Münchner SamstagsBlatt-Leser treffen Schauspieler Christof Arnold

München · Meet and Greet – Christof Arnold: „Sollten meine Kinder in Gefahr geraten, gäbe es für mich keinerlei Grenzen“

„Die Schwabinger 7 ist im Film wie ein zusätzlicher Charakter“, sagt Schauspieler und Produzent Christof Arnold. Foto: Privat

„Die Schwabinger 7 ist im Film wie ein zusätzlicher Charakter“, sagt Schauspieler und Produzent Christof Arnold. Foto: Privat

Wie weit würde man gehen, um seine allerletzte Chance zu nutzen? An der Himmelspforte bekommt Hannes (Christof Arnold) die Gelegenheit, noch einmal auf die Erde zurückzukehren. Er will seiner kleinen, schwer kranken Tochter beistehen.

„Transit Manager“ Mr. Peterson (Johannes Heesters) schlägt ihm deshalb einen gefährlichen Deal vor: Wenn Hannes in kurzer Zeit alle Zehn Gebote bricht, darf er zurück zu seiner Tochter. Gelingt es ihm nicht, landet er nach so vielen Sünden in der Hölle. So findet sich Hannes in einer Schwabinger Kneipe wieder. Bei Barmann Joe (Eckhard Preuß) trifft er auf einige Nachtschwärmer: das Pärchen Charly und Marlene (Michael Tregor, Aglaia Szyszkowitz), Drag Queen Bruno (Götz Otto) und einen geheimnisvollen Gast (Arthur Brauss). Die ersten Gebote hat Hannes schnell gebrochen, doch da ist noch das fünfte: Du sollst nicht töten. Wie kann Hannes sich und seine kranke Tochter retten? Gibt es überhaupt einen Ausweg? Viel Zeit bleibt ihm nicht.

Mit einer Star-Besetzung, allen voran der 107-jährige Johannes Heesters, hat Christof Arnold diese packende Geschichte um Sünde, Moral und die Frage, ob wirklich alles erlaubt ist, wenn es um ein Menschenleben geht, umgesetzt. Die Zehn Gebote werden dabei aus einer anderen Perspektive betrachtet. Wir haben mit Christof Arnold, Schauspieler und Produzent des Films, gesprochen.

SamstagsBlatt: Sie sind sehr vielseitig: Fernseh- und Bühnenschauspieler, Coach für Körpersprache und jetzt auch noch Produzent – Immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen?

Arnold: Das Schöne an der Schauspielerei ist unter anderem, dass man sie so vielfältig einsetzen kann. Allein das Spielen vor der Kamera und auf der Bühne sind fast zwei unterschiedliche Berufe. Da mein Körper und meine Stimme das Werkzeug sind, mit denen ich arbeite, war es ein naheliegender Schritt für mich, im Bereich Körpersprache mit meinem Wissen weiterzuhelfen. Jeder Mensch spricht diese Sprache, doch nur die wenigsten von uns sind sich dessen bewusst oder nutzen sie sogar. Und dass mir das Produzieren so liegt, wurde mir selbst erst während der Dreharbeiten zu „TEN“ bewusst.

SamstagsBlatt: In diesem Film spielen Sie einen Mann, dem an der Himmelspforte ein Deal angeboten wird: Er darf zurück auf die Erde, wenn er alle Zehn Gebote bricht. Wie kam Ihnen die Idee zu dem Film?

Arnold: Das Drehbuch zu „TEN“ habe ich zusammen mit dem Regisseur Stefan Hering geschrieben. Wir sind seit über zwanzig Jahren begeisterte Kneipengänger. So kam eben irgendwann die Idee auf, einen Kurzfilm zu schreiben, der nur in einer Kneipe spielt. Ich fand, dass etwas Magisches passieren sollte. Stefan hatte dann die Idee, die Zehn Gebote zu brechen. Ich war sofort begeistert. Zum einen, weil der Held ein sehr konkretes Ziel hat, was für ein Drehbuch existenziell ist. Zum anderen, weil es so etwas in der Filmgeschichte bisher noch nicht gegeben hat. Wenn die Zehn Gebote eine Rolle spielten, wie zum Beispiel in den Bibelfilmen der 50er- und 60er-Jahre mit Charlton Heston, dann ging es immer darum, die Gebote einzuhalten. Dies stellen wir auf den Kopf, ohne ein positives Ziel aus den Augen zu verlieren.

