Aber wer trägt die Kosten?

Holzkirchen · Inklusion, ja bitte

Holzkirchen · Wenn behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam an der Regelschule unterrichtet werden würden, fände dies eine Mehrheit der Holzkirchner Marktgemeinderäte eigentlich sehr gut und lobenswert.

Und eigentlich wurde schon bei der Ratssitzung im Mai 2011 beschlossen, diese »Inklusion« in der Gemeinde voranzutreiben. Doch viel mehr ist seit dem nicht passiert, das zeigte eine diesbezügliche Anfrage der SPD-Fraktion bei der Ratssitzung am 15. Dezember. Inzwischen haben zwar Gespräche mit den verantwortlichen Schuldirektoren der Grund- und Hauptschule an der Baumgartenstraße stattgefunden und an den Schulen würde die Inklusion in »gewisser Weise« sogar schon praktiziert, berichtete der Leiter der Hauptverwaltung Karl-Heinz Salzborn. Auch um Rat von erfahrener Seite habe man sich bemüht, berichtete Salzborn von Gesprächen mit einer Schule, an der schon seit zehn Jahren behinderte und nicht-behinderte Schüler gemeinsam unterrichtet werden.

Von dort habe man nur positives erfahren, die Inklusion sei eine Bereicherung für die Schule, die inklusiven Klassen hätten sogar so großen Zulauf durch nicht-behinderte Schüler, dass die Plätze verlost werden müssen. Doch es gibt noch viele offene Fragen, vor allem im baulichen Bereich, erläuterte Salzborn. Für den behindertengerechten Umbau der Schulen sind in den Augen der Landes­regierung die Kommunen selbst verantwortlich, ein Zuschuss durch den Freistaat ist nicht vorgesehen. Dabei gehört die Inklusion zu einer Reihe von Maßnahmen die die Umsetzung der UN-Behindertenrechts-Konvention als Ziel haben. In Artikel 24 wird dabei explizit ein Recht auf Bildung und ein inklusives Schulsystem für alle Schüler gefordert. Seit dem 1. August gilt deshalb auch in Bayern: Alle Kinder haben ein Recht auf inklusiven Unterricht. »Die Inklusion als Aufgabe haben grundsätzlich alle Schulen in Bayern«, betont Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle auf der Webseite des Kultusministeriums.

Doch so »sinnvoll, pädagogisch notwendig und längst überfällig« das sei, »ist es nicht Aufgabe der Verwaltung, des Marktgemeinderates oder des Bürgermeisters sondern Aufgabe der Regierung dies umzusetzen«, ärgerte sich Martin Pförtsch (CSU) bei der Sitzung. Und auch Elisabeth Dasch (SPD) stimmte ihm zu: »Ein vielfältiges Schulangebot ist auch ein Standortfaktor für Holzkirchen, aber die Kosten für die Inklusion sollten durch das Land getragen werden«, forderte sie. Beide erinnerten zudem daran, bei den demnächst anstehenden Um- und Neubauten an der Grund- und Hauptschule gleich auch an eine behindertengerechte Ausstattung zu denken. Andrea Pietsch

Artikel vom 23.12.2011
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