Keine Junge Union-Disco im Gemeindesaal – Beach-Volleyball auf der Kippe

Hallbergmoos · Jubiläum mit Hindernissen

Schon dreimal fand das Beach-Volleyball-Turnier der JU statt, jetzt steht es auf der Kippe, weil das ganze Gelände des Sport- und Freizeitparks nun »Gemeindeeinrichtung« ist. Kl. Foto: Harald Reents, Vorsitzender der Jungen Union Hallbergmoos. Fotos: bb

Schon dreimal fand das Beach-Volleyball-Turnier der JU statt, jetzt steht es auf der Kippe, weil das ganze Gelände des Sport- und Freizeitparks nun »Gemeindeeinrichtung« ist. Kl. Foto: Harald Reents, Vorsitzender der Jungen Union Hallbergmoos. Fotos: bb

Hallbergmoos · Die Junge Union (JU) in Hallbergmoos feiert in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bestehen. Das soll im Sommer ordentlich gefeiert werden: Neben dem offiziellen Teil, der am Vormittag in einem Lokal abgehalten wird, sollte am Nachmittag ein Beach-Volleyball-Turnier auf den beiden neuen Spielfeldern des Sport- und Freizeitparks stattfinden.

Für den Abend war eine große Disco im Gemeindesaal geplant. Der Gemeindesaal steht aber nun nicht für einen Discoabend zur Verfügung und das Turnier im tiefen Sand steht auch auf der Kippe. Die Begründung: keine »politische Veranstaltung« in Gemeindeeinrichtungen, dazu zählen der Gemeindesaal ebenso wie der Sport- und Freizeitpark. Der Hintergrund sind Bedenken, dass rechtsextremistische Parteien beziehungsweise Vereinigungen ebenfalls Anspruch auf Benutzung erheben könnten wie jüngst in Landshut.

Durch die Unterstützung der Gemeinde sowie unter Einbeziehung zahlreicher Spenden von Unternehmen und Privatpersonen, konnte die JU im Jahr 2008 einen Beach-Volleyballplatz im Sport- und Freizeitpark schaffen. Drei Mal wurde darauf ein Turnier veranstaltet, dann wurde er »aus ästhetischen Gründen«, so der Landschaftsarchitekt, um ein paar Meter verlegt. Heute sind es zwei Plätze und die JU wollte schon aus der Tradition heraus, aber auch anlässlich ihrer 40. Gründung im Sommer ein Turnier und am Abend eine zünftige Disco im Gemeindesaal für die Jugend veranstalten. Beide Veranstaltungen sollten, so JU-Vorstand Harald Reents, bewusst ganz unpolitisch aufgezogen sein – dennoch wurden sie nun im Gemeinderat abgelehnt. »Mir stellt sich zunächst die Frage, wo politische Gruppierungen, die ja für die Meinungsbildung der Bevölkerung enorm wichtig sind, hin sollen für solche Veranstaltungen? Die kann man doch nicht ausschließen vom Gemeindeleben.

Dennoch befürworte auch ich generell ein solches Verbot vor dem Hintergrund der Gefahr, dass sonst auch Gruppierungen rein dürften, die wir hier auf keinen Fall haben wollen. Aber eigentlich geht’s bei der Disco doch um Spaß, Musik und Tanz für die Jugend, nicht um Politik«, sagte Dr. Marcus Mey (CSU). Heinrich Lemer (FW) war da anderer Meinung: »Das ist doch nicht normal, da haben wir so einen Saal, der sich für so eine Veranstaltung anbietet, den wir aber nicht nutzen können. Ich denke, wir sollten dieses Minimal-Risiko, dass da eine ungeliebte Partei kommen könnte, eingehen und nicht kapitulieren«.

Stefan Kronner (SPD) hingegen war der Meinung, dass er die Veranstaltung für die Jugend gerne erlauben würde, aber damit schaffe man den Präzedenzfall. Daher würde er es ablehnen. Robert Wäger (Grüne) warnte: »Diese rechten Gruppierungen suchen ganz gezielt nach Orten, wo es ein Schlupfloch gibt. Da siedeln sich dann sogar Parteigenossen in den jeweiligen Gemeinden an, damit sie als Einheimische gelten. Die sponsern sogar Sport-Turniere oder Kartenspiel-Wettkämpfe. Angesichts der wachsenden rechten Szene im Landkreis Freising sollten wir das hier bei uns nicht zulassen«. Als Rathaus-Leiter Herbert Kestler noch ergänzte, dass das Sport-Forum auch eine Gemeindeeinrichtung sei, daher hier auch kein JU-Beach-Volleyball-Turnier stattfinden könne, beschloss der Gemeinderat das Verbot jeglicher politischen Veranstaltung in gemeindlichen Einrichtungen und lehnte damit die JU-Veranstaltungen ab. JU-Vorstand Reents zeigte sich sichtlich enttäuscht, »denn schließlich haben wir den Beach-Volleyballplatz ja mal gebaut und man nutzt heute noch unsere Stangen und Netze«. Bürgermeister Klaus Stallmeister machte ihm diesbezüglich jedoch Mut, »beim Beach-Volleyball werden wir einen Weg finden«. bb

Artikel vom 24.01.2012
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