Der Plieninger Schulleiter legt Wert auf einen neuen Stil

Pliening · Mit heiteren Regeln

Das ist Rektor Bachmeier wichtig: Seine Schüler am Morgen an der Schulhaustür zu begrüßen, »so lange es sich zeitlich einrichten lässt«.	Foto: Gabriele Heigl

Das ist Rektor Bachmeier wichtig: Seine Schüler am Morgen an der Schulhaustür zu begrüßen, »so lange es sich zeitlich einrichten lässt«. Foto: Gabriele Heigl

Pliening · »Mir ist schlecht.« Der kleine Lukas steht mit hängenden Armen und blassem Gesicht im Büro von Rektor Peter Bachmeier. Die Mutter des Viertklässlers ist telefonisch gerade nicht erreichbar.

Als der Junge dann den Namen der Oma nennt, hellt sich das Gesicht des Schulleiters auf: »Ach, du bist der Bua von der Sabine, die war auch Schülerin bei mir. Und dei Papa is Fuaßballer, gell?« Der neue Rektor der Plieninger Grundschule, man merkt es gleich, ist nicht wirklich neu, nicht an der Schule, nicht im Ort. 17 Jahre hat er an dieser Schule unterrichtet, die letzten sieben Jahre als Konrektor, bevor er dann für drei Jahre als Konrektor in Poing und dann neuneinhalb Jahre als Rektor an die Parsdorfer Grundschule wechselte. Dort nahm er die Stelle von Helmut Stelzl ein, der als Rektor die Nachfolge von Richard Kneißl in Pliening antrat.

Nun also die Rückkehr in heimische Gefilde; Bachmeier wohnt auch in der Gemeinde, seit 30 Jahren. Er findet es »interessant und spannend«, dass er jetzt mitunter die Kinder seiner ehemaligen Schüler unterrichten darf. Bachmeier kann auf 35 Jahre als Lehrer zurückblicken, und dennoch merkt man ihm an, dass immer noch pädagogische Leidenschaft in ihm steckt. In seinem »Vorstellungsschreiben« an die Eltern heißt es: »Alleine kann ich überhaupt nichts bewirken, deshalb ist es mir sehr wichtig, Sie als Partner der Schule zu wissen. Schulfamilie funktioniert nur, wenn alle daran Beteiligten – Kinder, Eltern, Lehrer – einen positiven Bezug zur Schule haben.«

Im Gespräch berichtet er von seinen Plänen, bald ein pädagogisches Wochenende mit dem Lehrerkollegium abzuhalten. Dort wolle er seine Kollegen zu begeistern versuchen und mit ihnen eine gewisse »Corporate Identity« erarbeiten. Dieser englische Fachbegriff aus der Welt der großen Unternehmen klingt nur kurzzeitig fremd aus dem Mund des begeisterten Bayern, der schon zwei Bücher mit Mundartgedichten veröffentlicht hat und an einem dritten arbeitet. »Nur wenn man erkennt, des is meins, des is mir wichtig, da gehör ich dazu, kommt man gern hier rein – und macht auch nix kaputt.« Fröhlichkeit habe dabei für ihn einen zentralen Stellenwert, aber: »Ein heiteres Klima erfordert auch klare Regeln, an die sich alle – auch die Lehrerschaft – halten müssen.«

Der Stress des »Grundschulabiturs«

Die wird allerdings weniger ein Problem damit haben, worauf Bachmeier gleich jetzt am Anfang großen Wert legt: Respekt voreinander und einen höflichen Umgangston. Das fange schon beim Grüßen an und höre bei »bitte« und »danke« und ehrlichen Entschuldigungen nicht auf. Was ihm mehr zu schaffen machen wird – wie schon in Parsdorf – ist der Stress des »Grundschulabiturs«. »Mir blutet das Herz, wenn ich an die geschundenen Kinderseelen denke, die mit Nachhilfeunterricht, diversen Pharmaprodukten, Versprechungen und massivem Druck auf den Übertritt hin gequält werden. Muss das sein?«

Teamwork fürs Wohlfühlklima

Er wünsche sich Eltern, die mitziehen bei der Förderung individueller Begabungen, ohne die Kinder zu überfordern. Leider finde man bei Eltern jedoch häufig ein extremes Anspruchsdenken. »Uns Lehrern sind dabei aber Grenzen gesetzt. Wir können nur auf dem Fundament aufbauen, das wir kriegen.« Am Nachdruck, mit dem er spricht, merkt man gleichwohl, dass er sich bei jedem Kind nach Kräften bemühen wird. Der 57-Jährige hat den Ehrgeiz, bald jedes Kind der Schule mit Namen zu kennen. Das gehört für ihn zum Wohlfühlklima: »Ich sehe uns alle als Team, ich bin kein Patriarch.« Gabriele Heigl

Artikel vom 14.02.2012
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