Erding soll „Große Kreisstadt” werden

Erding · Historisches Votum

Erding · Am Ende waren alle Kritiker überzeugt: Einstimmig beschloss der Erdinger Stadtrat, den Antrag zu stellen, Große Kreisstadt zu werden. Anfang 2013 soll es soweit sein. Die Regierung von Oberbayern wird in den nächsten Wochen einen Brief aus dem Erdinger Rathaus bekommen.

Darin der Antrag, Große Kreisstadt zu werden. Ob Erding als letzte bayerische Kommune mit mehr als 30.000 Einwohnern – aktuell sind es knapp 36.000 – Große Kreisstadt wird, entscheidet dann das Innenministerium. Die Zustimmung vom Odeonsplatz gilt jedoch als Formsache. Die Einstimmigkeit kommentierte Bürgermeister Max Gotz (CSU) mit den Worten: „Das ist ein großes, ein historisches Votum!“

Waren vor einem Monat im Stadtrat noch allerhand Bedenken wegen des Zeitplans und einer angeblich überforderten Verwaltung laut geworden, ging es in der zweiten Runde recht fix. Nur noch die ÖDP musste auf Kurs gebracht werden. Deren Sprecherin Roswitha Bendl brachte ihre Einwände zwar erneut vor und bat darum, den Grundsatzbeschluss von dem über den Zeitpunkt zu trennen, lenkte aber dann doch ein. Die Anregung Bendls, erst bis 2014 das Gesuch auf den Weg zu bringen, griff CSU-Fraktionsführer Jakob Mittermeier auf: „Das halte ich für eine ganz schlechte Idee. Denn im Mai 2014 sind Kommunalwahlen. Lässt man schon das neue Gremium entscheiden, beginnt die Debatte wieder von vorne.“ Lege man sich jetzt auf 2013 fest, so Mittermeier, „können wir bei den Haushaltsberatungen für 2012, die jetzt beginnen, erste Weichen stellen“. In die gleiche Kerbe schlug SPD-Fraktionssprecher Hans Schmidmayer. Wie schon vor vier Wochen ermunterte er seine Kollegen, „diesen Schritt jetzt zu gehen“.

Zuvor hatte Bürgermeister Gotz versucht letzte Zweifel zu zerstreuen. Zum Vorschlag der UWE, das stadteigene Anwesen Am Rätschenbach 8 für Rathauszwecke zu nutzen, um so der Enge zu begegnen, die wohl mit dem gesteigerten Verwaltungsaufwand, den der Titel und die damit verbundenen erweiterten Befugnisse mit sich brächte, sagte er: „Wir haben ein benachbartes Haus, das direkt ans Rathaus angrenzt. Hier könnten wir neu bauen, und bis zu 41 Arbeitsplätze unterbringen.“ Er plädierte dafür, „möglichst alles an einem Platz zu vereinen“. Gotz erklärte weiter: „Diese Pläne verfolgen wir schon länger, und zwar unabhängig von der Debatte um die Große Kreisstadt.“ Erding wachse, in der Verwaltung müsse dringend räumliche Entspannung geschaffen werden.

Zum künftigen Organigramm erklärte der Stadtchef, auf jeden Fall werde man einen Juristen im Bauamt einstellen, „denn unsere Beschlüsse müssen dann rechtsmittelfest sein“. Das Landratsamt als Entscheidungsinstanz falle ja weg. Neue Aufsichtsbehörde sei die Regierung von Oberbayern. „Ein täglicher Abgleich ist aber nicht vorgesehen“, so Geschäftsleiter Reinhard Böhm.

Artikel vom 03.11.2011
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