Weihnachtsengel 2011: Familienpatin Margareta Kloppenborg

Grafing · »Nur ein Auftrag«

Margareta Kloppenborg (l.) engagiert sich für den Kinderschutzbund als Familienpatin. Carola Darchinger koordiniert das Projekt.	Foto: Sybille Föll

Margareta Kloppenborg (l.) engagiert sich für den Kinderschutzbund als Familienpatin. Carola Darchinger koordiniert das Projekt. Foto: Sybille Föll

Grafing · Sie sind da, wenn man sie braucht, sie kümmern sich um andere Menschen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, sie tun es aus Freude und aus Nächstenliebe.

Diese Menschen sind wahre Engel. Weil sie so wichtig sind für die Gesellschaft, aber selbst kein Aufhebens um ihre Arbeit machen, spürt der »Kurier Ebersberg« sie auf und stellt zu Weihnachten einen dieser Engel vor. Als Dank für dieses Engagement gibt es einen schönen weißen Engel von Pflanzen Kölle sowie einen Einkaufsgutschein fürs PEP im Wert von 100 Euro.

Margareta Kloppenborg aus Grafing ist der Weihnachtsengel 2011: Im Juli 2010 hat sie eine Familienpatenschaft für den Kinderschutzbund, Kreisverband Ebersberg, übernommen. Sicherlich nicht, weil ihr langweilig ist, denn ihre beiden sechs und zehn Jahre alten Söhne besuchen eine Waldorfschule, wo sie als Mutter auch viele Aufgaben übernehmen muss. Außerdem ist die 35-Jährige freiberufliche Geburtshelferin. Und trotzdem nimmt sie sich die Zeit, sich um eine allein erziehende Mutter mit ihren beiden Kindern zu kümmern. »Sie war erst kürzlich nach Grafing gezogen, hatte keine Kontakte, die Tochter war noch zu klein, um einen Kindergarten zu besuchen – das bedeutete, dass sie keine Minute mal für sich hatte«, erzählt Margarete Kloppenborg. Auch der Vater der Kinder kümmerte sich nicht. So begann die Patin, einmal pro Woche zwei Stunden lang die Kleine zu beaufsichtigen, damit die Mutter einkaufen gehen oder sich Ruhe gönnen konnte. »Das war der Auftrag«, erklärt Carola Darchinger, landkreisweite Koordinatorin der Familienpatenschaften beim Kinderschutzbund. »Die Familien, die Unterstützung benötigen, werden uns vom Jugendamt genannt und gemeinsam mit der Patin werden die Aufgaben besprochen«, so Darchinger.

Im Lauf der Zeit habe sich die Situation in der Familie verändert, sagt Kloppenborg. Die Kleine ist in den Kindergarten gekommen und Kloppenborg hatte eher das Gefühl, dass der ältere Sohn ein wenig mentale Entlastung braucht. Er hat sich laut der Familienpatin ganz viel um die jüngere Schwester gekümmert, statt mit anderen Kindern zu spielen. »Er ist generell wahnsinnig verantwortungsbewusst – zu sehr für ein Kind in diesem Alter«, erzählt die Patin. Ein großes Glück für Margarete Kloppenborg ist, dass sich die Kinder der Patenfamilie mit ihren eigenen gut verstehen und sie in den Ferien ab und zu gemeinsam etwas unternehmen können.

Aus den zwei Stunden pro Woche wurden schnell mehr und Kloppenborg kümmerte sich abwechselnd um alle drei Familienmitglieder, je nachdem, wo es gerade nötig war. Auch die Mutter durfte sich an ihrer Schulter ausweinen. Das ist nach Carola Darchingers Ansicht die Herausforderung dieser Arbeit: Zu erspüren, wo die Familien gerade stehen, aber auch Grenzen für sich selbst zu ziehen, ohne den Schützlingen gegenüber abweisend zu wirken. »Das kann Frau Kloppenborg sehr gut.«

Für diesen Drahtseilakt erhalten die Familienpaten einen Vorbereitungskurs, in dem beispielsweise in Rollenspielen für die Arbeit sensibilisiert wird oder die Paten in so genannten Schattenspaziergängen lernen, sich in andere Menschen hineinzufühlen. Und sie erkennen, welche Ressourcen sie selbst haben, die sie für diese Arbeit einsetzen können. Während der Familienpatenschaft findet alle vier Wochen ein Treffen beim Kinderschutzbund in Grafing statt, wo Probleme besprochen und Lösungen angeboten werden. Diese Treffen, Protokolle, die jeden Monat geschrieben werden müssen, sowie ein Jahresbericht für das Jugendamt sind Termine, die Margarete Kloppenborg auch noch in ihrem Alltag unterbringen muss. »Das geht schon, ich mache es ja gerne«, sagt sie lächelnd. Ob sie sich wieder eine neue Familienpatenschaft vorstellen kann, wenn diese beendet ist? »Ja, das kann ich mir gut vorstellen, aber ich würde erst mal ein halbes Jahr Pause machen, um Abstand zu gewinnen. Man schließt ja die Menschen doch in sein Herz, auch wenn es ›nur ein Auftrag‹ ist.« Sybille Föll

Artikel vom 20.12.2011
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