Bayerns Umweltminister zeichnet Kirchheimer Schule aus

Kirchheim · Bestnote fürs GyKi

Umweltminister Marcel Huber (re.) bei der Überreichung von Urkunde und Fahne an Schulleiter Matthias Wermuth und die Lehrkräfte Judith Klingler und Nicole Heidenreich (von links).			Foto: Bayerisches Umweltministerium

Umweltminister Marcel Huber (re.) bei der Überreichung von Urkunde und Fahne an Schulleiter Matthias Wermuth und die Lehrkräfte Judith Klingler und Nicole Heidenreich (von links). Foto: Bayerisches Umweltministerium

Kirchheim · »Umweltschule in Europa« – diesen Titel darf ab sofort das Gymnasium Kirchheim, kurz GyKi genannt, das erstmals an dieser weltweiten Aktion teilgenommen hatte, ein Jahr lang führen.

Der neue Umweltminister Marcel Huber übergab jetzt bei einer Feier im Münchner Max-Josef-Stift (MJS) die Auszeichnungen an die Vertreter von 20 oberbayerischen Schulen. Direktor Matthias Wermuth und die stellvertretend für ein Dutzend Lehrkräfte anwesenden Ansprechpartnerinnen Judith Klingler und Nicole Heidenreich strahlten überglücklich bei der Übergabe des Zertifikats samt Stempel und Fahne. Und sie alle können zu Recht stolz sein: Das Gymnasium ist eine von 127 geehrten bayerischen Schulen, ist eine von 14.000 Schulen aus 38 Nationen, die sich weltweit in Sachen Klimaschutz engagieren.

Die gastgebende MJS-Schulleiterin Gisela Ewringmann bezeichnete Umweltbildung »als eine Aufgabe über alle Fächer hinweg, es gilt zu handeln statt zu reden«. Huber stimmte dem grundsätzlich zu. Die europaweite Beteiligung aller Jugendlichen ist für ihn einfach eine tolle Sache. »Klimaschutz beginnt im Kleinen. Bayerns Schüler beweisen mit ihrem Engagement, dass jeder seinen Beitrag für das Klima leisten kann, dass es so bleibt, an jedem Tag, bei allem, was jeder tut«, betonte er. »Nach Hause kommen, und die Wohnung ist warm. Den Hahn aufdrehen, und frisches Wasser fließt. Das ist für uns selbstverständlich, aber das ist nicht überall so.« Warnend und mahnend meinte Huber: »Verschwendung müssen wir dringend bekämpfen. Und es gibt Situationen, wo der Mensch nicht mehr Herr bei der Energiegewinnung ist, wie uns Fukushima gezeigt hat.«

Wie wird man eigentlich »Umweltschule in Europa«? Die Auszeichnung erhalten Schulen, die selbst entwickelte Projekte zu Themen wie biologische Vielfalt, Klima- oder Umweltschutz und Nachhaltigkeit in die Tat umsetzen. »Sich darum kümmern ist wichtig«, unterstrich der Umweltminister. Für das Zertifikat haben sich dieses Jahr bundesweit 483 Schulen beworben. Bayern fördert das Programm mit 30.000 Euro.

Das Team um Klingler und Heidenreich koordinierte den fast ein Jahr lang währenden Einsatz von 35 beteiligten Klassen. Zwei Themenbereiche – »Mensch und Klima« sowie »Biologische Vielfalt« – wurden in dieser Zeit bearbeitet. Im ersten Sektor, beim Projekt »Weihnachten im Schuhkarton«, sammelte Ingrid Röser von der Bürgerwerkstätte Grasbrunn unter dem Motto »Es ist so einfach, ein Zeichen zu setzen«, als Mitorganisatorin gefüllte Kartons, die bedürftige Kinder in Afrika und Osteuropa erhalten. Kinder der Jahrgangsstufen 5 bis 10 füllten 88 Packungen mit Pullis, Mützen, Buntstiften, Kuscheltieren und vielem mehr. »Klima schützen kann jeder« stand über einer Ausstellung im Gymnasium mit praktischen Hinweisen beim täglichen Handeln. Tipps zum Papiersparen – Aktionsname »Wir setzen Zeichen! Schulen pro Recyclingpapier« – entwickelten Schüler in einer Gruppe unter Anleitung der Verbraucherzentrale Bayern. Die Ergebnisse wurden auch umgesetzt: Die Papiertrennung in den Klassenzimmern wurde wieder eingeführt, Verwaltung und Lehrkräfte setzten sich zum Ziel, monatlich etwa zehn Prozent Kopierpapier oder umgerechnet 10.000 Seiten einzusparen. Spenden über 1.620 Euro, gesammelt bei einem Konzert, sowie 7.932 Euro aus einer Aktion am Welt-Aids-Tag gehen an die Südafrika-Hilfe für Pastor John Philmon, der sich in Kapstadt um Straßenkinder kümmert. Zu all dem gab’s noch einen »UNICEF-Lauf« und die Beteiligung an der Frühjahrssammlung des Landesbunds für Vogelschutz (LBV).

Mehr Biodiversität auf dem Schulgelände

Beim Handlungsfeld »Biologische Vielfalt« wurde im Rahmen eines Seminars die Biodiversität auf dem GyKi-Gelände durch die Anlage eines neuen Schulgartens mit Hochbeet und einer Kräuterspirale samt Wasserfläche erweitert. Ein verwildertes Areal wurde von Grund auf neu sowie im Außenbereich eine Schmetterlingswiese als Nektarquelle angelegt. »Alle reden vom Migratonshintergrund – wir decken ihn auf«: In dieser Untersuchung wurde geklärt, wie bunt der geografische Hintergrund im GyKi ist. Das erstaunliche Fazit: Jugendliche, ihre Eltern und die an der Schule Beschäftigten stammen aus 67 Nationen mit mehr als 700 Heimatorten. Die Antwort der Lehrkraft Judith Klingler auf die Frage, wie sie auf die Idee zur Teilnahme gekommen ist, beweist, wie wichtig die Kontakte der Lehrkräfte von verschiedenen Gymnasien untereinander sind: »Edwin Busl, der Projekt-Ansprechpartner am Ernst-Mach-Gymnasium in Haar, mit dem wir uns regelmäßig austauschen, hat uns zur Bewerbung ermutigt.« ikb

Artikel vom 22.11.2011
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