Thomas Loderer – Erster Bürgermeister

Ottobrunn · Aus dem Rathaus

Thomas Loderer, Erster Bürgermeister

Thomas Loderer, Erster Bürgermeister

Ottobrunn · Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, noch unter dem Eindruck des wunderschönen Ottobrunner Christkindlmarktes schreibe ich diese Zeilen. Dieser Christkindlmarkt ist für mich mehr als nur einer von vielen vorweihnachtlichen »Events«.

Er lebt vom Engagement vieler Menschen, die ohne groß Aufhebens das Ihre zum Gelingen des Ganzen beitragen und die wie eine große Familie zusammenhalten. Mein besonderer Dank gilt der rührigen »Mama« dieser Familie, Susanne Vordermaier, die sich unermüdlich um das Wohl der Standbetreiber und der Besucher kümmert, sowie ihrer Familie, die sie dabei unterstützt. Ich habe auch dieses Jahr wieder in viele glückliche Kindergesichter geschaut. Und was gibt es für eine schönere Belohnung für den Einsatz als die Freude und der Dank unserer Kinder?

Apropos ehrenamtliches Engagement. In diesem Jahr durfte ich wieder viele Menschen aus Ottobrunn und Umgebung im Rahmen unserer alle zwei bis drei Jahre stattfindenden Bürgerehrung auszeichnen. Teilweise schon seit Jahrzehnten engagieren sich Mitbürgerinnen und Mitbürger für ihre und unsere Gemeinschaft. Es ist nicht immer spektakulär, was sie tun. Aber oft sind es gerade die unscheinbaren, aber stets treu und zuverlässig erledigten Dienste von Menschen, die ein Gemeinwesen im Innersten zusammenhalten. 2011 war ein äußerst bewegtes Jahr, in dem wir in unserer Gemeinde viel erreicht und den Samen für Neues und Gutes gelegt haben.

Vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass auf dem Gebiet des Technologie- und Innovationsparks (TIP), allerdings vorerst ausschließlich auf Taufkirchener Gemeindegebiet, ein so genannter Bavarian International Campus Aerospace and Security (BICAS) entstehen soll. Dem Wortungetüm liegt die hervorragende Idee zu Grunde, die Potenziale und das Know-how der Unternehmen EADS und IABG sowie entsprechender Forschungseinrichtungen der TU München, der Universität der Bundeswehr in Neubiberg, der Hochschule München sowie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und des Forschungsinstituts Bauhaus Luftfahrt e.V. im Bereich der Luft- und Raumfahrt zu bündeln. Diese Idee deckt sich voll und ganz mit meiner Vision für den Hochtechnologiestandort Ottobrunn/Taufkirchen, für die ich jahrelang intensiv bei Unternehmen und Politikern geworben habe. BICAS hat zweifellos das Potenzial, zu einem Leuchtturmprojekt mit großer Strahlkraft zu werden. Dem ersten Schritt der Ankündigung müssen jetzt allerdings viele weitere große Schritte folgen. Insbesondere hoffe ich, dass die Gemeinde Taufkirchen ihre Pläne zur Ansiedlung von Einzelhandelsunternehmen nördlich der B471 nun endgültig aufgibt, weil diese für den Erfolg des BICAS völlig kontraproduktiv sind.

Weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit zeichnet sich beim im Ottobrunner Teil des TIP-Geländes ansässigen Brennstoffzellen-Unternehmen MTU Onsite Energy seit Ende 2010 (noch) eine höchst unerfreuliche Entwicklung ab. Die Muttergesellschaft Tognum AG hat nämlich beschlossen, die in Ottobrunn entwickelte stationäre Brennstoffzelle im Megawatt-Leistungsbereich nicht, wie geplant, in Serie zu produzieren. Ein Großteil der rund 90 Mitarbeiter wurde bereits entlassen. Die weitere Konsequenz könnte sein, dass neuwertige technische Anlagen und Ausstattungsgegenstände im Wert von über 30 Millionen Euro, deren Anschaffung fast ausschließlich mit öffentlichen Geldern gefördert wurde, abgebaut und sprichwörtlich auf den Schrotthaufen geworfen werden. Seit über einem Jahr stemme ich mich mit ganzer Kraft gegen diese – nicht zuletzt im Zeichen der von der Politik beschlossenen Energiewende geradezu aberwitzigen – Entwicklung. Und tatsächlich gibt es ein Hoffnungszeichen. So ist es mir mit externer Unterstützung – unter anderem durch Vermittlung eines Ottobrunner Bürgers – gelungen, das Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (Fraunhofer IKTS) mit Sitz in Dresden und das US-Unternehmen FuelCell Energy zusammen zu bringen. Beide Partner wären grundsätzlich bereit, die Brennstoffzellenaktivitäten von MTU Onsite Energy fortzuführen und sogar wieder auszubauen. Das Fraunhofer IKTS, eines der größten Fraunhofer-Institute, würde in Ottobrunn zusätzlich gerne eine Projektgruppe ansiedeln, die sich der Erforschung und Entwicklung von Batteriespeichertechnologien für den stationären Einsatz widmet. Dazu ist aber zwingend eine Unterstützung durch die Landespolitik nötig. Hier könnte aus einer lokalen Krise eine echte Zukunftschance für Ottobrunn und für Bayern und Deutschland werden! Ich bleibe dran!

