Handballer in Neufahrn präsentieren sich mit neuem Konzept und Förderverein

Neufahrn · »Wir sind wieder da«

Tim Blankenburg, Nicolas Oberdieck, Frank Bandle mit Sabrina Schuster (v. l.).  Foto: bb

Tim Blankenburg, Nicolas Oberdieck, Frank Bandle mit Sabrina Schuster (v. l.). Foto: bb

Neufahrn · Vor zehn Jahren, da hatte die Handballabteilung des TSV Neufahrn – eine der ältesten Abteilungen des Vereins überhaupt – noch zwölf Mannschaften im Spielbetrieb und über 200 Mitglieder.

Dann gab es 2004 den ganz großen Krach zwischen Abteilungsleitung, Trainern und Spielern und alles fiel sehr rasch auseinander. Nach einem langsamen Wiederanfang mit kleinen Zuwächsen bei den Aktiven übernahm vor zwei Jahren Frank Bandle, selbst ehemaliger Bundesliga-Spieler, die Abteilungsleitung. Gemeinsam mit Jugend-Auswahltrainer Nicolas Oberdieck wurde ein neues Konzept erarbeitet. Seither wächst die Abteilung kontinuierlich, ist mittlerweile wieder bei 145 Aktiven angelangt.

Nun wurde zur Finanzierung der großen Ziele der »Förderkreis Handball 100« gegründet, hier zieht Tim Blankenburg die Fäden. »Unser Ziel ist es, ab der nächsten Saison wieder alle Jugend-Klassen zu besetzen und zehn aktive Mannschaften zu haben«, so der gemeinsame Tenor der drei Macher. »Unser Problem ist das gleiche wie bei allen anderen Mannschaftssportarten: immer weniger Kinder und immer mehr Sportarten. Da muss man also um jedes Kind kämpfen – und das wollen wir tun«, sagt Blankenburg. Am 11. Januar erst hat er gemeinsam mit einigen »Handball-Verrückten«, wie er sich selbst bezeichnet, den Förderkreis gegründet. »Das hat eigentlich keine Bedeutung, es hört sich eben gut an und wir wollen 100 Prozent für den Handball-Nachwuchs geben.« Mittlerweile hat sein gemeinnütziger Verein exakt 50 Mitglieder, der Jahresbeitrag kostet zwölf Euro, möglichst 28 Euro – oder gerne auch viel mehr – sollte man dazu noch spenden. »Wenn wir so im Jahr 3000 Euro sammeln, dann können wir unsere Ziele gerade so verwirklichen, sind es 4000 Euro, haben wir ein bisschen Luft zum Atmen – daher streben wir möglichst 5000 Euro im Jahr oder mehr an«, betont Blankenburg.

Für die Ziele ist in erster Linie Frank Bandle zuständig. Er spielte beim Traditionsverein Frisch Auf Göppingen in der Bundesliga im Tor, bevor ihn eine schwere Handverletzung schon in jungen Jahren stoppte. Studium und Beruf führten ihn dann nach Neufahrn, die Handballbegeisterung seiner Kinder wieder aktiv zurück zum Handball-Sport und nun seit zwei Jahren in die Abteilungsleitung. »Als ich begann, waren es knapp 90 Aktive, jetzt sind wir wieder 145 mit einer Damen- und Herren-Mannschaft, bei den Jungs haben wir je eine A- und B-Jugend, zwei C-, eine D- und eine E-Jugend, bei den Mädchen eine C- und D-Jugend«, erläutert Bandle. Durch viele Aktionen in Kindergärten und demnächst auch in den Neufahrner Schulen werden es immer mehr Kinder – das sei sehr gut, denn es gebe eine Lücke von ein paar Jahren, wo fast nichts ging und die jetzt schnell aufgefüllt werden muss. Das Problem dabei sei: Viele Kinder und damit Mannschaften benötigen auch viele Betreuer, ebenso wie Schiedsrichter. »Die bilden wir uns jetzt selbst aus, beginnen da aktiv mit den B-Jugend-Spielern, doch das kostet eben Zeit und Geld«, so Bandle.

Sportlich verantwortlich ist Nicolas Oberdieck. Er trainiert die Senioren-Herren-Mannschaft, die B-Jugend und ist Auswahl-Trainer im Bezirk Altbayern (Ingolstadt, Oberpfalz, Passau). Das bedeutet also auch weite Fahrten zu den Auswärtsspielen. Oberdieck hat den Trainer-C-Schein, strebt aber schon den B-Schein an. »Unser Ziel ist gemäß dem Konzept des Deutschen Handballbundes, so viele Trainer wie möglich auszubilden und dann beim Training auf dem Platz zu haben, um so ganz individuell Stärken fördern zu können.« Dazu werden ehemalige Handballer, Jugend-Spieler, aber auch Eltern, die den Ball einigermaßen fangen und werfen können, gesucht. Sie werden dann in sogenannten Trainer-Light- Kursen an zwei Wochenenden in 20 bis 30 Stunden zu Trainer-Assistenten ausgebildet. Das zweite Ziel sei es, alle Altersklassen mit einer Mannschaft abdecken zu können, möglichst immer mit einem Leistungsteam und einem eher lockeren Hobby-Team, die alle mindestens zwei Mal in der Woche trainieren.

Nächstes Ziel sei dann, möglichst ab der D-Jugend, mit allen Mannschaften in der Bezirksoberliga oder höher zu spielen, »dazu brauchen wir sehr viele Spieler und auch eben die finanzielle Unterstützung«, berichtet Oberdieck. Im Moment spielen alle Neufahrner Mannschaften nur in der Bezirksliga oder -klasse, lediglich die B-Jugend schaffte schon den Sprung in die BOL. »Wir wollen allen Kindern, speziell den Fußballern, sagen, dass Handball viel mehr Spaß macht. Da fallen mehr Tore, keiner steht rum oder kommt nicht an den Ball und wir trainieren auch immer im Trockenen und Warmen«, lockt Abteilungsleiter Bandle. Bei den Kickern würden nämlich viele Kinder so mit zehn Jahren wieder aufhören, wenn es vom Kleinfeld aufs Großfeld geht, »und die sollen dann spätestens zu uns kommen!«

Um die hohen Ziele der kommenden Jahre zu erreichen, benötigen die Handballer des TSV Neufahrn also vor allem auch Geld. »Wir hätten ja auch einen Spartenbeitrag einführen können, den es bei uns nicht gibt – das hätten wir aber als unsozial empfunden und stattdessen unseren Förderkreis gegründet«. Mit dem sollen jetzt Eltern, Privatleute und auch Firmen angesprochen werden. Der Förderkreis soll sich zwar in erster Linie um den TSV Neufahrn kümmern, doch ist er auch für die Handballförderung im Landkreis Freising gedacht. Die anderen Vereine hätten doch die gleichen Probleme. »Und wenn die selbst keinen Förderverein gründen wollen, können sie sich bei uns engagieren – finanziell wie personell – und wir helfen dann auch denen. Die ersten sehr vielversprechenden Gespräche mit zwei Nachbarclubs haben wir schon geführt – das ist doch toll für den Anfang«, freut sich Förderkreis-Vorsitzender Blankenburg. bb

Artikel vom 31.01.2012
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