»Herbstwind« trumpft zum Geburtstag mit neuen Ideen auf

Unterhaching · Frischer Wind

Große Resonanz fand der erste Tanztee von »Herbstwind« und dem KWA-Club: (v. l.) Heike Heidenreich (KWA), Jürgen Hoerner (Vorsitzender der Alzheimer Gesellschaft) und zwei der zahlreichen Gäste Erika und Günther Haßel. 	Foto: Schunk

Große Resonanz fand der erste Tanztee von »Herbstwind« und dem KWA-Club: (v. l.) Heike Heidenreich (KWA), Jürgen Hoerner (Vorsitzender der Alzheimer Gesellschaft) und zwei der zahlreichen Gäste Erika und Günther Haßel. Foto: Schunk

Unterhaching · Wenn die Gruppe Herbstwind am 3. November ihren dritten Geburtstag feiert, kann sie zu Recht stolz sein, auf das, was sie bislang geschaffen hat. Die Betreuungsgruppe für ältere, demente Menschen geht auf die Initiative von Josefina Köster zurück, die als Seniorenpflegerin bei der Caritas arbeitet.

Mit den Seniorengruppen wurde erstmalig ein Nachmittagsangebot für demente Menschen im Hachinger Tal geschaffen. Mittlerweile gibt es nicht nur die beiden Gruppen in Unterhaching (montags und donnerstags), sondern auch Ableger in Höhenkirchen-Siegertsbrunn (dienstags) und Oberhaching (mittwochs). In Ottobrunn ist die Gründung einer Gruppe angedacht, erklärt Dieter Senninger, der seit Anfang an mit von der Partie ist.

Am 6. Oktober beginnt wiederum ein neues Projekt von »Herbstwind«. Im Pfarrsaal von St. Brigitta nimmt eine Ganztagsbetreuung immer donnerstags ihre Arbeit auf. Von 8.30 bis 16.30 Uhr werden zehn Patienten dort ­betreut und versorgt. Die Nachfrage ist groß, gibt es doch Schätzungen, dass alleine im Hachinger Tal rund 1.000 Menschen von Demenz betroffen sind. »Dazu zählen aber nicht nur die Patienten, sondern auch deren Familien, die die Betreuung übernommen haben«, erläutert Senninger, einer der wenigen männlichen Helfer.

Männer sind bei den rund 40 Helfern leider noch »Mangelware«, gerade einmal zehn sind im Einsatz. »Dabei könnten wir Männer sehr gut brauchen, denn es gibt auch viele männliche Besucher, die sich über ein entsprechendes Gegenüber freuen würden«, so der engagierte Unterhachinger. Um 13.30 Uhr beginnen die Seniorennachmittage mit Kaffee und Kuchen. Danach gibt es meistens ein wenig Live-Musik, zu der auch durchaus mal getanzt wird. Denn gerade demente Personen hätten häufig ein großes Bewegungsbedürfnis, da käme ihnen das Tanzen, das viele noch aus ihrer Jugend kennen, sehr entgegen, informierte Senninger weiter. Anschließend geht es in den Stuhlkreis, wo Sitzgymnastik gemacht wird oder andere, gemeinsame Aktivitäten. Um 16.30 Uhr ist der Nachmittag zu Ende und die Patienten werden wieder nach Hause gebracht oder abgeholt.

»Für die Angehörigen bedeuten diese Nachmittage eine deutliche Entlastung, sie können in aller Ruhe Einkaufen oder zum Arzt gehen oder einfach mal die Seele baumeln lassen«, weiß Senninger. Insgesamt werden so 70 Patienten betreut, manche kommen nur einmal in der Woche, andere nutzen das Angebot häufiger. Die Krankenkassen übernehmen einen Teil deren Betreuungskosten. Die ehrenamtlichen Helfer sind stets gut beschäftigt, gibt es doch manche Patienten, die eine 1:1-Betreuung brauchen, weil sie sehr unruhig sind, so Senninger. Mit von der Partie ist auch immer eine Pflegefachkraft. Die Mitglieder von »Herbstwind«, die zur Alzheimer Gesellschaft Landkreis München-Süd e.V. gehört, hat aber noch viele weitere Ideen. So hat sie gemeinsam mit dem KWA-Club einen monatlichen Tanztee ins Leben gerufen. Dort können die Besucher gemeinsam Kaffee trinken, tanzen, alten Schlagern lauschen oder sich einfach miteinander unterhalten. »Diese Tanzteeveranstaltungen richten sich ganz bewusst an nicht-demente und demente Besucher«, erklärt Karin Ihringer vom KWA-Club.

Das Ziel aller ist es, den Umgang mit dementen Personen zu verbessern und die Toleranz ihnen gegenüber in der Gesellschaft zu erhöhen. Sehr zufrieden mit dem Erfolg der Tanzteeveranstaltung zeigte sich auch der Vorsitzende der Alzheimergesellschaft, Jürgen Hörner, der, obwohl bekennender Tanzmuffel, sogar zur Freude der Damenwelt auch das Tanzbein schwang. »Die Besucher haben sichtlich ihren Spaß«, freute er sich. Die Ideen gehen den Helfern nicht aus, demnächst soll es Diskussionsrunden zu alternativen Wohnformen wie WGs für Demente im Hachinger Tal geben. Der Einsatz lohnt sich, wenn man sieht, wie viel Spaß die Leute bei unseren Treffen haben«, betont Dieter Senninger stellvertretend für die zahlreichen andern Helfer. Neue Helferkurse beginnen in Zusammenarbeit mit der VHS SüdOst am 8. Oktober.

Wer mehr über die Arbeit von »Herbstwind« wissen möchte oder sich als Helfer engagieren will, bekommt Information unter Tel. 99 24 81 16 bei der Alzheimer Gesellschaft Landkreis München Süd e.V. oder unter Tel. 6 145 21 17 beim Caritas-Zentrum Unterhaching. hw

Artikel vom 27.09.2011
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