Harlachinger Burschen klauen den Maibaum aus Laim

Harlaching · Bei Nacht und Nebel

Bei Schneegestöber stahlen die findigen Burschen aus Harlaching den Maibaum aus Laim. 	Foto: Privat

Bei Schneegestöber stahlen die findigen Burschen aus Harlaching den Maibaum aus Laim. Foto: Privat

Harlaching · Es war eine spektakuläre, winterliche Nacht- und Nebelaktion: Die Harlachinger Burschen haben es in der Nacht auf Montag letzter Woche geschafft, eine alte Tradition mit neuem Leben zu erfüllen:

27 kräftige, junge Burschen aus den Reihen des Vereins waren ins ferne Laim aufgebrochen, um den designierten Maibaum des Viertels im Münchner Westen zu klauen. Mit Erfolg: Vor dem Kulturzentrum an der Agnes-Bernauer-Straße hatten sie zuvor das Terrain erkundet und sich auf die Lauer gelegt. Drei Laimer Burschen sollten das gute Stück eigentlich bewachen – hatten sich aber wegen der schlechten Witterung zum Aufwärmen in die gute Stube zurückgezogen.

Diese Gelegenheit nutzten die Frechdachse aus Harlaching: Sie schulterten den Stamm auf den fix bereit gestellten Anhänger und zuckelten gemütlich mit ihrem Traktor heim gen Münchner Süden. Wohin genau, das mochte der Zweite Vorsitzende des Harlachinger Burschenvereins, Bastian Leibig, selbst auf Nachfrage der Harlachinger Rundschau nicht verraten. Schließlich wollen sich die Schelme aus Harlaching das gute Stück nicht selbst gleich wieder entwenden lassen. Apropos gutes Stück: Der in Laim ­entwendete Riese ist nicht irgendein »Bäumchen«.

Bis vorvorletzte Woche schmückte das stolze Stück den Münchner Marienplatz – einst ein Geschenk der ­Gemeinde Aschau im Zillertal an die Stadt München. Bekannt geworden ist der einst 30 Meter hohe Stamm auch aufgrund seiner Form: Als »krumm« titulierten viele Münchner den letzten Christbaum in der Stadtmitte. Diesen krummen Riesen – allerdings auf aktuell 16 Meter verkürzt – rissen sich jetzt die Harlachinger Burschen unter den Nagel. »Sogar eine Zwischenstation in Thalkirchen haben wir eingelegt«, lacht Leibig. Denn die Polizei habe sie morgens um sechs dann doch gebeten, bei einsetzendem Berufsverkehr ihren krummen Riesen von der Straße zu entfernen. »Da haben wir die Reststrecke nach Harlaching halt einfach in der Nacht darauf in Angriff genommen – über den Mittleren Ring und den Berg am Sechziger-Stadion«, lacht der Initiator.

Schließlich sei der Tierparkberg für einen solchen Transport dann doch zu steil. Ganz umsonst freilich ist all die Leibesübung keinesfalls. »Die Verhandlungen zur Auslöse sind noch nicht abgeschlossen«, verrät Leibig. Doch sicher ist, dass die Laimer neben der Schmach wohl auch noch einige Gaumenfreuden in Form von Bier und reichlich Brotzeiten darreichen werden müssen, wie es nun mal der Brauch ist. Erst danach werden die Harlachinger den krummen Riesen wohl wieder aus seinem sicheren Versteck holen und »rückübereignen«. Gewürzt mit reichlich Hohn und Spott für die schläfrigen Bewacher, versteht sich. Harald Hettich

Artikel vom 31.01.2012
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