Interessengemeinschaft »Fasanerie aktiv e. V.« möchte ein Haus für die Bürger

Fasanerie · Bewohnertreff im ehemaligen Gerätehaus?

Die Interessengemeinschaft »Fasanerie aktiv e. V.« will das leer stehende städtische Gebäude sanieren und dort einen Bewohnertreff und ein Mehrgenerationenhaus für den Stadtteil schaffen.	Foto: ws

Die Interessengemeinschaft »Fasanerie aktiv e. V.« will das leer stehende städtische Gebäude sanieren und dort einen Bewohnertreff und ein Mehrgenerationenhaus für den Stadtteil schaffen. Foto: ws

Fasanerie · Bürger der Fasanerie wollen das ehemalige Gärtnerhaus an der Borsig-/Feldmochinger Straße 215, das der Stadt gehört und die es leer stehen lässt, renovieren und dann einen Bewohnertreff einrichten – nach dem Motto »Ein Haus für die Bürger der Fasanerie«.

Der Interessengemeinschaft Fasanerie aktiv e. V. forderte nun mit Unterstützung des Bezirksausschusses Feldmoching-Hasenbergl das städtische Kommunalreferat auf zu prüfen, unter welchen Bedingungen die Stadt ihr Anwesen den Bürgern zur Verfügung stellen kann.

Die Interessengemeinschaft hat eigenen Angaben zufolge derzeit 150 Mitglieder, darunter viele neu in die Fasanerie gezogene Familien mit kleinen Kindern. »Das große Engagement der Bürger zeigt uns, dass wir es schaffen könnten, das Gärtnerhaus an der Borsigstraße aus eigener Kraft in ein Haus für gemeinschaftliche Bürgeraktivitäten umzuwandeln«, betont Zweiter Vorsitzender Georg Aschauer. »Es wäre jammerschade, wenn dieses historische mit den Anfängen der Fasanerie eng verbundene Haus beseitigt werden würde«, argumentieren Vereinschef Klaus Backer und sein Stellvertreter Georg Aschauer. Ihren Informationen zufolge will die Stadt das Haus abreißen. Die Interessengemeinschaft Fasanerie aktiv habe jedoch großes Interesse, das für die Geschichte der Fasanerie bedeutsame Haus zu erhalten und es für soziale Zwecke zu nutzen. »Es handelt sich wohl um das älteste noch in seinem ursprünglichen Zustand erhaltene Gärtnerhaus der Fasanerie«, berichten Backer und Aschauer. Die Fasanerie habe sich in den vergangenen Jahrzehnten von »einer Gärtnersiedlung zu einem attraktiven Wohngebiet entwickelt«. Mit dem Abriss des ehemaligen Gärtnerhauses würde ein wichtiger Teil der Tradition in der Fasanerie verloren gehen.

In einer Gemeinschaftsaktion der Bürger wollen die Bewohner des Stadtteils das Gebäude retten und es sanieren. Die Interessengemeinschaft will auf Wunsch ihrer Mitglieder »eine Möglichkeit schaffen, wo sich die Menschen der Fasanerie zwanglos treffen können und Hilfen für junge Familien angeboten werden«. Denn es gebe im Stadtteil keine Räume für solche Zusammenkünfte der Einwohner. »Das Gärtnerhaus an der Borsigstraße wäre ideal als Ort der Begegnung für die Bürger und für ein generationenübergreifendes Miteinander«, so das Fazit von Backer und Aschauer, den Verantwortlichen des gemeinnützigen Vereins. In dem Haus könnten sich künftig zum Beispiel Elterngruppen treffen sowie Selbsthilfegruppen, Senioren und Schülerhilfen. Auch könne von dort aus die Organisation eines nachbarschaftlichen Netzwerkes (etwa zur Kinder-Notbetreuung) erfolgen. Der Verein rechnet mit Kosten von 60.000 Euro zur Sanierung des Hauses. Eine Möglichkeit, das Geld aufzubringen, sei die Gründung einer gemeinnützigen Stiftung, die von den Bürgern der Fasanerie errichtet werde.

Das Stiftungskapital müsse mindestens 50.000 Euro betragen. Die Interessengemeinschaft ist der festen Überzeugung, dass das erforderliche Stiftungskapital von den Bürgern der Fasanerie aufgebracht werden könne. Außerdem hoffe man auf finanzielle Unterstützung durch die mehr als 40 Firmen in der Fasanerie. Die Trägerschaft für das Haus könnten Verein und Stiftung in kooperativer Form übernehmen. Der Bezirksausschuss Feldmoching-Hasenbergl begrüßte das Konzept der Interessengemeinschaft Fasanerie aktiv zur Nutzung des alten Gärtnerhauses. Die Lokalpolitiker »stehen hinter dem Projekt«, betonte der Bezirksausschussvorsitzende Markus Auerbach (SPD). Das Gremium forderte das Kommunalreferat auf, mit dem Verein in Verhandlungen zu treten. Das Projekt zur Beseitigung des nahe gelegenen Bahnübergangs Fasanerie müsse aber trotzdem sichergestellt bleiben, betonte Auerbach. Dies müsse durch entsprechende Sicherungen im Mietvertrag für das alte Gärtnerhaus beziehungsweise durch die Bestellung entsprechender Dienstbarkeiten gewährleistet werden.

Ob sich der Traum der Stadtteilbewohner vom »Haus für die Bürger der Fasanerie« erfüllen wird, scheint indes fraglich. »Der Zustand des Gebäudes ist miserabel. Es zu sanieren, wäre teuer«, erklärte Silke Pesik vom Kommunalreferat auf Anfrage. Das ehemalige Gärtnerhaus stamme aus dem Jahr 1920, stehe seit 2008 leer, sei vom Schimmel befallen und habe unter anderem keine Heizung. Kaufinteressenten seien schon abgesprungen.

Deshalb erwäge die Stadt, das Haus abzureißen, berichtete die Referatssprecherin. Für das großzügige Grundstück selbst gebe es Pläne, dort eine Krippe zu bauen. Zudem sei auf einem Teil des Areals eine neue Verkehrstrasse zum Bau einer Straßenunterführung geplant, mit der die Stadt den Bahnübergang Fasanerie in der Feldmochinger Straße beseitigen will. Wally Schmidt

Artikel vom 14.02.2012
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