Seit 30 Jahren am Neujahrstag Tradition in Neufahrn

Neufahrn · »Anschwimmen« im Mühlsee

Neun Grad Lufttemperatur, 4,5 Grad im Wasser – nur für die Abgehärteten war das »Anschwimmen« im Neufahrner Mühlsee ein echtes Vergnügen. Foto: bb

Neun Grad Lufttemperatur, 4,5 Grad im Wasser – nur für die Abgehärteten war das »Anschwimmen« im Neufahrner Mühlsee ein echtes Vergnügen. Foto: bb

Neufahrn · Mit dem Schlachtruf: »Eine mit Eich!« schickte der »Wasser-Sepp« die 34 unerschrockenen Wasserwachtler und Badegäste vor einigen Hundert Zuschauern in den eiskalten Mühlsee. Mit dem traditionellen Anbaden zu Neujahr eröffnete das Unikum Josef Schmiegel offiziell die Badesaison. Bei 4,5 Grad Wassertemperatur und eisigem Wind stürzte sich die achtjährige Corianna Zoltner als jüngste und Willi Ilg (75) als ältester Teilnehmer/-in des Neujahrsschwimmens in die Fluten, das in diesem Jahr zum 30. Mal stattfand.

Die Geschichte des Neujahrsbadens entsprang einer Wette, die der »Wasser-Sepp« Josef Schmiegel, damals als Vorstand der Wasserwacht, mit einem Geschäftsmann abschloss.

Auf der Suche nach Sponsoren für den ersten Taucheranzug, versprach ihm der Sponsor »wenn Du am 1. Januar in den Mühlsee springst, bekommst Du von mir die 1000 Mark«, erzählt Schmiegel. Das ließ sich das Neufahrner Unikum nicht zwei Mal sagen, mit Anlauf sprang er vor 30 Jahren in einen damals noch nicht angelegten Badesee, sondern »über eine Böschung drei Meter hinab in den Kiesweiher«, lacht Schmiegel. Als Belohnung bekam er – noch triefend nass – die 1000 Euro in die Hand gedrückt und ein Spektakel, das Neujahrsbaden, war geboren. Schmiegel selbst war bereits 25 Mal zu Neujahr im Wasser, musste in diesem Jahr jedoch aufgrund gesundheitlicher Probleme passen. »Mein Arzt meinte, falls ich für Fischfutter sorgen will, dann könne ich ruhig springen«, berichtet das Wasserwacht-Original. Und so übernahm er in diesem Jahr wieder die Moderatorenrolle und ließ sich die Bratwurstsemmeln und den Glühwein schmecken, die die Wasserwachtler am Seeufer gegen eine Spende für die eigene Kasse brutzelten.

Auch wenn die Lufttemperatur mit neun Grad nicht gerade auf den 1. Januar deutete, so war es – nur mit Badehose bekleidet – schon ganz schön frisch. Aber trotz Gänsehaut, Schlottern und von der Kälte roter Haut sprangen einige Mutige gleich drei Mal in die Fluten, »am Anfang ist es eine irre Überwindung und man springt einfach den anderen hinterher.

Aber wenn man dann rauskommt, hat man ein richtiges Hochgefühl«, berichtet der 20-jährige Holger, der mit seinen beiden Freunden in diesem Jahr zum zweiten Mal dabei war. Und die drei sind sich sicher: »Nächstes Jahr sind wir wieder dabei!« bb

Artikel vom 03.01.2012
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