Giesing · Mit Herz und Hand

Pauline und Rudolf Kustermann engagieren sich seit Jahren im ASZ Untergiesing. Dafür wurden sie zu den »Weihnachtsengeln 2011« gekürt. Foto: Woschée

Giesing · Seit dreizehn Jahren kommt Pauline Kustermann regelmäßig ins ASZ Untergiesing. Aber nicht nur zu ihrer eigenen Zerstreuung tut sie das, sondern vor allem, weil ihre Hilfe dort an allen Ecken und Enden gebraucht wird.

»Am Anfang habe ich im ASZ Vorträge besucht und Filmvorführungen, irgendwann hat mich dann das Team gebeten während ihrer Besprechung den Telefondienst zu versehen. So hat das alles mal angefangen«, erinnert sich die Giesingerin mit einem Lächeln. Hausleiterin Angela Settele schwärmt geradezu, wenn sie von der engagierten Seniorin spricht: »Immer wenn man sie braucht, ist sie da, egal ob wir ein Fest vorbereiten, ob Telefondienst nötig ist oder Briefe kuvertiert werden müssen«. Dies, so betont Settele mache sie noch neben ihren anderen Aufgaben im Haus, wie zum Beispiel die Leitung der Alzheimergruppe oder eines Gesprächskreises. »Für die Besucher sind diese Treffen sehr wichtig, oft der Höhepunkt der Woche. Hier erleben sie Gemeinschaft«, erklärt Settele. »Ohne unsere Ehrenamtlichen könnten wir unser umfangreiches Programm gar nicht aufrecht erhalten, da wir nur 2,5 Stellen zur Verfügung haben«, berichtet die Sozialpädagogin. »Dabei ist die Alzheimergruppe nicht nur für die Mitglieder ein Segen, sondern auch für deren Angehörige, die in dieser Zeit ein wenig ausschnaufen können«, erläuterte die Sozialpädagogin weiter.

In der Alzheimergruppe wird gemeinsam Kaffee getrunken, es wird gespielt und gesungen und auch ein wenig Gymnastik gemacht, damit die Gelenke nicht einrosten, erzählt Kustermann. Im Vorfeld werden die Tische schön eingedeckt, ein Blumenladen um die Ecke spendiert dafür jede Woche die Blumen, erzählt Settele voller Stolz und: »jede Woche bringe Frau Kustermann einen selbstgebackenen Kuchen mit in die Gruppe, wir freuen uns immer schon und sind gespannt, was sie dieses Mal mitbringt.« Eben mit Herzblut ist Pauline Kustermann bei der Arbeit. »Mir macht die Arbeit hier viel Spaß, es ist ein schönes Gefühl, wenn man gebraucht wird«, winkt sie bescheiden ab. Ihr Mann, Rudolf ist seit elf Jahren ein Teil des ehrenamtlichen Mitarbeiterstammes. »Im Jahr 2000 hat das ASZ eine Fahrt zur Weltausstellung nach Hannover organisiert und ich bin mitgefahren. Die Gemeinschaft und das Miteinander unter den Leuten hat mir so gefallen, dass ich mich auch entschlossen habe, mitzuarbeiten«, erklärt der agile Rentner.

Seitdem versieht er jeden Freitag und auch bei Festen, wie beispielsweise beim Weihnachtsessen, das kürzlich erst stattfand an der Theke seinen Dienst und sorgt unter anderem dafür, dass jeder seinen Lieblingsplatz erhält, und dass der Kaffeenachschub nicht ins Stocken gerät. Rund 80 Besucher kommen zu einem normalen Mittagstisch, 130 sind es beim Weihnachtsessen. Rudolf Kustermann kennt sie alle beim Namen, begrüßt sie persönlich.

Auch bei der Erstellung des Seniorenstadtplans war der gebürtige Giesinger eine große Hilfe, betont Settele. Da Kustermann das Viertel wie seine Westentasche kennt, hat er viele nützliche Ideen beisteuern können. Darüber hinaus hat er alle Tipps, wie zum Beispiel den Standort sämtlicher Bänke im Viertel persönlich und zu Fuß überprüft. »Ich hoffe, dass ich das noch bis zum Schluss weitermachen kann, denn zu helfen macht mir Spaß«, sagt Pauline Kustermann. Sehr gefreut haben sich beide über den Engel, der natürlich einen Ehrenplatz bekommen wird und den 100-Euro-pep-Gutschein, mit dem sie sich einen kleinen Herzenswunsch erfüllen werden. Heike Woschée

Artikel vom 20.12.2011
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