SamstagsBlatt: Wie weit würden Sie persönlich gehen? Wo liegt Ihre Grenze?

Arnold: Das kommt immer darauf an, worum es geht. Was sich mit dem jeweiligen Opfer erreichen lässt. Das ist ja auch das Spannende an unserem Film: Hannes könnte seiner Tochter, würde er es schaffen, zu ihr zurückzukehren, nicht wirklich helfen im Sinne von heilen. Er könnte ihr nur beistehen. Aber wie hoch schätzt er dieses Beistehen ein? Was ist er bereit, dafür zu tun? Die Hürden, die er im Film zu nehmen hat, werden immer höher. Aber geht er bis zum Äußersten, nur um seiner Tochter beizustehen? Wo die Grenzen liegen, hängt immer vom Einzelnen und der jeweiligen Situation ab. Sollten meine Kinder in Gefahr geraten, gäbe es für mich – wie wohl für jeden Vater oder Mutter – keinerlei Grenzen.

SamstagsBlatt: In Ihrem Film geht es um Sünde und Moral. Was möchten Sie mit diesem Film bei den Zuschauern erreichen?

Arnold: Wir würden uns freuen, wenn der Film Diskussionen verschiedener Couleur auslösen würde. Was bin ich selbst bereit für einen anderen zu tun? Kann man sein Schicksal verändern? Gibt es das überhaupt? Was sind biblische Gebote heute noch wert? Darf man mit Gott und seinen Angestellten auf so spielerische Weise umgehen, wie wir das im Film tun? Hat Gott Humor? Ist er vielleicht sogar ein Spieler? Betrachtet man das Weltgeschehen der letzten viertausend Jahre, ist dieser Gedanke gar nicht so abwegig, finde ich.

SamstagsBlatt: Sie haben in der Kultkneipe „Schwabinger 7“ gedreht, kurz bevor sie geschlossen wurde. Allein damit haben Sie ja bereits ein Stück Filmgeschichte geschrieben.

Arnold: Dass wir in letzter Sekunde in der „7“ drehen konnten, war ein unglaublicher Glücksfall. Zum einen, weil diese Steh-auf-Kneipe mit ihren breiten Ellbogen es mehr als verdient hatte, ein Denkmal gesetzt zu bekommen. Jeder, der einmal dort war, bekommt glasige Augen, wenn er davon erzählt. Zum anderen, weil die Atmosphäre dieses Raumes so dicht ist, dass man sie fast mit Fingern greifen kann. Die „7“ ist im Film wie ein zusätzlicher Charakter. Als wir das Buch geschrieben haben, gab es für uns von Anfang an nur eine Kneipe, in der diese Geschichte spielen konnte. Und das war die „Schwabinger 7“.

SamstagsBlatt: Ihr erster Film als Produzent ist kurz (Dauer: 18 Minuten), aber prominent besetzt. Was macht die Arbeit mit Stars so besonders?

Arnold: Dass durch die Bank großartige Kollegen zugesagt haben, hat uns natürlich sehr gefreut. Jeder hat seine Rolle absolut ernst genommen, egal wie verrückt die zu spielende Situation auch war. Das Tolle an diesen Kollegen ist, dass sie für diesen Beruf brennen. Jeder war kreativ bei der Sache, machte tolle Vorschläge, wovon viele umgesetzt wurden. Jeder war bereit, sein Möglichstes beizusteuern, um aus diesem Buch einen einzigartigen Film zu machen.

SamstagsBlatt: Und wann können die Zuschauer den ersten Langfilm von Ihnen erwarten?

Arnold: Derzeit entwickle ich einen Kino-Stoff, der für die ganze Familie gedacht ist. Wenn wieder so großartige Kollegen wie in „TEN“ mitspielen, müsste die Finanzierung auch zu schaffen sein. Dann könnte der Film 2013 in die Kinos kommen.

Von Stefanie Halbinger

Am Mittwoch, 30. November, findet die Premiere von „TEN“ in München statt. Für dieses Event gibt es keine Karten zu kaufen. Doch Sie, liebe SamstagsBlatt-Leser, können dabei sein, wenn Stars wie Götz Otto und Jopie Heesters über den roten Teppich flanieren. Wir verlosen zwei Karten für die Erstaufführung sowie ein Meet & Greet mit Produzent Christof Arnold. Und das Beste: Die Karten gelten auch für die anschließende Premierenfeier. Das Gewinnspiel läuft bis 25.11.2011!

Artikel vom 18.11.2011
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...