Minister stoppt persönlich die provisorische »Bypass«-Variante

Hallbergmoos · Beseitigung des Unfallschwerpunktes »Brandstadl«

Die Einmündung zum Pferdehof »Brandstadl« (rechts) ist der Unfallschwerpunkt an der FS 388 a zwischen dem S-Bahnhof Hallbergmoos und dem Flughafen. Die Gemeinde will, dass die Straße verlegt wird, parallel zur S-Bahn-Trasse.	Foto: bb

Die Einmündung zum Pferdehof »Brandstadl« (rechts) ist der Unfallschwerpunkt an der FS 388 a zwischen dem S-Bahnhof Hallbergmoos und dem Flughafen. Die Gemeinde will, dass die Straße verlegt wird, parallel zur S-Bahn-Trasse. Foto: bb

Hallbergmoos · Anfang Dezember trudelte im Hallbergmooser Rathaus die Plangenehmigung des Straßenbauamts Freising für die »Übergangslösung des Kreisverkehrs an der Ludwigstraße« ein.

Obwohl die Gemeinde seit Jahren diese Trasse ablehnt, obwohl sich der Gemeinderat schon 2003 einstimmig für eine neue Führung der B 388 a, der Verbindungsstraße zwischen Fischerhäuser und dem Flughafen entlang der S-Bahn ausgesprochen hat. Im April 2011 hat man erneut der Planung mit provisorischem doppeltem Kreisverkehr an der Ludwigstraße widersprochen. Jetzt reichte die Gemeinde Klage dagegen ein und schon ein paar Tage später stoppte Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann offensichtlich persönlich die weitere Planung – nun sollen erst einmal alle sieben zur Auswahl stehenden Varianten geprüft werden. »Und wir werden massiv darauf drängen, dass der Unfallschwerpunkt am Brandstadl nicht auch noch zur Bundesstraße ausgebaut wird«, so versprach Bürgermeister Klaus Stallmeister.

Keineswegs nur dann, wenn die Autobahn zwischen München und dem Flughafen verstopft ist, weichen immer mehr Autofahrer auf den »Schleichweg« B 388 a und FS 44 Ismaning – Fischerhäuser – Hallbergmoos aus. Zählte man 1992 noch 11.000 Autos täglich, so waren es 2005 schon 17.000 und heute über 20.000 Fahrzeuge am Tag. Mit diesen gewaltigen Mengen hatte man in der Planung nie gerechnet, dafür ist diese Straße nicht ausgelegt, entsprechend häufig und lang sind die Staus. Als »Abhilfe« begann Mitte 2009 der rund 20 Millionen Euro teure Ausbau der B 388 a, das Stück zwischen Hallbergmoos und Fischerhäuser sollte 2012 fertig sein, »doch das wurde auch schon wieder auf 2013 verschoben«, so Stallmeister.

Das Staatliche Bauamt in Freising will einen vierspurigen Ausbau der jetzigen Straße FS 44 und die Aufwertung zur Bundesstraße. Dem großen Widerspruch von Hallbergmooser Bürgermeister und Gemeinderäten entgegnete man – ohne konkrete Zahlen zu nennen – der Gemeindewunsch sei zu teuer und würde zu große Einschnitte in die Natur bedeuten. Die Gemeinde will nämlich eine neue, 2,4 Kilometer lange neue Straße direkt entlang der S-Bahn, die dann kurz vor der Autobahnbrücke am Flughafen wieder auf die FS 44 trifft. Das Freisinger Bauamt lehnt dies kategorisch aus Kostengründen und wegen des Landschaftsschutzes ab, stellte hingegen den Plan einer »ertüchtigten«, mindestens vierspurigen Straße auf der alten Trasse zwischen S-Bahn und Flughafen vor. Auf Höhe des Gewerbegebiets schlägt das Amt provisorisch doppelte Kreisel vor, wofür Hallbergmoos 50.000 Euro zahlen müsste. »Diese angebliche Lösung behindert zum einen die Einmündung der stark befahrenen Dornierstraße in die FS 44, zum anderen macht sie unseren Wunsch nach dem zweiten S-Bahn-Halt kaputt. Vor allen Dingen aber haben wir einen Unfallschwerpunkt an der FS 44 auf Höhe der Einmündung zum »Brandstadl«. Die Feuerwehr hat mir bestätigt, dass 80 Prozent der Einsätze an der gesamten Straße an dieser Kreuzung sind – »und kurz vor Weihnachten hatten wir wieder einen tödlichen Unfall. Bevor der Verkehr hier noch mehr zunimmt, wollen wir diesen gefährlichen Abschnitt entschärfen und das geht am besten mit einer neuen Trasse entlang der S-Bahn«, forderte der Rathaus-Chef.

Nun sei der erste Schritt mit der Klage getan und das Ministerium habe ja auch schnell reagiert, bis zum Frühsommer 2012 sollen die Ergebnisse der Prüfung vorliegen. »Allerdings muss man hier schon in großen Dimensionen denken. Die jetzige neue Straße von Fischerhäuser nach Hallbergmoos sollte schon vor 20 Jahren fertig sein und ein Aufrüsten der B 388 a in diesem Teilabschnitt ist, so das Ergebnis der ministeriellen Gesprächsrunde, an der ich teilgenommen habe, erst im Zeitraum zwischen 2020 und 2025 geplant.«

Stefan Kronner (SPD) forderte dennoch, weiterhin »Druck auszuüben – der Kreisverkehr an der Ludwigstraße ist bereits jetzt völlig überlastet, da können wir nicht immer warten, bis ein Amt oder eine Behörde etwas tut, da müssen wir selbst aktiv werden!« bb

Artikel vom 10.01.2012
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