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Bayerisches Spielearchiv eröffnet dritten Standort
Haar · Ein Kilometer Platz für Spiele
V.l.: Chris Mewes und Richard Fechter vom Spielearchiv, Bürgermeister Helmut Dworzak, 2. Bürgermeisterin Gabriele Müller, Spielearchiv-Leiter Tom Werneck und 3. Bürgermeister Hans Stießberger freuen sich über den neuen Standort. Foto: Gemeinde
Haar · Man muss schon kurz nach Luft schnappen, wenn man die Kellerräume des Kindergartens in der Casinostraße betritt. Zu überwältigend ist der Anblick, der sich unter der niedrigen Gewölbedecke bietet: Hier reiht sich nicht nur Raum an Raum und Regal an Regal, sondern auch Spielkarton an Spielkarton im neuen Standort des Bayerischen Spielearchivs.
Einen guten Kilometer Regalböden haben die nimmermüden Hände der Haarer Spieler innerhalb des letzten Jahres in ehrenamtlicher Leistung aufgebaut. Es stapeln sich beeindruckende 12.000 der insgesamt 15.000 Spiele, die das Archiv bislang gesammelt hat. Die restlichen 3.000 befinden sich in den anderen beiden Standorten im Rathauskeller und dem Keller der Tierklinik. Tom Werneck, Leiter des Spielearchivs, ist die Erleichterung trotz der vielen Arbeit anzusehen. Schließlich lagen die meisten Spiele in den letzten Jahren in Kisten verstaut. Auch Bürgermeister Helmut Dworzak wusste von dieser Situation. »Und als ich dann den Keller unter dem Gemeindekindergarten zum ersten Mal gesehen habe, habe ich sofort an die Spiele gedacht«, erklärte er. »Das ist eine Haarer Spezialität: Wir stellen Vereinen oder Institutionen Räume zur Verfügung, der Rest wird dann in Eigeninitiative geleistet«, sagte Dowrzak. Die Sammlung ist laut Tom Werneck eine der größten der Welt. Doch das Bayerische Spielearchiv gibt seinerseits wieder etwas an die Gemeindebürger zurück, denn es gibt Spieleabende, die internationalen Spieleerfindermesse und die jährliche Rathaus-Ausstellung zum Thema Spiel. Helmut Dworzak, selbst bekennender Nichtspieler, kennt die Spielbegeisterung des Nachwuchses aus eigener Erfahrung. Immer wenn er Kinder durch das Rathaus führt, stoßen die Kleinen beim Öffnen des Spielearchiv-Kellers einen Jubelschrei aus. Doch in den Regalen findet man keinesfalls nur Spiele für Kinder und Jugendliche. Hier lassen sich auch eine ganze Reihe sehr alte, skurrile oder solche Brett- oder Kartenspiele finden, bei denen niemand mehr weiß, wie sie gespielt werden. »Wir »erben« immer häufiger Spiele und auch die Dachbodenfunde nehmen zu«, berichtete Werneck. So stapeln sich mittlerweile auch Spiele mit solch gruseligen Namen wie »Volk ans Gewehr« oder »Fortuna Spiel – auf in die Minenfelder« in den Regalen.
Deshalb könnte sich der Bürgermeister mittlerweile auch Kooperationen mit Museen vorstellen, die Spieleausstellungen zu besonderen Themen machen wollen.
Noch sind einige Regale im Keller in der Casinostraße leer. Aber wohl nicht sehr lange. »Es kommen jedes Jahr zwischen 500 und 700 neue Spiele dazu«, meinte der Archivar. An die zehn Jahre könnte der Platz nun wieder reichen, lautet seine vorsichtige Prognose, während der Bürgermeister nebendran schon verzweifelt die Augen verdreht.
Artikel vom 14.12.2011Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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