Der junge Truderinger Bobpilot Dominik Arndt darf nicht zur Olympiade

Trudering · Qualifikation nur knapp verpasst

Dominik Arndt verpasste nur um Haaresbreite die Teilnahme an der Olympiade.	Foto: nina by foto rally

Dominik Arndt verpasste nur um Haaresbreite die Teilnahme an der Olympiade. Foto: nina by foto rally

Trudering · Die Vision des 17-jährigen Truderingers Dominik Arndt, Deutschland bei der Premiere der Jugend-Olympiade (Altersobergrenze 18 Jahre) im kommenden Januar im Zweierbob-Wettbewerb als Pilot zu vertreten, wird sich nicht erfüllen.

Der Gymnasiast konnte sich bei der entscheidenden nationalen Selektion in Oberhof nicht durchsetzen, so dass die darauffolgenden internationalen Qualifikationsrennen ohne ihn über die Bühne gegangen sind. Allerdings – und darauf ist der für den Bobclub Unterhaching startende Dominik Arndt stolz – schrammte er nur hauchdünn an der Nominierung vorbei. Drei Piloten wurden ausgewählt, Arndt landete in der Endabrechnung auf dem so undankbaren vierten Rang. »Das ist schade, aber so ist halt der Sport, der ist im Leistungsbereich nun mal gnadenlos. Ich hab sicherlich auch ein wenig Pech gehabt«, bedauert er seine Platzierung.

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Aufreibendes Auswahlverfahren

Über mehrere Tage hat sich das Auswahlverfahren hingezogen. Im Eiskanal in Oberhof hatte sich inklusive Bremsern ein gutes Dutzend Kandidaten eingefunden, um die drei eingesetzten Trainern – deren Chef kein geringer als Olympia-Sieger Andre Lange ist – von ihren Fahrfähigkeiten zu überzeugen. Es wurde nicht gleich vom Rennstart gefahren, vorsichtig mussten sich die Probanten zunächst ab der Mitte der Bahn mit den Tücken der Bahn sowie deren Kurvenradien vertraut machen. Quasi an jeder Kurveneinfahrt stand dann – bewaffnet mit Notizblock – ein Funktionär des Verbandes, um die Fahrlinie zu analysieren. Wer gezeigt hatte, dass er seinen Schlitten beherrscht, durfte mit Erlaubnis der Verantwortlichen dann ein Stück weiter nach oben gehen, also eine immer längere Fahrstrecke mit zunehmender Geschwindigkeit zurücklegen.

Gute Leistung trotz Ausscheiden

Nach einer knappen Woche fällte die Jury dann ihr Urteil: Arndt war ausgeschieden. Entscheidend war wohl ein Anschubwettbewerb, in dem Arndt – sicherlich auch gehandicapt durch einen Trainingsrückstand nach einem Ermüdungsbruch im Fuß im Sommer – einige Hundertstel Sekunden eingebüßt hatte. Seinem großen Rivalen um den dritten Startplatz, Nils Sassmannshausen (Winterberg), musste er damit den Vortritt lassen. Eindruck bei Lange gemacht hat er mit seinen Fahrfähigkeiten dennoch. Es gab in einem Vier-Augengespräch sogar dicke Komplimente: »Er hat mir auf die Schultern geklopft und gesagt, ich soll unbedingt weitermachen«, berichtet der Truderinger, der diese Aufforderung auch in die Tat umsetzen will. Im Dezember ist ein Start auf der deutschen Junioren-Meisterschaft geplant, die auf der Kunsteisbahn nahe des Bayerischen Königssees über die Bühne gehen wird. Viel zu holen wird es da für ihn indes nicht geben. Beim Bobsport zählt man national wie international mit 26 Jahren noch zur Juniorengruppe – die Konkurrenz hat ihm also fast ausnahmslos etliche Jahre Erfahrung voraus. Thomas Schwab, Sportdirektor des deutschen Bob- und Schlittensport-Verbandes, bezeichnet die Piloten unterhalb der 20-Lenze-Grenze in Interviews auch gerne als »Schüler«, die in ihren Leistungen mangels Routine noch sehr schwankend seien.

Große Pläne für die Zukunft

Arndt gibt unumwunden zu, dass er gerne bei den internationalen Qualifikationen in Innsbruck und Winterberg mit dabei gewesen wäre: »Das wäre ein Riesenerlebnis gewesen. Aber ich bin ja noch jung.« Die Tage in Oberhof, die dort geknüpften Kontakte zu den fast gleichaltrigen Bobkollegen haben aber auch so nachhaltigen Eindruck hinterlassen – zumal parallel auch der komplette Nationalkader der Erwachsenen an gleicher Stelle Quartier bezogen hatte. Da ergab sich auch schon Mal die Gelegenheit zum Gespräch mit dem einen oder anderen Toppiloten. Der Bayerische Landestrainer Leonhard Sanktjohanser, ehemaliger deutscher Viererbobmeister, rät Arndt, ein wenig Geduld mitzubringen: »Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Er muss die nächsten Jahre vor allem kontinuierlich an der Athletik feilen.« Um seine Schnelligkeit zu verbessern, trainiert er daher seit einem knappen Jahr in der Leichtathletik-Abteilung des TSV München/Ost regelmäßig mit.

Herausforderungen im neuen Jahr

Bei den nationalen Junioren-Titelkämpfen in Königssee wird er in einem für ihn noch unbekannten Zweierbob starten. Am letzten Tag der Selektion von Oberhof wurde ihm die Haube seines bewährten Schlitten, der Eigentum des Bayerischen Verbandes ist, von einem Pfosten am Ende der Bahn an einigen Stellen aufgeschlitzt – warum der Pfosten dort stand, ist bislang ungeklärt. »Ich bin froh, dass mir und meinem Bremser da nichts passiert ist«, sagt der Truderinger. Arndt, der 2012 am Michaeli-Gymnasium sein Abitur ablegen wird, hat im Dezember noch eine zweite sportliche Herausforderung vor sich – genauer im Schachspiel. Er ist Mitglied im Team des amtierenden Bayerischen Meisters SC Vaterstetten, der in Osnabrück an den deutschen Titelkämpfen der Altersstufe U-20 mitmachen wird.

Artikel vom 22.12.2011
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