Ausstellung über das Künstlerleben von Jörg Hube: Eintritt frei

München · „Mein Kopf ist eine Bombe“

Bayerischer Don Quijote in rostiger Rüstung: Jörg Hube (1943-2009). Foto: Thomas Dashuber

Bayerischer Don Quijote in rostiger Rüstung: Jörg Hube (1943-2009). Foto: Thomas Dashuber

München · Die Freiheit der Gedanken und der Phantasie war ein großes Thema in Jörg Hubes Leben. Unangepasst, unkonventionell, ein bayerischer Don Quijote in rostiger Rüstung, ein Revoluzzer, wenn es gegen festgefressene Strukturen ging.

Ein Eigenbrötler und Einzelkämpfer, der sein Leben lang mit Konventionen im Konflikt stand. Eine neue Ausstellung mit dem Titel „Mein Kopf ist eine Bombe“ öffnet nun einen Blick auf das große Werk und das Leben von Jörg Hube. Größtenteils basiert sie auf Dokumenten aus dem künstlerischen Nachlass von Jörg Hube, den die Monacensia als Schenkung von den Erben des im Juni 2009 verstorbenen Künstlers erhalten hat. Zu sehen ist die Ausstellung in der Monacensia, Maria-Theresia-Straße 23, von 9. Dezember, bis 8. Juni 2012, Montag bis Mittwoch und Freitag, 10.30 bis 18 Uhr, Donnerstag, 10.30 bis 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Schulzeugnisse beschreiben ihn als jähzornig, als einen, der sich weder in eine Klassengemeinschaft einordnen, noch sich Vorschriften unterordnen kann. Vor allem, wenn sie ihm „unsinnig“ erschienen, konnte er explodieren. Er war ein Anarchist, ein Dickschädel, eine „Tretmine“, wie ihn sein Kollege Werner Schneyder einmal nannte. Ein Zweifler, ein Moralist, hoch empfindsam, zurückhaltend und polternd zugleich. Sein umfangreicher Nachlass, eine Fundgrube aus Zetteln, unzähligen Briefen, Schulaufsätzen, Kinderzeichnungen, Kritzeleien, Manuskripten, Bildern, Notizen über die Auseinandersetzung mit der „Obrigkeit“, den Hierarchien im künstlerischen Bereich und im praktischen Leben, belegt all diese Eigenschaften. Am pointiertesten zeigt sich das in seinen fünf Herzkasperl-Programmen. Wenn er etwas angenommen hatte, eine Rolle, einen Sprechertext, dann floss dabei Herzblut, und nicht zu wenig. Immer full power, immer mit ganzem Herzen. Dass dabei oft die Fetzen flogen, ist selbstverständlich.

Jörg Hube

1943 in Neuruppin in der Mark Brandenburg geboren, wuchs Jörg Hube in München auf. Seine Theaterlaufbahn ist mit dieser Stadt eng verknüpft. Von 1973 bis Ende der 1990er Jahre gehörte er fast durchgehend zum Ensemble der Münchner Kammerspiele, 2001 wechselte er mit Intendant Dieter Dorn an das Bayerische Staatsschauspiel. Er unterrichtete an der Otto Falckenberg-Schule, die er 1991 bis 1993 leitete. Große Popularität gewann Jörg Hube durch Fernsehserien wie „Die Löwengrube“. Mit Regisseuren wie Edgar Reitz, Klaus Emmerich, Michael Verhoeven, Joseph Vilsmaier oder Matthias Kiefersauer drehte er zahlreiche Kino- und Fernsehfilme. Seine Paraderolle war der „Herzkasperl“, eine Figur, die er 1975 zusammen mit seiner Frau Elisabeth Fanderl entwickelte.

Artikel vom 09.12.2011
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