Parkplatzproblematik am Riemer See erhitzt die BA-Gemüter

Trudering · Brisantes Plätzchen

Der Parkplatz am Riemer See, platzt aus allen Nähten. Mit zusätzlichen neuen Flächen soll das Problem behoben werden.  	Foto: Claus Schunk

Der Parkplatz am Riemer See, platzt aus allen Nähten. Mit zusätzlichen neuen Flächen soll das Problem behoben werden. Foto: Claus Schunk

Trudering · Die Grünen wehren sich mit Händen und Füßen, der CSU hingegen sind die Verhältnisse schon lange ein Dorn im Auge: Der Riemer See sorgte in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Trudering-Riem (BA 15) für heftige Kontroversen.

Genauer gesagt: die dortige Parkplatzsituation, die von einer Mehrheit der Stadtteilpolitiker als unbefriedigend gesehen wird. Der BA will jetzt einen neuen Anlauf starten: Nach dessen Votum soll die Landeshauptstadt München gebeten werden, in puncto Stellplätze ein »nachhaltiges und tragfähiges Konzept zu suchen und anzubieten«. Grund: Sowohl im Sommer als auch inzwischen im Winter werde der See am Rande des 210 Hektar großen Areals intensiv genutzt, argumentierte man mehrheitlich. In der warmen Jahreszeit seien es die Tausende von Badegästen, in der kalten die Spaziergänger und Schlittschuhfahrer. »Es ist keine ­reine Sommerproblematik mehr, im Winter kommen die Menschen genauso in Scharen«, begründete Henrike Haarstick den Antrag ihrer Partei. Dem stehe aber nur eine begrenzte Fläche an Parkplätzen gegenüber.

Nun hat die CSU neue Flächen ins Visier genommen – wohl wissend, dass es sich dabei möglicherweise um einen »Tabubruch« handelt: »Eine gegebenenfalls gebührenbehaftete Nutzung der Stellflächen des Berufsschulzentrums muss in Betracht gezogen werden«, führte sie weiter aus. Das saß. »Alles, bloß nicht das!«, schlug Grünen-Sprecher Herbert Danner die Hände über dem Kopf zusammen. Seit 15 Jahren liege bereits ein Konzept vor, demzufolge sei es verboten, den motorisierten Verkehr am Rande des Parks zu fördern. Parkplatzprobleme werde es immer geben – egal, wie viele neue Flächen geschaffen würden. Je mehr die Besucher dazu angehalten würden, zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln den Riemer Park aufzusuchen, desto wirksamer lasse sich die Parknot bekämpfen. Dem hielt BA-Chefin Stephanie Hentschel (CSU) entgegen: »Wir haben dort immer eine Stellplatzproblematik.« Zu einer umfangreichen Korrespondenz zwischen Truderinger Bürgern, dem Bezirk und den städtischen Behörden ist das Thema »Parkplatzsituation am Riemer See« inzwischen angewachsen.

So gab es im Frühjahr 2009 schon einmal einen Vorstoß seitens der Mandatsträger, die Parkplätze des Berufsschulzentrums an den Wochenenden, in den Ferien und an den Feiertagen für die Ausflügler zu öffnen. Das Planungsreferat winkte ab: Um das motorisierte ­Verkehrsaufkommen gering zu halten, müsse die Erschließung möglichst gering gehalten werden, hieß es von Seiten der Behörde. Es gebe jedoch einige Op­tionen, darunter diejenige, an Spitzentagen der Ba­desaison die städtischen Sonderfreiflächen nördlich des De-Gaspari-Bogens zur Verfügung zu stellen. Daraufhin wandte sich der Bezirk an das Referat für Bildung und Sport, das allerdings ebenfalls kein positives Votum in Aussicht stellte. Wegen »erhöhtem Verwaltungsaufwand« gebe es keine Bereitstellung von Stellflächen für Badeseebesucher, hieß es von dieser Seite.

Da die Stellplatzanlage Eigentum der Stadt München sei, könne das Parken allenfalls über Gebühren ermöglicht werden. Die Stadtteilpolitiker schlugen daraufhin vor, die Stellflächen in Zusammenarbeit mit der Wasserwacht umzuwandeln. Auf diese Weise werde der Verwaltungsaufwand möglichst gering gehalten. Das Referat für Bildung und Sport wertete diese Maßnahme jedoch als unrentabel. 2011 meldeten sich auch Truderinger in dieser Angelegenheit zu Wort: So heißt es in einem Bürgerschreiben, dass der einzige öffentliche, neben der Berufsschule gelegene Parkplatz am Riemer See »bis auf den letzten Platz« meist von Schülern belegt sei. Die Stadt verwies erneut auf die Faktenlage, eine Öffnung des Areals sei nicht möglich. Angesichts der weiter anhaltenden Debatten sieht die CSU weiter Handlungsbedarf: Es sei ersichtlich, »dass die Parkplatzproblematik am Riemer Park und See nicht an Brisanz verloren hat«, heißt es in dem Antrag. Trotz U-Bahn-Anbindung und »ausgezeichnetem Radwegenetz« möge die Stadt »zum Wohle der Anwohner und auswärtigen Besucher« den Parkplatz östlich der Schule öffnen. mst

Artikel vom 31.10.2011
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