Rund 234 Millionen Euro für Sanierung und Neubau der Sportstätten

München/Olympiapark · Teurer Publikumsmagnet

Der dauerhafte Erhalt der Anlagen im Olympiapark hat seinen Preis. Ein dicker Brocken ist allerdings das Zeltdach. Dessen Erneuerung soll allein 80 Millionen Euro kosten. 	Foto: Olympiapark München GmbH

Der dauerhafte Erhalt der Anlagen im Olympiapark hat seinen Preis. Ein dicker Brocken ist allerdings das Zeltdach. Dessen Erneuerung soll allein 80 Millionen Euro kosten. Foto: Olympiapark München GmbH

München/Olympiapark · Zum 40-jährigen Bestehen, das der Olympiapark im kommenden Jahr feiern kann, gibt es Licht und Schatten in der Bilanz. Dick auf der Habenseite steht die Attraktivität des Geländes.

Knapp vier Millionen Besucher dürften die Olympiabauten aus dem Jahre 1972 auch heuer wieder anziehen, wie schon im Vorjahr. Doch der dauerhafte Erhalt der Anlagen im Olympiapark hat seinen Preis. Rund 234 Millionen Euro werden Sanierung und Neubau der Sportstätten einmal verschlungen haben, in 20 Jahren soll alles vorbei sein. Diese Zahlen nannte man bei der Olympiapark München GmbH auf Anfrage. Der dickste Brocken ist das weltberühmte Zeltdach. Dessen Erneuerung solle allein 80 Millionen Euro verschlingen. »Das wird irgendwann kommen, aber keiner weiß wann«, seufzt Olympiapark-Sprecher Arno Hartung.

Weitere 48 Millionen Euro kalkuliert die Olympiapark GmbH, eine Tochtergesellschaft der Stadt, derzeit für die neue Betriebstechnik in der Olympiahalle (für Brandschutz und Kabel) ein. Zwar wird die Halle gerade frisch saniert und die letzten Arbeiten laufen bereits, aber das betreffe eben nur den Teil, den man sieht, wie beispielsweise die Bestuhlung und die Videoleinwände. Seit 2007 ließ man ein Restaurant, einen VIP-Bereich, Videotafeln, eine Decke, Teleskoptribünen und eine Zufahrt bauen. 2010 folgte die Bestuhlung – und das alles bei laufendem Betrieb. Wesentliche Teile der Olympiahalle seien nun umgebaut und modernisiert, freut man sich bei der Olympiaparkgesellschaft. »Glitzernd, schillernd, strahlend und immer wieder überraschend anders – die Olympiahalle mit ihrer Wandlungsfähigkeit ist einzigartig«, so wirbt die Olympiapark GmbH derzeit auf ihren Internet-Seiten zum Umbau der Olympiahalle und zum Neubau der Kleinen Olympiahalle, die im Herbst eröffnet wurde.

Doch in all den Jubel fällt ein dicker Wermutstropfen: Nach der Baustelle ist vor der Baustelle. Die Betriebstechnik sei veraltet und entspreche nicht mehr den aktuellen Vorschriften, etwa beim Brandschutz. Nun müsse all das, was man nicht sieht, in der Olympiahalle erneuert werden, berichtet Hartung. Es bestehe aber keine akute Gefahr. Die Erneuerung der Betriebstechnik werde zwischen 2014 und 2019 ausgeführt und werde pro Jahr etwa zehn Wochen in Anspruch nehmen. Veranschlagt sind dafür 48 Millionen Euro. Der Aufsichtsrat der Olympiapark München GmbH habe das Vorhaben schon bewilligt, nun müsse noch der Stadtrat zustimmen, so Hartung. Es handele sich um eine Pflichtaufgabe. Die Olympiaparkgesellschaft legte in der vergangenen Woche dem Aufsichtsrat eine Baubilanz vor sowie Prognosen für die nächsten 20 Jahre. Im Prinzip müsse seit 40 Jahren laufend in den Erhalt der Sportstätten im Olympiapark investiert werden, betont Hartung.

Ohne Zuschüsse durch die Stadt geht das nicht. Alexander Reissl, SPD-Fraktionschef im Stadtrat und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Olympiapark München GmbH, sieht das ganz gelassen: Was bleibe der Stadt denn anderes übrig, »sollen wir alles verfallen lassen?« Es handelt sich um eine rein rhetorische Frage, die Reissl da stellt. Es handele sich um fast 40 Jahre alte bauliche Anlagen. Sein Fazit: »Der Olympiapark ist eine stetige und kostspielige Aufgabe für die Stadt« und damit auch eine große finanzielle Belastung für den städtischen Haushalt. ws

Artikel vom 13.12.2011
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...