Ausstellung über Jörg Hube in der Monacensia

Bogenhausen · »Mein Kopf ist eine Bombe«

Provokant und unkonventionell – so war der Einzelkämpfer und geniale Schauspieler Jörg Hube. 			Foto: Thomas Dashuber

Provokant und unkonventionell – so war der Einzelkämpfer und geniale Schauspieler Jörg Hube. Foto: Thomas Dashuber

Bogenhausen · »Mein Kopf ist eine Bombe – Jörg Hube. Ein Künstlerleben« unter diesem Titel präsentiert die Monacensia, Maria-Theresia-Straße 23, von 9. Dezember 2011 bis 8. Juni 2012 eine Ausstellung. Die Eröffnung ist am Donnerstag, 8. Dezember, um 18 Uhr.

Der Herzkasperl ist ein Anarchist, einer der keine Bomben schmeißt, sondern dessen Kopf eine Bombe ist. Jörg Hube (1943-2009) – die Freiheit der Gedanken, der Phantasie war ein großes Thema in seinem Leben. Unangepasst, unkonventionell, ein bayerischer Don Quijote in rostiger Rüstung, ein Revoluzzer, wenn es gegen festgefressene Strukturen ging. Ein Eigenbrötler und Einzelkämpfer, der sein Leben lang mit Konventionen im Konflikt stand. Er war ein Anarchist, ein Dickschädel, eine »Tretmine«, wie ihn sein Kollege Werner Schneyder einmal nannte. Ein Zweifler, ein Moralist, hoch empfindsam, zurückhaltend und polternd zugleich.

Sein umfangreicher Nachlass, eine Fundgrube aus Zetteln, unzähligen Briefen, Schulaufsätzen, Kinderzeichnungen, Manuskripten, Bildern, Notizen über die Auseinandersetzung mit der »Obrigkeit«, den Hierarchien im künstlerischen Bereich und im praktischen Leben, belegt all diese Eigenschaften. Am pointiertesten zeigt sich das in seinen fünf Herzkasperl-Programmen. Wenn er etwas angenommen hatte, eine Rolle, einen Sprechertext, dann floss dabei Herzblut, und nicht zu wenig. Immer full power, immer mit ganzem Herzen.

1943 in Neuruppin in Brandenburg geboren, wuchs Jörg Hube in München auf. Seine Theaterlaufbahn ist mit dieser Stadt eng verknüpft. Von 1973 bis Ende der 1990er-Jahre gehörte er fast durchgehend zum Ensemble der Münchner Kammerspiele, 2001 wechselte er mit Intendant Dieter Dorn an das Bayerische Staatsschauspiel. Er unterrichtete an der Otto Falckenberg-Schule, die er 1991 bis 1993 leitete. Große Popularität gewann Jörg Hube durch Fernsehserien für den Bayerischen Rundfunk wie »Die Löwengrube«. Mit Regisseuren wie Edgar Reitz, Michael Verhoeven und Joseph Vilsmaier drehte er zahlreiche Kino- und Fernsehfilme. Seine Paraderolle war der »Herzkasperl«, eine Figur, die er 1975 zusammen mit seiner Frau Elisabeth Fanderl entwickelte.

Die Ausstellung öffnet einen Blick auf das große Werk und das Leben von Jörg Hube. Zur Ausstellung gibt es ein Rahmenprogramm mit Veranstaltungen und Führungen. Mo, Di, Mi, Fr 10.30 bis 18 Uhr, Do 10.30 bis 19.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Artikel vom 28.11.2011
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