Harlaching · Zukunft schaffen

Gisela Rockola (Justin-Rockola-Soforthilfe) freute sich sehr über die Auszeichnung zum Weihnachtsengel 2011 und den pep-Gutschein über 100 Euro. Foto: hw

Harlaching · »Das allerwichtigste ist Prävention«, betont Gisela Rockola, die nach dem schmerzlichen Drogentod ihres Sohnes Justin vor elf Jahren die Justin-Rockola-Soforthilfe ins Leben gerufen hat.

Seitdem setzt sie sich mit Nachdruck dafür ein, dass zum einem Ausstiegswillige nach besten Kräften unterstützt werden, zum anderen aber, dass ihr jüngstes Projekt: »Inside School« genügend Fördermittel erhält. »Inside School« beschäftigt an fünf Münchner Schulen Sozialpädagoginnen, die für die Buben und Mädchen vor Ort ein offenes Ohr haben. Sie beraten die Jugendlichen in allen Lebensfragen, arbeiten dabei eng mit anderen Hilfseinrichtungen zusammen und dienen nicht selten als Vermittler zwischen den Jugendlichen und deren Eltern und Lehrern, allerdings nur, wenn dass die Kinder auch selber wollen. »Natürlich unterliegen die Sozialpädagoginnen allesamt der Schweigepflicht«, erklärt Rockola.

Viele Erfolge konnte das Projekt mit diesem Ansatz schon feiern. So wendete sich ein Mädchen, das aus Liebeskummer von zuhause weggelaufen war, an »ihre« Sozialpädagogin, ein anderes Kind, das von Mitschülern gemobbt wurde, offenbarte sich der engagierten jungen Fachkraft gegenüber und das Gespräch zwischen den Übeltätern und dem Opfer konnte aufgenommen und der schlimme Streitfall geschlichtet werden. »Viele Kinder stehen heute mit ihren Problemen alleine da, weil Familien auseinander gebrochen sind, die Eltern zu wenig Zeit für ihre Kinder haben oder weil sie falsche Freunde gefunden haben«, weiß Gisela Rockola zu berichten. Essstörungen, Alkoholmissbrauch und die Flucht in Drogen sei oftmals die Folge.

Da, wo jedoch jemand mit einem offenen Ohr auf die Kinder wartet, könne viel Schlimmes verhindert werden, weiß sie aus Erfahrung. Weil sie um den Wert dieses Angebotes weiß, ist Gisela Rockola unermüdlich im Einsatz, um Geld für die gute Sache zu sammeln. Sponsoren wollen gefunden, gepflegt und informiert werden, damit der nötige Spendenstrom nicht versiegt. »Die Zeiten sind schwieriger geworden«, seufzt Rockola. Dennoch kämpft sie wie eine Löwin um jedes ihrer Projekte, stehen doch hinter jedem Projekt viele schwere Kinderschicksale. »Ich freue mich, dass an manchen Schulen mitttlerweile auch die Eltern einen Beitrag zu diesem Angebot leisten«, berichtete die engagierte Harlachingerin. So gab es Spendenläufe und Basare, deren Erlös in der »Inside-School«-Projekt geflossen sind. »Jeder Cent zählt«, lautet ihr Motto. Aber auch für Drogensüchtige auf dem Weg zum Ausstieg hat die Justin-Rockola-Stiftung ein Herz. »Erst kürzlich haben wir einem ehemaligen Drogensüchtigen die Sanierung seines Gebisses finanziert. Er selber hätte das Geld dafür nie aufbringen können, aber ohne Zähne findet man auf dem Arbeitsmarkt nie eine Stelle«, erklärt sie weiter.

Die Arbeit und die daraus resultierenden Erfolge sind zu einem wichtigen Antriebsmotor in ihrem Leben geworden. »Der Einsatz hält mich jung, immer bin ich gefordert, da bleibt keine Zeit, um einzurosten«, verrät sie. Die Ehrung durch die Harlachinger Rundschau, die ihre Arbeit seit Jahren begleitet, freute Gisela Rockola sehr. »Ich bin ganz überrascht und gerührt über den wunderbaren Engel von Pflanzen Kölle und den pep-Gutschein! Im neuen Jahr wird sie einen schönen Einkaufsbummel im pep machen und sich dort einen kleinen Herzenswunsch erfüllen, verriet sie hocherfreut. Der entzückende Engel hat schon einen Ehrenplatz in ihrem Büro bekommen. Dort wacht er über die Arbeit der fleißigen Helfer, die ihre Zeit und ihr Geschick für die Zukunft vieler Kinder einsetzen. H. Woschée

Artikel vom 20.12.2011
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