Taufkirchen · Kleine (Fort-)Schritte

Die Autobahn, die keine ist, bereitet den Anwohnern schlaflose Nächte und laute Tage. Foto: Schunk

Taufkirchen · Eine Sensationsnachricht war es nicht, doch einen kleinen Sieg können die lärmgeplagten Anwohner des Ortsteils »Am Wald« für sich verbuchen: An der A 995 soll in Bälde Tempo 120 eingeführt werden. Dies allerdings nur probeweise und für die Strecke in die Innenstadt hinein.

Das gab die Stellvertretende Landrätin Susanna Tausendfreund (Grüne) in der jüngsten Bürgerversammlung im Ritter-Hilprand-Hof bekannt. Die war zwar mit etwa 150 Besuchern eher mau besucht, doch an spannungsgeladenen Themen mangelte es nicht. Laut Tausendfreund habe das Bayerische Innenministerium nach zähen Gesprächen mit dem Landkreis für ein Tempolimit an der Bundesstraße grünes Licht gegeben. Die A 995 ist trotz der durchgehenden Beschilderung als Autobahn lediglich zwischen dem Kreuz München-Süd und Sauerlach als Bundesautobahn ausgewiesen; die Strecke zwischen der Anschlussstelle Sauerlach und der südlichen Grenze der Ortsdurchfahrt München ist dagegen als Bundesstraße 13 gekennzeichnet.

Eine dauerhafte Ausweisung eines Tempolimits aus Lärmschutzgründen ist von der zuständigen Autobahndirektion Südbayern nicht erwünscht, auch das aktuelle Tempolimit wurde lediglich »zur Ordnung des Verkehrs« eingesetzt Allerdings: Die Geschwindigkeit ist lediglich auf 120 herabgesetzt worden. Für viele ist das zu wenig, wie sich an der Reaktion der Zuschauer zeigte: kaum verhohlene Verärgerung war in den Reihen zu spüren. Auch Bürgermeister Jörg Pötke (ILT) machte keinen Hehl daraus, dass er sich mehr erwartet hätte: »120 sind kein Riesengeschenk, wir hätten gehofft, dass Tempo 80 rausspringt«, erwiderte auf die Ausführungen Tausendfreunds. Es handle sich jedoch um einen »richtigen Schritt«. Wenn die Maßnahmen mal angeordnet seien, könne irgendwann die »Macht des Faktischen« siegen. Günter Braun, vom Verein »Lärmfreies Taufkirchen«, stellte den Antrag, die Ergebnisse zur Variantenuntersuchung für die Errichtung einer Lärmschutzwand an der A 995 der Öffentlichkeit zu diskutieren und nach weiteren Lösungen zu suchen. mst/hw

Artikel vom 31.10.2011
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