Nachfrage des »Bogenhausener Anzeigers« bringt raschen Erfolg

Oberföhring · Kein Schrott mehr

Nervig für die Nutzer des Bürgerparks: Eine Filmfirma hatte ein Dutzend Fahrzeuge illegal abgestellt. Das Hinweisschild an der Einfahrt war offensichtlich kein Hinderungsgrund.	 	                   Fotos: ikb

Nervig für die Nutzer des Bürgerparks: Eine Filmfirma hatte ein Dutzend Fahrzeuge illegal abgestellt. Das Hinweisschild an der Einfahrt war offensichtlich kein Hinderungsgrund. Fotos: ikb

Oberföhring · Bei ärgerlichen und zuweilen bereits angeprangerten Missständen mahlen die Mühlen der Stadtverwaltung oft extrem langsam, ja manchmal überhaupt nicht.

Dass es auch anders geht, hat jetzt das Kommunalreferat der Landeshauptstadt gezeigt, nachdem der »Bogenhausener Anzeiger« bei einem Problem nachgehakt hatte, das die Nutzer des Bürgerparks Oberföhring schon länger ärgerte. Binnen vier Tagen wurden dort zwölf seit Anfang Dezember illegal abgestellte Schrottautos entfernt.

Ob Vereinsmitglieder, Eltern, die ihren Nachwuchs in den Montessori-Kindergarten bringen, oder vor Ort tätige Künstler – wer in den vergangenen Wochen im Bürgerpark eine Parkmöglichkeit suchte, der tat sich schwer. Die Stellplätze auf dem ausgezeichneten Areal waren nämlich größtenteils mit Personenwagen ohne Kennzeichen oder entwerteten Nummernschildern belegt. »Die Fahrzeuge wurden dort illegal abgestellt. Der erkennbare Veranlasser, eine Filmfirma, wurde aufgefordert, die Autos umgehend zu entfernen«, erklärte dazu Pressesprecherin Silke Pesik vom Kommunalreferat einen Tag nach einer schriftlichen Anfrage.

Und weiter: »Sollten die Fahrzeuge nicht fristgemäß entfernt werden, ist ein Bußgeld fällig.« Ganz offensichtlich zeitigte diese Abmahnung jetzt einen schnellen Erfolg. »Anfang Dezember habe ich per Zufall das erste abgemeldete Schrottauto entdeckt, danach wurden’s immer mehr«, schilderte ein Mitglied eines Bürgerpark-Vereins, das namentlich nicht genannt werden will, der Redaktion seine Beobachtungen. Letztendlich konnte man auf dem Parkplatz genau ein Dutzend ausrangierte Autos zählen wie etwa ein Taxi, einen Kleinbus, eine schwere 600er-Limousine der S-Klasse und einen Geländewagen. Der Oberföhringer »und Bekannte von mir haben die zuständige Polizeidienststelle unterrichtet, doch die Anrufe haben nichts bewirkt«, erzählte der Mann.

Bei der Polizei Bogenhausen indes habe sich niemand beschwert, wie Inspektionsleiterin Andrea Ortmayr, Leiterin der Inspektion 22, versicherte. Außer einer Informationsweitergabe ins Rathaus hätten die Beamten am Prinzregentenplatz auch nichts weiter unternehmen, geschweige denn einschreiten können, denn beim Bürgerpark Oberföhring handelt es sich um einen Privatgrund der Stadt München, das Areal ist also kein öffentlich-rechtlicher Grund. Bereits vor etwas mehr als einem Jahr konnte die Polizei wegen der Raser auf dem Gelände nichts unternehmen, lediglich das Kreisverwaltungsreferat darauf hinweisen. »Ich dachte, da wird bald wieder ein Film gedreht mit einer Massenkarambolage oder so was Ähnlichem, denn nebenan parkte ein Lieferwagen mit der Aufschrift einer Filmfirma und an den Lenkrädern der Schrottautos waren Vordrucke eingeklemmt mit den Vermerken ›Drehtag‹ und ›Serie‹. Doch es hat sich in dieser Hinsicht nichts gerührt, dafür wurden es halt immer mehr Autos«, erzählte der Augenzeuge die Lage vor der Entfernung der Autos.

Auch Claus Wennrich und Hans Fuchs, Vorsitzender und Vize der Vereinsgemeinschaft 29, waren die teils vom Rost angefressenen fahrbaren Untersätze aufgefallen. »Wir hatten keine Information zu den abgestellten Fahrzeugen bekommen. Wir haben deshalb den Sachbearbeiter für den Bürgerpark im Kommunalreferat unterrichtet und gebeten, sich um die Sache zu kümmern«, so Wennrich. Vor dem Hintergrund, dass die Stadt die Hoheit im Bürgerpark hat – seit 1. Januar ist nicht mehr das Kultur- sondern das Kommunalreferat für das Gelände zuständig –, und es immer wieder Anfragen von Filmgesellschaften zum Drehen gibt, wurden die Autos über den Jahreswechsel hinaus allseits lediglich registriert, niemand hegte den leisesten Argwohn. Bis es dem Vereinsmitglied zu bunt wurde, den »Bogenhausener Anzeiger« verständigte und so den Stein ins Rollen brachte. ikb

Artikel vom 14.02.2012
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