10.000 Euro-Spende für das Projekt »Kindern Chancen geben«

Haar · Chancengleichheit

Juliane Dworzak und Helmut Dworzak freuen sich gemeinsam mit den Schülern über die Spende von Hanspeter Quodt (li.).	 Foto: ikb

Juliane Dworzak und Helmut Dworzak freuen sich gemeinsam mit den Schülern über die Spende von Hanspeter Quodt (li.). Foto: ikb

Haar · Je früher schulischer Nachholbedarf, ja Schwierigkeiten in ganz jungen Jahren ausgeglichen oder behoben werden können, desto größer sind die Chancen eines Erfolgs fürs künftige Weiterkommen.

Doch meist haperts an der praktischen Hilfe und Umsetzung. Nicht so in Haar: Die Kommune hat im Rahmen des Spendenprogramms »Kindern Chancen geben« zusätzliche Förderstunden in Deutsch und Mathematik an den beiden Grundschulen wie auch an der Mittelschule eingerichtet. Die finanzielle Basis des Projekts sind Zuwendungen aus der örtlichen Privatwirtschaft. Der Arzneimittelhersteller MSD Sharp & Dohme spendete jetzt 10.000 Euro – in den vergangenen vier Jahren insgesamt 48.000 Euro – für die Aktion. »Diese Großspende ist bei jährlichen Aufwendungen von 30.000 bis 50.000 Euro für das Bildungsprogramm das Fundament, auf dem wir aufbauen können«, erklärte Bürgermeister Helmut Dworzak. »Bildung ist die Grundlage für eine gute und gesunde Zukunft«, erklärte MSD-Geschäftsführer Hanspeter Quodt. Und: »Ich freue mich, dass unsere Spenden zukunftsorientiert investiert wird«. Bei Grundschul-Konrektorin Juliane Dworzak – die Ehefrau des Haarer Bürgermeisters, der gemeindlichen Leiterin für Kindertagesstätten und soziale Einrichtungen Birgit Stoppelkamp und beim Bürgermeister herrschte große Freude, als sie den Scheck erhielten. Dabei strahlten mit ihnen mehr als ein Dutzend Kinder um die Wette.

Beim Zuschussprogramm »Kinder Chancen geben« ist auch der »Haarer Tisch« engagiert. Es werden nicht nur Schulkinder unterstützt, auch in Krippen und Kindergarten wird der Nachwuchs gefördert. Grundsätzlich gilt: Der Bedarf an einer breitgefächerten Lernförderung ist nicht nur vorhanden, er steigt vielmehr stetig. Seitens des Bundes gibt es seit Anfang des Jahres das »Bildungspaket«, doch Berlin zahlt nur, wenn das Erreichen des Klassenziels eines Schülers fraglich ist. »Diese Vorgehensweise halte ich für verfehlt. Wenn ein Kind im Unterricht nicht mitkommt, verliert es schnell die Lust am Lernen. Und Förderung im letzten Augenblick hilft nicht weiter«, bemängelte der Rathaus-Chef, selbst Vater von zwei inzwischen erwachsenen Töchtern.

Schulleiterein Dworzak stellte klar: »Es sind nicht nur ausländische Kinder, wie vielfach gemeint, die Unterstützung beim Lernen und Sprechen benötigen. Auch bei sehr vielen einheimischen fehlt es einfach am Sprachschatz, weil zu Hause kaum miteinander geredet wird.« Diesem Mangel versucht man früh- und damit rechtzeitig zu begegnen. Frühzeitig – das sind beispielsweise Vorkurse im Kindergarten, also vor der Einschulung, die derzeit für 40 Kinder mit drei Stunden wöchentlich abgehalten werden. »Das ist eine tolle Sache. Man merkt, man spürt die Erfolge, die Unterschiede gegenüber zu Beginn sind oft himmelweit«, freut sich Juliane Dworzak. »Mein großer Wunsch an die große Politik ist, dass solche Vorkurse Pflicht werden.«

Waren es im vergangenen Jahr 130 Sprößlinge, die an den so genannten Intensivierungsstunden teilgenommen hatten, so sind es momentan von Lehrkräften ausgewählte 250, davon allein 200 an den Grundschulen. Sie alle werden einzeln oder in kleinen Gruppen von Kursleitern der Volkshochschule gezielt und mit speziellen Übungen angeleitet. Die Förderstunden finden in Blöcken statt, wobei nach jeder Einheit überprüft wird, ob eine weitere Teilnahme notwendig und sinnvoll ist oder ob neue Kinder aufgenommen werden sollen. Der laut den Verantwortlichen in den Schulen erzielte Effekt: Die meisten Schüler haben die Leistungen verbessert, sie waren beim Unterricht aufmerksamer und beteiligten sich auch aktiver. ikb

Artikel vom 29.11.2011
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