Umfassendes Energiekonzept reduziert Kosten

Erding · 150 Seiten Spartipps

Auch am Anne-Frank-Gymnasium sollen die Sparmaßnahmen greifen. Hier sind jährlich rund 12.000 Euro herauszuholen.	Foto: bb

Auch am Anne-Frank-Gymnasium sollen die Sparmaßnahmen greifen. Hier sind jährlich rund 12.000 Euro herauszuholen. Foto: bb

Erding · Hier eine neue Kopierer-Steckerleiste im Landratsamt für 42 Euro: 1.700 Euro gespart. Dort andere Heizungsventile für 6.000 Euro im Anne-Frank-Gymnasium: 12.000 Euro gespart. Und da ein neues Flachdach auf der Berufsschule: 41.000 Euro im Jahr eingespart.

So sieht eine lange Liste von 200 Einsparmöglichkeiten bei den 24 Gebäuden des Landkreises aus, die im Ausschuss für Bauen und Wohnen vorgestellt wurde. Allerdings zum Nulltarif sind die meisten Änderungen nicht zu haben, erst muss kräftig in neue Technik investiert werden. Für das nächste Jahr wurden 100.000 Euro bereitgestellt.

20 Bände umfasst das Energiekonzept für die Gebäude des Landkreises Erding. Allein die Zusammenfassung ist noch rund 150 Seiten stark. Der Inhalt, den das Erdinger Büro der Team für Technik GmbH in den vergangenen Monaten erarbeitet hat, ist eine praxistaugliche und wegweisende Anleitung zum effizienten Energie sparen. Die Spezialisten um Manfred Moises haben bauliche, technische und organisatorische Maßnahmen für jedes einzelne der 24 Gebäude, die dem Landkreis gehören, akribisch auf energetische Einsparpotenziale hin untersucht. Anschließend wurden die Ergebnisse gegliedert und gelistet.

Herausgekommen sind 400 Einzelmaßnahmen sowie eine Top-200-Liste, die die vorrangigsten Maßnahmen enthält – vom Wasserhahn mit Sparfunktion bis zur Dämmung von Gebäudedecken. Anhand von Festpreisen und auf Basis der Größe des jeweiligen Gebäudes wurde dabei auch ermittelt, wie teuer die Einzelprojekte in etwa werden und nach welcher Zeit sie sich amortisieren. Vorgaben und Änderungen, die nach der Energieeinspar-Verordnung notwendig sind, erfasst das Energiekonzept ebenfalls, auch sie sollen im kommenden Haushaltsjahr realisiert werden. Moises erläuterte den Bericht in der Sitzung und stellte fest: „Wir bewegen uns in Richtung einer Stromgesellschaft.“ Der sparsame Umgang mit Strom sei deshalb ein wirkungsvoller Ansatzpunkt.

Zunächst werden einmal im Rahmen einer „Kampagne zur Nutzermotivation“ Vorträge und Energiespar-Wettbewerbe an Schulen organisiert. Das Ziel in allen 24 Gebäuden ist generell eine Änderung des Nutzerverhaltens, eine Sensibilisierung. Diese Lernprozesse könnten dann auch in das private Umfeld hineinwirken. Diese ersten 17 Punkte der Top 200-Liste kosten gerade mal 13.000 Euro, können aber – wenn sich alle Beteiligten tatsächlich an die Vorgaben halten – bis zu 67.000 Euro an Stromkosten einsparen. Die ers­ten technischen Maßnahmen werden für das kommende Jahr rund 100.000 Euro kosten, um diese Summe wurde folglich der Etat für Bauunterhalt im kommenden Haushalt einstimmig aufgestockt. So können beispielsweise für einen Aufwand von rund 2.100 Euro im Korbinian-Aigner-Gymnasium über 55.000 Kilowattstunden Strom und damit fast 10.500 Euro an jährlichen Kosten gespart werden, im Landratsamt ist für 1.150 Euro eine Einsparung von 5.800 Euro möglich. Im Anne-Frank-Gymnasium sollen neue Thermos­tat-Ventile (2.400 Euro) 6.700 Euro einsparen, im Landratsamt durch die Verwendung von speziellen Steckerleisten (42 Euro) für die Kopierer, die bisher immer auf Standby stehen, annähernd 4.000 Euro an Stromkosten, in der Realschule Taufkirchen sind es durch den gleichen Vorgang rund 2.500 Euro. An der Berufsschule Erding (31.000 Euro) und dem Gymnasium Dorfen (33.000 Euro) sollen die Leuchtstofflampen im Flur durch LED ersetzt werden, dies spart je Haus rund 9.000 Euro im Jahr.

Außerdem ist eine Vielzahl von Punkten der Liste ohnehin schon im Haushaltsentwurf 2012 vorgesehen. So zum Beispiel die Flachdachsanierung der Berufsschule für 710.000 Euro, die dann jährlich 41.000 Euro an Energiekosten sparen soll. Landrat Martin Bayerstorfer bezeichnet das Konzept als „großen Wurf“. Er sei sehr froh, dass der Katalog deutlich über theoretische Ansätze hinaus gehe und sehr konkret darlege, was zu tun ist. „Es ist wichtig zu wissen, wo man den Hebel ansetzen muss.“ Aber nicht nur die Umsetzung der Sparvorschläge kostet Geld, auch das Energiekonzept selbst beläuft sich auf 62.000 Euro. Fördergelder in Höhe von 25.000 Euro steuert das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie bei, somit zahlt der Landkreis 37.000 Euro. Landrat Bayerstorfer: „Das ist mit Sicherheit gut angelegtes Geld, denn auf dieser Grundlage kann der Landkreis beim Energie sparen vorbildlich vorangehen und die Bürgerinnen und Bürger zum Nachahmen motivieren.“ bb

Artikel vom 03.11.2011
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