Die »Bürger gegen Atomreaktor« schicken Fragenkatalog ins Rathaus

Garching · Gewarnt und geschützt im Ernstfall?

Garching · Der Verein »Bürger gegen Atomkraft« stellt zu den Themen Katastrophenwarnung und Vorsorge rund um den Forschungs-Atomreaktor Garching 21 Fragen an Bürgermeisterin Gabor.

Zwei Ereignisse ergaben dafür den Anstoß: Im Oktober wurde ein Sirenentest gemacht, der mangels Sirenen in Garching nicht zu hören war. Zudem wurde Ende November in Ismaning bei einer Katastrophenschutzübung der Umgang mit Strahlenopfern geprobt. Nach Meinung des Vereins besteht in Garching eine besondere Notwendigkeit die Bewohner und Beschäftigten zu warnen, zu schützen und in den Katastrophenschutz einzubeziehen. Der Verein will nun unter anderem wissen, warum die mobilen Sirenen der Feuerwehr nicht erprobt wurden, und wie lange es dauern wüde, bis jeder diese hören könnte. Auch 2007 sei eine Alarmierung zu einem Gefahrunfall auf der Autobahn nicht von allen Bürgern gehört worden. In Garching seien Sirenen abgebaut worden: »Warum werden nicht wieder Sirenen installiert, die eine schnellere Alarmierung der ganzen Bevölkerung gewährleisten würden?«

Eine Evakuierung wurde nie geübt

In Ismaning sei ein Test zum Umgang mit Strahlenopfern gemacht worden´: »Warum erfolgte in Garching noch nie eine Evakuierungsübung, eine Strahlenschutzübung oder dergleichen unter Einbeziehung der Bürger in den Forschungsbereichen und den Wohn- und Gewerbegebieten, um eventuelle Mängel aufzuzeigen? Warum werden in Schulen und Kindergärten Feuerwehrübungen durchgeführt, nicht jedoch Übungen für den Fall einer Umweltkatastrophe?« Der Verein will auch wissen, wie die Verantwortlichen in den öffentlichen Einrichtungen für den Fall des Atom-Alarms informiert und geschult werden, wo Kaliumjodtabletten aufbewahrt werden, wer sie ausgeben würde und für wie viele sie reichen würden.

Zudem erkundigen sich die Bürger nach der Ausgabe der Informationsbroschüre nach § 53 der Strahlenschutzverordnung. Diese Broschüre in kleiner Schrift sei zudem leider eher ein Flyer, der die Gefahren des Atom-Reaktors in Garching verharmlose: »Wäre es nicht an der Zeit, auch angesichts von Fukushima, eine ausführliche Broschüre zu erstellen, die mit weniger bunten Bildern, aber dafür mit echten Informationen, zum Beispiel über Evakuierungswege, wie in vergleichbaren Broschüren anderer Atomanlagen, aufwarten kann?« Diese solle für alle Bürger und in Garching Beschäftigte und auch nicht Deutsch Sprechende eine Hilfe sein.

Brückensperrung macht Sorge

Den Verein treibt eine weitere Sorge um: In diesem Jahr solle die Isarbrücke für mindestens fünf Monate gesperrt werden. Die Einsatzleitung der Katastrophenschutzbehörde und deren Fahrzeuge aber befänden sich in Haar und eine eventuelle Evakuierung sei nach Ismaning vorgesehen: »Inwieweit wurde eine Anpassung der Schutzmaßnahmen vorgenommen?« Vereinsmitglieder und andere Bürger seien in Sorge, dass in Garching nicht alle Vorkehrungen getroffen seien, um die Folgen eines Unfalls, sei es im Forschungsreaktor, sei es bei anderen Ursachen, zu minimieren.

Artikel vom 30.01.2012
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