Sanierungsmaßnahmen in Heilig Geist kosteten rund 120.000 Euro

Moosach · Kirche in neuem Glanz

Freude über den Abschluss der Sanierungsarbeiten (v. r.): Pfarrerin Sabine Nagel, Anni Topel, Esther Brunner-Haggenmüller und Annemarie Wiedeburg.	Foto: ws

Freude über den Abschluss der Sanierungsarbeiten (v. r.): Pfarrerin Sabine Nagel, Anni Topel, Esther Brunner-Haggenmüller und Annemarie Wiedeburg. Foto: ws

Moosach · Sie ist eine der größten evangelischen Kirchengemeinden in München: Heilig-Geist hat wegen ihrer räumlichen Ausdehnung drei Kirchen, in deren Einzugsgebiet leben insgesamt knapp 6500 Protestanten. Hauptstandort ist die Heilig-Geist-Kirche an der Hugo-Troendle-Straße 53.

Alle Sanierungsarbeiten in dem Gotteshaus wurden am vergangenen Sonntag mit einem Festgottesdienst offiziell abgeschlossen. Als letztes ließ man in diesem Herbst die alten Fenster, seit Einweihung der Kirche am 2. November 1958 angebracht, gegen neue austauschen. Die alte Verglasung sei undicht gewesen und einige Scheiben schon locker, berichtet Pfarrerin Sabine Nagel. Nun habe man sehr gut isolierte Fenster aus Sicherheitsglas bekommen, auf diese Weise will man die Heizkosten auf Dauer senken. Diese energetische und die Bausubstanz erhaltende Maßnahme kostete gut 120.000 Euro und bildet zugleich den Abschluss aller Bauabschnitte in dem Gotteshaus. Ferner wurden auf dessen Nord- und Westseite auf dem Kirchengrundstück Parkplätze geschaffen. Die zwei grünen Turmspitzen sind das Wahrzeichen der Heilig-Geist-Kirche.

Seit 1958 ragen sie aus dem Karree Dachauer-/Hugo-Troendle-/Baubergerstraße heraus. Zunächst war die Kirche bei Gottesdiensten proppenvoll. Jahrzehnte später stellte sich dann jedoch heraus, dass »die Kirche überdimensioniert war«, erinnern sich Esther Brunner-Haggenmüller und Anni Topel heute, beide waren einst im Kirchenvorstand der Moosacher Heilig-Geist-Gemeinde. Als Hauptstandort – neben der kleineren Magdalenenkirche im Westteil Moosachs an der Ohlauer Straße und der Olympiakirche im Olympischen Dorf – habe man im Pfarrzentrum direkt neben der Heilig-Geist-Kirche einen großen Gemeindesaal gebraucht. Der Kirchenvorstand beschloss am 11. Oktober 1997 einstimmig, die Heilig-Geist-Kirche zu verkürzen und aus dem so gewonnenen Platz einen Gemeindesaal zu schaffen.

Im Jahr 2001 begannen die Arbeiten auf der Ostseite der Kirche. Die Toiletten wurden verlegt, ein Aufzug in das Pfarrzentrum eingebaut und der frühere Altarraum weggerissen. Natürlich sei das notwendig gewesen, erkennt Anni Topel im Nachhinein an, aber »es hat mir wehgetan, dass der alte Altarraum weggefallen ist.« Er sei mit seiner Apsis und den bunten Glasfenstern wunderschön gewesen. »Wenn morgens die Sonne durch die Fenster schien, war es sehr schön in der Kirche, das werde ich nie vergessen«, ergänzt Esther Brunner-Haggenmüller, der für ihr ehrenamtliches Engagement im Kirchenvorstand und als Vertrauensfrau demnächst von der Regierung von Oberbayern das Ehrenzeichen verliehen wird.

Damals sei sogar zur Debatte gestanden, die neun jeweils 80 mal 55 Zentimeter großen bunten Glasfenster, die 1963 an der Apsiswand im Osten abgebracht worden waren, ganz zu entfernen und sie nach dem Umbau nicht mehr in den neu zu gestaltenden Altarraum zu integrieren – »weil sie keinen künstlerischen Wert hätten«, habe es damals geheißen, so Brunner-Haggenmüller. Doch Ende gut, alles gut, schließlich wurden die bunten Glasfenster, die verschiedene christliche Symbole zeigen und von hinten beleuchtet werden können, nach dem Umbau in den neuen Altarraum einbezogen.

Die bunten Kleinode stammen von Professor Hermann Kaspar. Sie sind nun hoch oben in der neuen Altarwand zu sehen und können von der anderen Seite aus, dem neuen Gemeindesaal im ersten Stock des Gebäudes, beleuchtet werden. Dominiert wird die neue Altarwand in der Heilig-Geist-Kirche jedoch von den »Himmelstafeln«, einer Bilder-Trilogie in leuchtendem Gelb. Sie zeigen die Trinität Geburt-Leben-Himmel und wurden von Rosina Zimmermann aus München im Format 220 mal 420 Zentimeter (Pigment auf Leinwand) eigens für einen Kircheninnenraum geschaffen.

Der gesamte Umbau im Jahr 2001 und 2002 kostete über 550.000 Euro. Für die Baumaßnahme gab es Zuschüsse vom Dekanat, von der Landeskirche und vom Evangelischen Verein Moosach. Auch Spenden konnten zur Finanzierung herangezogen werden. Trotzdem blieb ein Fehlbetrag übrig. Man habe ihn durch einen günstigen Kredit der Landeskirche an die Heilig-Geist-Kirchengemeinde decken können, wie Pfarrerin Nagel rückblickend berichtet. Jetzt – neun Jahre später – »zahlen wir immer noch ab«, seufzt die Theologin. Zins und Tilgung müssten aus dem laufenden Haushalt der Heilig-Geist-Kirchengemeinde aufgebracht werden.

Pfarrerin Nagel hat sich für die Zukunft ein großes Ziel vorgenommen: auf Dauer die drei Kirchenstandorte an der Hugo-Troendle-Straße, an der Ohlauer Straße und im Olympischen Dorf zu erhalten. »Das ist unsere große Herausforderung«, sagt die Seelsorgerin und gibt sich zugleich optimistisch, dass dies gelingt. »Ich gehe davon aus, dass sich das mit dem Heiligen Geist finden wird.« Im Leitbild der Moosacher Heilig-Geist-Gemeinde heißt es demzufolge: »Unser Glaube: Gottes guter Geist begeistert Menschen für das Leben.«

Bürger, die die Moosacher Kirchengemeinde unterstützen wollen, können Spenden für die Heilig-Geist-Kirche, Kontonummer: 287 13 00, Sparda-Bank (Bankleitzahl: 700 905 00) überweisen. Wally Schmidt

Artikel vom 29.11.2011
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