Monika Gramke ist unser Weihnachtsengel 2011

Ottobrunn · Wie Sherlock Holmes

Monika Gramke wurde für ihren Einsatz zum Weihnachtsengel gekürt. Sie freute sich sehr über den Engel und den pep-Gutschein über 100 Euro. 	Foto: hw

Monika Gramke wurde für ihren Einsatz zum Weihnachtsengel gekürt. Sie freute sich sehr über den Engel und den pep-Gutschein über 100 Euro. Foto: hw

Ottobrunn · Seit sechs Jahren schon engagiert sich Monika Gramke bei der AWO-Nachbarschaftshilfe Ottobrunn-Neubiberg. Dort unterstützt sie Hilfesuchende beim Ausfüllen sämtlicher Anträge und Formulare.

Mit Herrn K. (Name von der Redaktion geändert) aber hat die ehemalige Personalleiterin ihr Meisterstück abgeliefert. Der 67-jährige Herr K. lebte schon seit vielen Jahren in Ottobrunn, und das mehr schlecht als recht. Der schwer kranke Mann, der weder Rente bezog noch krankenversichert war, lebte im Keller einer Ottobrunner Firma, die den ungebetenen Gast auf ihrem Gelände duldete. Offiziell gemeldet war Herr K. ebenfalls nicht, so dass der Gemeinde die Hände gebunden waren.

Die AWO hatte in enger Zusammenarbeit mit der Caritas über lange Zeit hinweg den Mann mit Kleidung und Lebensmittel versorgt, doch als sich sein Gesundheitszustand verschlechterte, war klar, hier muss etwas Grundlegendes passieren. »Herr K. hatte weder einen Ausweis noch sonst irgend welche Papiere. Das einzige was er noch hatte, war eine Kopie seiner Geburtsurkunde«, erinnerte sich Monika Gramke. Mit dieser und der Auskunft, dass Herr K. insgesamt sieben Jahre in Deutschland gearbeitet hatte, bevor er für längere Zeit ins Ausland gegangen war, begann ihre Detektivarbeit. Sie telefonierte mit unzähligen Behörden, schrieb zahlreiche Briefe und kitzelte aus Herrn K. noch mehr Infos über seinen beruflichen Werdegang heraus, um sein Leben wieder in geordnete Bahnen zu bringen. Von Schwierigkeiten auf diesem steinigen Weg ließ sie sich nicht abschrecken, im Gegenteil. Je kniffliger das Problem, je höher der Ansporn für die engagierte Seniorin.

Der Erfolg gab ihr schließlich Recht: Jetzt ist Herr K. sowohl Bezieher einer kleinen Rente als auch krankenversichert. Da er sich selber um seine Angelegenheiten nicht kümmern kann, hat er einen Betreuer zur Seite gestellt bekommen. Er lebt nun in einem Altenheim, bekommt täglich zu essen und wird medizinisch betreut. »Herr K. ist keine einfache Persönlichkeit. Umso mehr hat es mich gefreut, dass er sich am Ende, als alles über die Bühne gebracht war, bei mir aufrichtig bedankt hat«, erzählt Monika Gramke bewegt. Die Dankbarkeit der Leute, die sie mit ihrem Wissen so tatkräftig unterstützt, tut ihr gut, beflügelt sie und gibt ihr Kraft. »Als ich 2005 in Rente gegangen bin, hatte ich drei Vorsätze. Ich wollte in Museen gehen, reisen und mich mit meinem Wissen für andere engagieren«, erzählt sie und weiter: »Viele Leute sind mit dem Ausfüllen der entsprechenden Formulare heillos überfordert, ich freue mich einfach, wenn ich dann helfen kann«. Zur Zeit braucht die fleißige Ottobrunnerin allerdings selber Hilfe, denn sie hat sich bei einem Sturz beide Arme gebrochen.

»Die anderen Helfer von der AWO kommen häufig vorbei und unterstützen mich. Auch meine Schwägerin kümmert sich ganz liebevoll um mich. Ich bin ganz gerührt und fühle mich trotz meines Handicaps ganz wunderbar geborgen in dieser, für mich ganz ungewohnten Fürsorge«, bekennt sie glücklich. Große Freude brachte ihr auch die Auszeichnung durch den Südost-Kurier und den damit verbundenen entzückenden Engel von Pflanzen Kölle und dem 100-Euro-pep-Gutschein. Sobald sie wieder gesund ist, freut sie sich schon auf einen gemütlichen Bummel in dem Einkaufszentrum Neuperlach, wo sie sich einen kleinen Herzenswunsch erfüllen wird. Der Engel hat bereits einen Ehrenplatz in ihrem Wohnzimmer bekommen. Dort erinnert er sie an all die guten Taten, die sie schon begangen hat, aber auch an all die Fürsorge, die sie derzeit selber genießt. hw

Artikel vom 20.12.2011
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