Max Streubel aus Dorfen siegt bei „jugend forscht“

Dorfen · Das große Krabbeln

Maximilian Streubel, Sieger im Bereich Biologie, untersuchte die Geschwindigkeit von wirbellosen Tieren. Foto: bb

Maximilian Streubel, Sieger im Bereich Biologie, untersuchte die Geschwindigkeit von wirbellosen Tieren. Foto: bb

Dorfen · Der zehnjährige Maximilian Streubel aus Dorfen hat mit seinem „Wettrennen der Wirbellosen“ beim Schüler-Wettbewerb von „jugend forscht“ im Bereich Biologie und Biomechanik gewonnen – als einziger Teilnehmer aus dem Landkreis Erding unter 102 Jungforschern. Dabei verglich der Sechstklässler des Gymnasiums Dorfen die Geschwindigkeit von 27 Krabblern aus seinem Garten mit dem 100-Meter-Weltrekordläufer Usain Bolt.

„Den könnten die meisten mit links schlagen!“, sagt Max. In seiner Altersklasse der 9- bis 14-Jährigen siegte er beim Regionalentscheid München Nord und darf nun zum Landeswettbewerb nach Dingolfing – sein Ziel ist natürlich das Bundesfinale in Erfurt. Zum 47. Mal findet aktuell der „jugend forscht“-Wettbewerb unter dem Motto „Uns gefällt was du im Kopf hast!“, statt. Laut Theresa Fleidl, Leiterin der FMG-Konzernausbildung, „der wichtigste deutsche Wettbewerb von Jungforschern und wird in vielen europäischen Ländern kopiert.“ Der Flughafen München war schon zum zehnten Mal Ausrichter des Regionalwettbewerbs und zeichnete neben der Verpflegung und Betreuung auch für viele Preise verantwortlich. „Wir wollen gerade hier in dieser Region unser Engagement als Förderer der Jugend herausstellen!“ 102 Teilnehmer waren im Bereich München Nord mit 69 unterschiedlichen Arbeiten aus den Bereichen Biologie (10 Arbeiten), Chemie (8), Mathematik/Informatik (7), Physik (13), Arbeitswelt (6) und Technik (25) dabei. Max Streubel ist zwar erst zehn, aber schon zum dritten Mal bei „Schüler experimentieren“ dabei. Erstaunlich allerdings, dass er der einzige Teilnehmer aus dem Landkreis Erding war, angesichts von über 3.000 Gymnasiasten in drei Schulen.

„Ich saß im Sommer auf unserer Terrasse, da flitzte ein kleines Tierchen über den Boden. Das habe ich eingefangen und mir überlegt, wie schnell der wohl rennen kann. Doch einer war mir zu wenig und so habe ich alle Krabbler aufgesammelt, die ich im Gras und unter den Steinen gefunden habe. Insgesamt waren das 27 verschiedene“,berichtet Max. Da er ein Mikros­kop hat, das man an den Laptop anschließen und damit Filme und Fotos machen kann, hatte er bald alle seine wirbellosen Tiere fotografiert, „doch wie welches Tier heißt, wusste ich natürlich nicht. So habe ich mir über Fernleihe an Universitäts-Bibliotheken Bücher schicken lassen und meine Krabbler nach und nach bestimmt.“ Die Auswahl reicht vom Kugelspringer über Asseln, Heuschrecken, Blattkäfer, Milben, Läusen und Asseln bis hin zum Tausendfüßler. Doch, wie jetzt die Geschwindigkeit bestimmen?

„Da habe ich ein großes weißes Blatt genommen und jeden einzeln rennen lassen. Ich habe jeden mit einem spitzen Stummelbleistift verfolgt und die zurückgelegte Strecke so aufgezeichnet. Nach einer gewissen Zeit habe ich die Stoppuhr in der anderen Hand gedrückt. Mit einem Wollfaden habe ich die Strecken ausgelegt, abgemessen und über die Zeit die Geschwindigkeit ermittelt. Wenn man dann diese mit der Beinlänge oder Größe des Tieres vergleicht und das Ganze mit dem schnellsten Menschen, Usain Bolt, dem 100 Meter-Olympiasieger und Weltmeister, dann sieht man, wie schnell manche Tiere sind“, führt Max stolz aus.

Für den Zehnjährigen ist es bereits seine dritte Teilnahme bei „Jugend forscht“, ab der 4. Klasse darf man mitmachen. Vergangenes Jahr hat er sich mit Rolltreppengeländern befasst. Seine Mutter hatte ihm beim Einkaufen geraten, die Finger von diesen zu lassen, weil die so dreckig sind. Max wollte es genauer wissen, nahm Proben von den schwarzen Bändern und züchtete die vorgefundenen Bakterienstämme.

Zum dritten Mal dabei

Und weil seine Mutter Recht hatte, erfand Max ein Reinigungsgerät aus einem Schwamm, Desinfektionsmittel und einem intervallgesteuerten Elektromotor, mit dem man die Bakterien abtöten könnte. Bei seinem ersten Wettbewerb fand er heraus, dass es klüger ist, bei jeder roten Ampel den Motor auszuschalten. Die immer wieder gehörte Meinung, beim Wiederanlassen verbrauche man mehr Energie, ist laut Max ein Irrtum. „Eigentlich sind wir in der Familie eher musisch veranlagt, aber mir machen die Biologie und das Forschen eben auch unheimlich Spaß“, so Max, der noch zwei Schwestern, Johanna und Sophia, hat. Er liest sehr gern und hat bis vor kurzem Leichtathletik betrieben, bis ihm der Nachmittagsunterricht keine Zeit mehr dafür ließ.

Bei seinen wirbellosen Freunden half ihm der Papa, Tabellen und Schaubilder zu erstellen, wie jedes der 27 Tiere heißt, wie lang und wie schwer es ist, wie viele und wie lange Beine es hat und natürlich wie schnell es ist. „Würde Usain Bolt so viele Schritte wie die 3,5 mm lange Staublaus machen, nämlich 23,17 in der Sekunde, dann bräuchte er nur 1,7 Sekunden für 100 Meter. Hätte er dagegen die kurze Schrittlänge wie die Assel, dann wäre er 21 Stunden für die 100 Meter unterwegs. Gegen die schnellsten Krabbler hätte Bolt also keine Chance!“, betont Max Streubel.

Nicht nur vor seiner Klasse 6d in Dorfen hielt er seinen Vortrag und wurde dafür gelobt, auch die Jury von „Schüler experimentieren“ fand, dass seine Idee und seine Umsetzung herausragend sind und setzte ihn auf den ersten Platz. bb

Artikel vom 10.02.2012
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