Neues Projekt im Seniorenzentrum Lore-Malsch-Haus

Hohenbrunn · Leib und Seele

Stationsleitung Inge Kern-Urbanek freut sich mehr Zeit für die Bewohner zu  haben. Möglich ist dies dank Stiftungsgeldern.	Foto: Woschée

Stationsleitung Inge Kern-Urbanek freut sich mehr Zeit für die Bewohner zu haben. Möglich ist dies dank Stiftungsgeldern. Foto: Woschée

Hohenbrunn · »Zeit ist Luxus«, bringt es Inge Kern-Urbanek, die im Seniorenwohn- und Pflegezentrum Lore Malsch in Riemerling als Stationsleitung arbeitet, auf den Punkt. Seit Mai 2011 haben rund 20 der insgesamt 100 Pflegekräfte von Montag bis Freitag mehr davon für ihre Bewohner.

Dies ist dank der großzügigen Unterstützung von Seiten der Dieter und Edith Seidel Stiftung möglich, erklärt Jochen Imhoff, der einer der Vorstände der Stiftung ist. Edith Seidel aus Ottobrunn hatte Ende 2005 einen Teil ihres Vermögens in einer Stiftung angelegt, die Projekte in der Altenarbeit fördern will, die »Leib und Seele« gleichermaßen ansprechen. »Es gibt viele Projekte, bei denen Ehrenamtliche in Pflegeeinrichtungen kommen, um sich um die alten Menschen zu kümmern. Das ist wunderbar und lobenswert. Aber die Pflegekräfte gewinnen dadurch keine Zeit, um sich selber um ihre Schutzbefohlenen kümmern zu können. Dieses Projekt ist anders, denn es dient nicht nur Leib und Seele des alten Menschen, sondern auch der Pflegekräfte«, ­erklärt Imhoff den neuen ­Ansatz. Jeden Nachmittag kommt von Montag bis Freitag in zwei der insgesamt acht Stationen eine zusätzliche Pflegekraft, die das bestehende Personal entlastet und Zeiträume für Begegnungen schafft. Er ergänzt: »Viele Pflegekräfte, die diesen Beruf nicht wegen einer ohnehin knappen Bezahlung, sondern aus humanitärer und oder christlicher Berufung gewählt haben, leiden darunter, dass ihnen für die liebevolle Bekümmerung, das persönliche Gespräch über Anliegen, Sorgen und Freuden ihrer Patienten keine Zeit bleibt«. Genau hier will die Stiftung einspringen. Dass diese Rechnung aufgeht, kann Inge Kern-Urbanek nur bestätigen: »In dieser gemeinsamen Zeit kann die Pflegekraft durchschnaufen, sich Zeit nehmen um sich mit dem Bewohner auseinanderzusetzen.«

Dabei entstehe eine Vertrauensbasis, die für die tägliche Arbeit von unschätzbarem Wert sei, denn die Bewohner fassten Vertrauen, könnten von ihren Sorgen und Nöten, aber auch aus ihrem ­Leben erzählen, berichtet die engagierte Pflegekraft. »Wer seine Bewohner besser kennt, kann besser auf ihre Bedürfnisse eingehen«, lautet das Fazit von Kern-Urbanek. Auch Einrichtungsleiterin Steffi Engel schwärmt von dem Projekt, das sie gerne für alle ihrer acht Stationen und 313 Bewohner umgesetzt sehen möchte. »Die Arbeitszufriedenheit in diesen beiden Stationen ist enorm gestiegen, die Krankheitstage, die sowieso schon niedrig waren, noch gesunken«, freut sie sich.

Hubert Sieverding und Christel Hartmann gehören unter anderem zu den Nutznießern dieses Angebotes. Sie leben beide im Lore-MalschHaus und freuen sich, dass die Pflegekräfte jetzt mehr Zeit für sie haben. »Wir gehen viel nach draußen, gehen oder fahren spazieren und ratschen«, erklärt Christel Hartmann zufrieden. Und auch Hubert Sieverding ist aufgeblüht, seitdem er im Haus lebt. »Ich mache immer bei der Gymnastik mit und bin viel mobiler und fitter als vorher«, erklärt er. Für die nächsten drei Jahre ist das Projekt finanziell für die beiden Stationen abgesichert, aber Steffi Engel träumt davon weitere Sponsoren zu finden, um allen Bewohnern und Pflegekräften dieses Angebot zu ermöglichen. Rund 10.000 Euro kostet das Projekt pro Jahr und Station, so Engel. »Besser kann man sein Geld nicht anlegen«, wirbt auch Jochen Imhoff für weitere Sponsoren für dieses Projekt. Wer mehr darüber wissen oder sich dafür engagieren möchte, erreicht ihn unter Tel. 6 01 50 89. Woschée

Artikel vom 08.11.2011
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