Mehr Ausbildungsplätze als Bewerber vorhanden

Gute Aussichten für Schüler

München · Schüler, die heuer die Schule beenden werden, können sich über ein breit gefächertes Angebot an beruflichen Ausbildungsmöglichkeiten freuen: Nachdem schon im vergangenen Jahr die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge um 6,6 Prozent gestiegen war, setzt sich der positive Trend in diesem Jahr verstärkt fort.

Die Betriebe meldeten dem Arbeitsamt München 15556 Ausbildungsstellen. Dies sind 1790 mehr als zum gleichen Vorjahreszeitpunkt. Nachdem die Zahl der Schulabgänger nur geringfügig höher liegt als im Vorjahr, haben viele Jugendlichen die Qual die Wahl.

Auf der anderen Seite signalisiert die deutliche Zunahme des Angebotes den steigenden Fachkräftebedarf der Münchner Betriebe. Ursache hierfür ist zum einen die positive konjunkturelle Situation im Wirtschaftsraum München. Zum anderen führt das aus demographischen Gründen sinkende Fachkräftepotential schon jetzt zu verstärkten Qualifikationsbemühungen der Arbeitgeber. Auch wenn knapp 60 Prozent der Ausbildungsstellen derzeit schon besetzt sind, zeichnen sich für diesen Herbst Schwierigkeiten für die Betriebe ab, in ausreichendem Umfang Bewerber zu finden.

Der steigende Beschäftigungstrend im Dienstleistungsbereich setzt sich auch im Ausbildungsmarkt weiter fort. Da der Ausbildungsstandort München inzwischen auch bei vielen Jugendlichen aus anderen Teilen der Bundesrepublik auf großes Interesse stösst, hat die Berufsberatung des Arbeitsamtes über Internet auch die überregionale Vermittlung intensiviert.

Gemeinsam mit der Landeshauptstadt und anderen Partnern der beruflichen Bildung wurde neben dem Stellenpool ASIS (AusbildungsStellenInformationsService) des Arbeitsamtes das Online Angebot www. binet.de entwickelt, das alles Wissenwerte für den Start in eine Ausbildung in München präsentiert. Engpässe auf der Angebotsseite gibt es nicht bei den Reise- oder Werbekaufleuten. Auch bei den Zahntechnikern/innen, den Informationselektronikern, den Mediengestaltern oder den Raumausstattern übersteigt die Zahl der Bewerber das Potential an gemeldeten Stellen. Dies belegt, dass selbst bei einem günstigen Ausbildungsstellenmarkt von den Jugendlichen Flexibilität bei der Berufswahl verlangt wird.

Die stärkere Ausbildungsbeteiligung kleinerer Betriebe, die zunehmende Dienstleistungsorientierung sowie eine Vielzahl neuer, moderner Berufe mit hohen Anforderungen tragen einerseits zu einer größeren Attraktivität der betrieblichen Ausbildung bei. Andererseits stellen diese Entwicklungen für eher handwerklich und praktisch begabte junge Leute aber auch neue Hürden dar. Die Dienstleistungsmentalität – mit Kunden umgehen und Aufträge verbindlich abwickeln – ist vielen Jugendlichen zunächst fremd. Angesicht des Leistungsdrucks fehlt in vielen Betrieben die Zeit, diese Verhaltensweisen zu trainieren.

Die Hilfestellung der Berufsberater hat insbesondere für diese Jugendlichen zugenommen. Mit Bewerbungsbeleitung, Projekten in Kooperation mit der Berufsschule zur Berufsvorbereitung, den berufsvorbereitenden Lehrgängen mit ca. 1600 Teilnehmern jährlich und dem Beratungsangebot an Schulen und im Arbeitsamt ist in enger Abstimmung mit den Partnern aus Jugendhilfe und Schule ein dichtes Unterstützungsnetz entstanden. Dieses könnte aber dann nicht greifen, wenn die Wirtschaft sich der Aufnahme dieser intensiv vorbereiteten jungen Leute versperren würde.

Artikel vom 16.05.2001
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