Verwirrung um künftiges Stundenmodell des OMG Neufahrn

Neufahrn · Mensa-Förderung verzögert sich erneut

Schulleiter Franz Vogl erklärte die weitere Verzögerung bei der Einrichtung der Mensa.	Foto: bb

Schulleiter Franz Vogl erklärte die weitere Verzögerung bei der Einrichtung der Mensa. Foto: bb

Neufahrn · Im Jahr 2004 wurde das achtjährige Gymnasium (G8) auch in Bayern eingeführt, ohne ausgereifte Planung und völlig überhastet, wie Kritiker seither immer wieder betonen.

Ein Bestandteil des G8-Konzepts ist, dass es verpflichtend Nachmittagsunterricht geben wird und daher auch an jedem Gymnasium die Möglichkeit geben muss, in einer entsprechenden Einrichtung warmes Mittagessen zu bekommen. Auch am Oskar-Maria Graf Gymnasium (OMG), wo zur Zeit exakt 999 Kinder an wenigen alten Biertischen, auf dem Boden hockend oder stehend essen müssen, hat man 2004 den Antrag auf Mittagsversorgung und eine Mensa gestellt. Jetzt, nach acht Jahren, steht zwar ein futuristisch anmutendes Gebäude, einem Zirkuszelt ähnlich, auf der Wiese vor dem Haupteingang, doch das ist völlig leer! »Rechtliche Probleme bei der Küchenausschreibung«, so Schulleiter Franz Vogl, hätten dazu geführt, dass die komplette Technik mittlerweile zum dritten Mal ausgeschrieben wurde – eine Mensa-Eröffnung also frühestens zum Beginn des Schuljahres 2012/2013 in Frage kommt. Wie dann aber die Stunden neu verteilt werden sollen, wenn es dann tatsächlich Verpflegung gibt, darüber machen sich Schulleitung und Elternbeirat seit vielen Monaten intensiv Gedanken und informierten jetzt die Eltern über die vier zur Auswahl stehenden Modelle.

Thema beschäftigt Schüler und Eltern

»Ungewöhnliche Anliegen erfordern ungewöhnliche Maßnahmen«, so begrüßte Schulleiter Vogl Hunderte Eltern und Schüler in der vollbesetzten OMG-Aula an einem schulfreien Samstag. »Wie wichtig es dem Schulforum, bestehend aus Schulleitung, Eltern- und Schülervertretern ist, kann man daran sehen, wie lange wir uns schon mit der Thematik beschäftigen. Mit dem heutigen Tag wollen wir alle Beteiligten auf den gleichen Informationsstand bringen und jedem die Chance geben, seine Meinung oder Anregung einzubringen«, so Vogl. Letztlich entscheide nämlich das Schulforum alleinverantwortlich, wie die Schulstunden verteilt werden, so lange die Vorgaben von Ministerium und Schulamt (bestimmte Stundenanzahl je Fach und Klassenstufe; jede Schulstunde dauert 45 Minuten) eingehalten werden. »Ursprünglich wollten wir nach Ostern die neue Mensa in Betrieb nehmen und damit das Provisorium ›7-Stunden-Modell‹, das nun doch schon seit acht Jahren gilt, beenden. Nun wird es eine Änderung aber frühestens zum nächsten Schuljahr geben – dadurch haben wir etwas mehr Zeit das neue Stunden-Modell zu erarbeiten.«

Viel zu beachten bei Stundenverteilung

Eltern-Vertreterin Claudia Gaus, die beiden Schüler-Sprecher Tobias Busch und Nico Wilke sowie die Lehrerin Petra Pflästerer fassten die Ausgangslage zusammen: Sieben Stunden am Stück seien zu lang, schon in der sechsten Stunde gebe es große Defizite bei der Aufmerksamkeit. Die Schüler sollten sich langsam an den Nachmittagsunterricht der Oberstufe gewöhnen. Bei 999 Schülern und 120 Sitzplätzen in der Mensa können nicht alle Schüler gleichzeitig dort Mittagspause machen. Das Stundenmodell muss zu den Bus- und S-Bahn-Fahrplänen passen, Buspläne kann die Schule beeinflussen, die der S-Bahn nicht. Der beliebte Wahlunterricht (Bläser, Orchester, Tanzprojekt) soll wie bisher angeboten werden können, das Schulprofil erhalten bleiben. Nach einer Mittagspause sollen mindestens zwei Schulstunden stattfinden, nur eine einzelne lohne sich vor allem für die Auswärtigen nicht. Zweimal am Tag sollen die Pausen mindestens 20 Minuten dauern, auch wegen der weiten Wege zu den Fachräumen im OMG.

Anschließend stellte Pflästerer die vier zur Auswahl stehenden Stundenmodelle vor: »Im Modell 1 werden alle Stunden nach der sechsten um eine Stunde nach hinten geschoben, die alte siebte Stunde wird Mittagspause, der Wahlunterricht rutscht entsprechend nach hinten – dadurch kann es am Nachmittag auch mal nur eine Stunde geben, was im Widerspruch zu unseren Vorgaben steht«, so Pflästerer. Im Modell 2 gibt es kurze Nachmittage mit entweder ein bis zwei Stunden oder mit einer 14-tägigen Lösung, dann immer zwei Stunden. Dies hieße aber, dass Klassen mit 35 Wochenstunden an drei Nachmittagen Unterricht hätten, ein Nachmittag (Montag oder Dienstag) soll frei bleiben für den Wahlunterricht. »Im Modell 3 gibt es einen Nachmittag mit höchstens vier Stunden – das wären also Zehn-Stunden-Tage. Auch hier bleibt ein Nachmittag frei für Wahlunterricht. Und das Modell 4 ist eine Mischung aus 1 und 2 mit Nachmittagsunterricht und vereinzelten siebten Stunden, die fünfte und sechste Jahrgangsstufe könnte das 7-Stunden-Modell weiterführen.«

Gewähltes Modell soll zunächst getestet werden

Martin Rogal, stellvertretender Elternsprecher, ergänzte, dass jedes Fach auch am Nachmittag stattfinden könne und dass es bei eventuellen Zehn-Stunden-Tagen keine Hausaufgaben für den nächsten Tag geben sollte: »Wir werden ab September ein Modell zur Probe einführen, das wir bei deutlichen Mängeln oder Protesten auch wieder ändern können. Sicher ist heute auf alle Fälle, dass der Schulbeginn um fünf Minuten auf 7.45 Uhr nach vorne rutscht, um die Anschlusszeiten an die Hallbergmooser Busse einhalten zu können. Denn eine Verkürzung einer Pause wollen wir eigentlich nicht!«

Danach begann der große Ansturm von Eltern und Schülern auf die vier Stellwände, an denen sie sich über die einzelnen Modelle mit beispielhaften Stundentafeln der jeweiligen Klassen informieren konnten. Jeder konnte seine Meinung dazu oder Anregung schriftlich abgeben, diese werden aktuell ausgewertet, um möglichst bald ein Modell fürs nächste Schuljahr zu beschließen. bb

Artikel vom 31.01.2012
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