Im August durfte ich als Vorsitzender des Zweckverbands Staatliche weiterführende Schulen im Südosten des Landkreises München das neue Gymnasium in Höhenkirchen-Siegertsbrunn inklusive Dreifachturnhalle nach nur 16-monatiger Bauzeit vom Erbauer Hochtief abnehmen. Während die abschließenden Arbeiten liefen, galt es, den Umzug des Gymnasiums Neubiberg in das neue Schulgebäude in Höhenkirchen zu organisieren. Hierfür war es beispielsweise notwendig, neben dem neuen Hauptgebäude zusätzlich eine Containerschule zu errichten. Dass bei einem derartigen organisatorischen und logistischen Gewaltakt vereinzelt kleine Probleme auftreten würden, war zu erwarten. Doch kein Vergleich zu der Situation, in der sich die Schulfamilie des Gymnasiums Neubiberg befände, müsste der Schulbetrieb auf einer Großbaustelle in einer laufenden Asbestsanierung stattfinden.

Das Thema »Schulen« bleibt ein Dauerbrenner. So arbeiten Architekten und Bauingenieure derzeit intensiv an den Plänen für die Generalsanierung der Grundschule an der Albert-Schweitzer-Straße (»Schule III«), die im kommenden Jahr anläuft. Kernstück der Baumaßnahme ist, den Gebäudekomplex für die Anforderungen einer Ganztagesschule fit zu machen, wie sie seit dem Schuljahr 2009/2010 bereits an der Lenbachallee (»Schule II«) besteht. Dazu gehört insbesondere der Bau einer Mensa. Außerdem soll die durch den gleichnamigen Verein organisierte Mittagsbetreuung in Zukunft deutlich mehr Platz bekommen.

Noch im Sommer/Herbst des Jahres 2012 möchten wir mit dem Bau der neuen Kinderkrippe bzw. des neuen Kinderhauses am Haidgraben 13 (Westseite des Hans-Kress-Waldes) beginnen. Ein Architektenwettbewerb hat dazu bereits stattgefunden und sehr gute Ergebnisse geliefert (siehe: Ottobrunn · Vier Entwürfe ausgezeichnet).

Neues wird schließlich im Jahr 2012 auch auf dem Grundstück Haidgraben 12 entstehen, auf dem früher das Haus für Wohnungsnotfälle stand. So wird die Baugesellschaft München-Land (BML), an der die Gemeinde Ottobrunn beteiligt ist, dort ein Haus mit voraussichtlich elf preisgünstigen Wohnungen errichten. Zunächst soll das Haus als Ausweichquartier für Bewohner der ebenfalls der BML gehörenden Josef-Seliger-Siedlung dienen, die dort im Zuge der voraussichtlich 2013 beginnenden mehrjährigen, in Bauabschnitten erfolgenden Neubautätigkeiten aus ihren Wohnungen ausziehen müssen. Am Ende wird es in der »neuen« Josef-Seliger-Siedlung rund 170 Wohnungen geben - mehr als bisher.

Abschließend bedanke ich mich bei allen meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren großen Einsatz, ihre Kollegialität und Loyalität. Auch die Zusammenarbeit im Gemeinderat und seinen Ausschüssen war über die Parteigrenzen hinweg meist von Sachlichkeit und Fairness geprägt, wofür ich den Mitgliedern des Gemeinderats herzlich danke. Danken möchte ich auch allen ehrenamtlich tätigen Mitbürgerinnen und Mitbürgern und allen, die mir viele gute Anregungen für meine Arbeit gegeben haben. Ihnen und Ihren Familien wünsche ich persönlich und im Namen des Gemeinderates und der Gemeindeverwaltung ein gesegnetes Weihnachtsfest und für das neue Jahr 2012 alles erdenklich Gute, vor allem Gesundheit!

Es grüßt Sie herzlich Ihr Thomas Loderer, Erster Bürgermeister

Artikel vom 19.12.2011
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