Kreisumlage wird erhöht, viele Ausgaben stehen an

Brunnthal · Finanziell schwierige Zeiten

Brunnthal · Auch in Brunnthal sind die Zeiten beruhigenden kommunalen Wohlstands wohl erst einmal vorbei. Beim ersten Blick auf den Haushalt für das gerade ablaufende Geschäftsjahr 2011 ergibt sich zwar ein leichtes Plus von rund 500.000 bis 600.000 Euro – wie Kämmerer Andreas Haßelbacher bei den Finanzberatungen des Gemeinderates versicherte.

Doch dieser Umstand ist vor allem dem Verkauf von reichlich gemeindlichem Immobilienvermögen in Höhe von rund 2 Millionen Euro geschuldet, mit dem Löcher in der aktuellen Bilanz gestopft werden können. Denn Brunnthal muss gerade bei der Gewerbesteuer 2011 in den sauren Apfel beißen. Insgesamt wurden zwar mit 7,1 Millionen Euro Gesamtsteuereinnahmen erzielt, doch rund 1,7 Millionen Euro an Gewerbesteuern muss die Gemeinde zurückzahlen. »Allein zwei Firmen kosten uns 1,5 Millionen Euro«, bestätigte Bürgermeister Stefan Kern (CSU) seinen Räten. Noch deftiger freilich dürfte es im kommenden Jahr zugehen. »Wir rechnen für 2012 mit etwa 860.000 Euro Miesen«, bestätigte der Ratschef. Immerhin, man hat auch wegen der Negativerfahrungen 2011 einen Puffer eingebaut und nur rund 3,5 Millionen Euro an Gewerbesteuereinnahmen für 2012 avisiert. »Das ist sehr konservativ gerechnet – da besteht noch Luft nach oben«, sind sich Kern und Haßelbacher einig. Ein verlässlicher Faktor ist die Gewerbesteuer aber längst nicht mehr – über 8 Millionen betrugen die Einnahmen noch in den fetten Jahren Anfang dieses Jahrtausends. Wenigstens erfreulich für die Gemeinde Brunnthal, dass man für die Einkommenssteuer einen satten Gemeindeertrag von rund 2,8 Millionen auch für das kommende Jahr ansetzen kann. »Insgesamt ist die Steuerkraft leicht steigend und liegt über dem Landesdurchschnitt«, freute sich Kern eher dezent.

Reichlich Ausgaben stehen für das Jahr 2012 an

Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Denn auch 2012 wird für Brunnthal wohl ein teures Geschäftsjahr. Denn vor allem die Kreisumlage, die Abgabe von gemeindlichen Ertragsanteilen an den Landkreis, dürfte kräftig steigen. Noch vor Weihnachten sollte im Kreistag die prozentuale Anhebung beschlossen werden – nach den Wünschen von Landrätin Johanna Rumschöttl um bis zu 7 Prozent. »Wir werden uns wohl auf etwa 4 bis 4,5 Prozent verständigen können«, hofft indes Kern. Wobei der Bürgermeister zu bedenken gab: »Jeder Prozentpunkt einer Kreisumlagenanpassung nach oben kostet uns als Gemeinde allein etwa 63.000 Euro mehr«. Das ist freilich längst nicht alles. Auch in Sachen Investitionen wird Brunnthal wieder kräftig in den eigenen Geldsäckel greifen müssen.

Fast fünf Millionen Euro an notwendigen Investitionen sind fürs kommende Jahr geplant. Große Posten wie der Bau einer neuen Kinderkrippe (1 Mio.), 800.000 Euro für den Weiterbau des Lärmschutzwalls an der A 8 oder rund 500.000 Euro für die Sanierung der weiterführenden Schulen als Mitglied im Zweckverband sind nicht zu verschieben. Auch bei der Sanierung des maroden und in die Jahre gekommenen Sportheims in Hofolding sind schnelle (Minimal-)Lösungen einer Sanierung gefragt – Kostenpunkt rund 320.000 Euro. »Zwar muss sich niemand ernste Sorgen machen, die Gemeinde hat gut gewirtschaftet und das Geld als liquide Mittel noch auf dem Konto – doch wir geben es auch wieder aus«, gab Kern zu bedenken. Stimmt: insgesamt wohl rund 13 Millionen Euro muss die Gemeinde in einem – bereits abgespeckten – Mehrjahresinvestitionsprogramm bis 2015 berappen. ReB

Artikel vom 23.12.2011
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...