Bernbacher geht – exklusive Wohnungen kommen

Au · Die Au ohne Nudeln

Wieder geht ein Abschnitt Industriegeschichte in der Au zu Ende. Nicht nur die BA-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will (SPD) bedauert das.	Fotos: js

Wieder geht ein Abschnitt Industriegeschichte in der Au zu Ende. Nicht nur die BA-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will (SPD) bedauert das. Fotos: js

Au · Nach der Brauerei Paulaner verlässt nun ein weiterer, alteingesessener Betrieb den Stadtteil. Der Nudelhersteller Bernbacher wird 2014 vom Tassiloplatz nach Hohenbrunn übersiedeln. Auf dem Produktionsgelände soll dann eine neue Wohnsiedlung entstehen.

Der Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5) bedauert diese Entwicklung. Denn im Gegensatz zum Neubaugebiet in der Welfenstraße wird es dort keinen geförderten Wohnraum geben. Das Stadtteilparlament fürchtet einen weiteren Anstieg der Mieten.

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Bereits im 19. Jahrhundert war die Firma Bernbacher mit ihrer Bäckerei in der Au ansässig. Dieser Teil der Geschichte des Traditionsunternehmens geht nun bald zu Ende. Im Mai 2014 will der Betrieb seine Produktion in Hohenbrunn aufnehmen. Das bedeutet: Die Fabrikhallen und Verwaltungsgebäude werden abgerissen, das rund 8.000 Quadratmeter große Areal wird neu bebaut. Zur Debatte steht der Umzug schon lange – ein Vorbescheid für einen Bauantrag wurde bereits 2005 von der Lokalbaukommission (LBK) genehmigt. Doch während damals eine vorwiegend gewerbliche Nutzung vorgesehen war, ist nun geplant, dort ausschließlich neue Wohnungen zu schaffen. »Das liegt sicher an den enormen Gewinnen, die in der Welfenstraße erzielt wurden«, meint die BA-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will auf der jüngsten Sitzung des Stadtteilparlaments.

Im Gegensatz zu der neuen Wohnsiedlung, die derzeit auf dem gegenüberliegenden ehemaligen Paulanergelände entsteht, wird am Tassiloplatz die Regelung der Sozialen Bodennutzung (SoBon) jedoch keine Anwendung finden. Die SoBon, die im Stadtgebiet für alle neu geschaffenen Wohnsiedlungen Pflicht ist, schreibt vor, dass mindestens 30 Prozent der errichteten Immobilien als sozial geförderter Wohnraum oder im vergünstigten Münchenmodell angeboten werden müssen. »Allerdings gilt dies nur für Flächen, auf denen neues Baurecht geschaffen wird«, erklärte Katja Strohhäker, Sprecherin des städtischen Planungsreferats. Am Tassiloplatz indes könne bestehendes Baurecht genutzt werden. Das Gelände liege in einem allgemeinen Gewerbegebiet, in dem sowohl die Errichtung von Gewerbe- als auch von Wohnimmobilien zulässig sei: »Der Stadt wäre es auch lieber, wenn dort eine sozial gemischte Nutzung entstehen würde«, so Strohhäker.

Einen zweiten Vorbescheid für ausschließliche Wohnbebauung hat die LBK im vergangenen Jahr genehmigt. »Wir haben nun keinen Einfluss mehr«, bedauerte Dietz- Will. Zu erwarten sei eine Bebauung mit sehr exklusiven Immobilien. Bernbacher konnte zu dem Thema keine Stellungnahme abgeben, da sich der verantwortliche Pressesprecher derzeit im Urlaub befindet. Julia Stark

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Artikel vom 03.02.2012
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