Gespräch mit betroffenen Parteien erwünscht – Ziel: Aufklärung und Lösungsvorschläge

Moosach · Hundeproblematik vor der Sankt Martinskirche

Der Elternbeirat ist aktiv geworden und hat sich an den BA gewandt (v. l.): Beate Priewe, Barbara Gremmler und Sonja Maczan. Foto: sd

Moosach · Schon länger bedrückt die Kinder an der Jenaer-Grundschule ein Problem: Sie haben Angst, in der Mittagszeit an der Sankt Martinskirche vorbeizulaufen. Dort gehen sie entlang, um den nahe gelegenen Hort oder die Mittagsbetreuung der Hauptschule an der Leipziger Straße zu erreichen.

Der Grund: Neben dem Kirchenparkplatz versammeln sich regelmäßig Hundebesitzer in der Mittagszeit, um ihre meist großen Hunde frei herumlaufen zu lassen. In den vergangenen Jahren ist es bereits mehrmals passiert, dass Kinder von den Hunden angesprungen wurden, weiß Barbara Gremmler, Elternbeiratsvorsitzende der Grundschule, zu berichten. Einer davon, Jannes Maczan, ein Drittklässler aus der Grundschule fiel dabei hin und der Hund sprang auf ihn drauf. »Zwar wollte das Tier nichts Böses«, erzählt die Mutter des Jungen, »dennoch saß der Schrecken tief«. Seitdem holt sie ihre Kinder täglich von der Schule ab, um sie in den Hort zu begleiten. So wie Jannes und seiner Schwester geht es vielen Schülern.

Um den Zustand zu ändern, ist der Elternbeirat aktiv geworden und hat sich an den Bezirksausschuss (BA), den Kirchenvertretern und an die Polizei gewandt. Die Hundebesitzer wurden bisher nur vereinzelt von den Eltern angesprochen, bisher ohne großes Ergebnis. Auch die Polizei kann aufgrund der Leinenfreiheit in der Stadt nichts unternehmen. Der BA hat dafür gesorgt, dass die Grünanlagenaufsicht für die ersten Schulwochen nach den Ferien verstärkt die betroffene »Hundewiese« in der Mittagszeit kontrollierte. Dennoch hat sich bisher wenig geändert. »Es ist nicht so, dass wir etwas gegen die Hunde oder ihre Besitzer hätten«, sagt Gremmler, »es geht uns um die Angst unserer Kinder, wir machen uns Sorgen um sie«. Nicht nur das Problem der freilaufenden Hunde beschäftigt die Menschen. Auch die Hinterlassenschaften der Vierbeiner auf dem Areal rund um die Kirche sind ein Ärgernis. Das bestätigt auch Martin Stettner, Kirchenreferent der Sankt Martins Kirche. »Wir würden uns wünschen, die Wiese hundefrei zu bekommen, weil wir sie dann auch mit unseren Kindern nutzen könnten«, so Stettner.

Momentan ist aufgrund der vielen Hundehaufen nicht daran zu denken. »Auch als Pausen-Ausweichquartier für die Grundschüler könnte sie dienen, wäre sie sauber«, ergänzt der Kirchenvertreter. Denn der angrenzende Pausenhof ist für die vielen Grundschüler viel zu klein. Eine Idee wäre die Aufstellung von grünen Hundepollern auf der Rasenfläche rund um die Kirche. Diese verbieten das freie Rumlaufen auf den ausgewiesenen Flächen und auch Hundehaufen sind nicht gestattet. Doch keiner weiß so recht, wer für die Aufstellung und Finanzierung zuständig ist. »Das müsse erst noch geklärt werden«, so Stettner. Solange haben die Kirchenvertreter vier kleine Schilder mit angeleinten Hunden aufgestellt, zwei davon sind bereits wieder verschwunden.

Die Hundebesitzer aus der Umgebung fühlen sich bezüglich der Problematik nicht richtig einbezogen. Zwar würden vereinzelt Eltern die Hundehalter ansprechen, aber dass nach einer generellen Lösung gesucht wird, sei ihnen nicht bekannt. »Auf uns ist noch keiner direkt zugekommen und hat uns informiert«, sagen Lisa S. und Volker R., Labradorhalter und Besitzerin von französischen Bulldogen. Natürlich wären sie bereit andere Wege zu nutzen, wenn die Eltern das ausdrücklich wünschen. Meist meiden sie von selbst die Mittagszeit, aufgrund der vielen Kinder. Beide sind sich als Hundehalter ihrer Verantwortung bewusst, wissen aber, dass es einige gibt, die das nicht so genau nehmen. Beide wünschen sich ein Gespräch mit allen betroffenen Parteien zu diesem Thema. Ziel sollten Aufklärung und Lösungsvorschläge für das langanhaltende Problem sein. Vielleicht wären die grünen Hundepoller jedoch die schnellere Lösung. sd

Artikel vom 29.11.2011
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