch bleiben. »Wir verzichten auf die Vollsperrung mit der Konsequenz, dass die Brücke ohne weitere Grundsanierung so lange genutzt wird, bis sie erneuert werden muss. Das ist im Laufe der nächsten zehn Jahre erforderlich«, erklärte Pinnel.

Während der restlichen Nutzungszeit will das Bauamt den »Zustand intensiv beobachten und nur mehr die für die Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit unbedingt notwendigen Sanierungsmaßnahmen« vornehmen.

»Es gab schon immer zwei Möglichkeiten: Sanierung und in ferner Zukunft einen Neubau oder Verzicht auf eine Sanierung und in näherer Zukunft einen Neubau«, erläutert der Bauoberrat. Der Unterschied: Beim zweiten Modell kann der Verkehr auf der B 471 laut Bauamt »nahezu vollständig aufrechterhalten werden«. Denn der neue Überbau wird auf einer danebenliegenden Behelfseinrichtung erstellt und dann »verschoben«. Und: »Eine Sperrung der B 471 wird nur in den beiden relativ kurzen Phasen der Verkehrsumlegung und für den Verschub erforderlich«, so Pinnel. Was relativ kurze Phasen sind, dazu wollte sich der Experte nicht äußern, fügte aber an: »Dieses Konzept wurde bereits erfolgreich beim Neubau der Isarbrücke Grüneck / Staatsstraße 2053 verfolgt.«

Was kostet der Neubau der Brücke?

Bei der ursprünglich geplanten Generalsanierung, die die Nutzung für 20 Jahre gesichert hätte, »wäre mehr Geld kurzfristig notwendig gewesen. Bei einem Neubau werden die Mittel eben erst später benötigt«, sagte Pinnel. Mit anderen Worten: Bis zum erforderlichen Neubau können bis zu zehn Jahre lang Rückstellungen gebildet werden. Die Aufwendungen für eine neue Überfahrt, die 50 Jahre halten dürfte, werden mit etwa sechs Millionen Euro beziffert. ikb

Sanierung bei Verabschiedung verabschiedet

Wie ist es eigentlich zu der überraschenden Wende, zum Rückzieher des Staatlichen Bauamts Freising gekommen? »Reiner Knäusl, unser ehemaliger Gemeinderat, hat das eingefädelt«, erzählt Ismanings Bürgermeister Michael Sedlmair. Anlässlich dessen Verabschiedung als Geschäftsführer des Bayerischen Städtetags – Knäusl ging Ende Dezember in Pension – gab es jetzt in der Gemeinde eine Feier. Dabei waren auch Unterföhrings Bürgermeister Franz Schwarz, Peter Riedl, der Vize-Gemeindechef aus Garching und Josef Poxleitner, Chef der Obersten Baubehörde im Innenministerium. Knäusl packte die Gelegenheit beim Schopf, unterrichtete Poxleitner, alle Herren tauschten sich im Gespräch zur Sache aus und erörterten die Alternativen zur Brückensperrung. »Dann hat Poxleitner das Gesetz des Handelns an sich gezogen«, so Sedlmair. »Man war sich einig, und innerhalb weniger Stunden stand die Entscheidung zum Verzicht auf eine Sperrung und zum Brückenneubau innerhalb der nächsten zehn Jahre«, freute sich der Bürgermeister sichtlich erleichtert. ikb

Fotos: ikb, privat, Bayern innovativ

Artikel vom 21.02.2012
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