Gemeinde lässt sich die Freizeitaktivitäten für ihre Bürger viel Geld kosten

Haar · Haarer Freibad – ein teurer Spaß

Mehr als 700.000 Euro musste die Gemeinde Haar beisteuern, um den Verlust beim  Betrieb des Freibads auszugleichen.	Foto: ikb

Mehr als 700.000 Euro musste die Gemeinde Haar beisteuern, um den Verlust beim Betrieb des Freibads auszugleichen. Foto: ikb

Haar · Die Freizeitaktivitäten ihrer Bürger lässt sich die Gemeinde einen dicken Batzen Geld kosten. Die Investitionen tangieren einen dreistelligen Millionenbetrag, der Unterhalt für den Breitensport verursacht laufend hohe Kosten:

Knapp 1,6 Millionen Euro steuerte die Kommune bei, um die Verluste der so genannten Betriebe gewerblicher Art (BgA) für Sportanlagen, Gaststätte im Sport- und Freizeitpark sowie Freibad zu decken. »Die erfreuliche Ausnahme«, so Bürgermeister Helmut Dworzak bei der vergangenen Tagung des Gemeinderats, »ist das Kino«. Das Filmtheater im Jagdfeldzentrum erwirtschaftete einen kleinen Gewinn: rund 24.000 Euro.

Um Gewinn oder Verlust des jeweiligen Betriebs zu erfassen, ist ein enormer Verwaltungsaufwand notwendig. Erst nach Vorlage aller Zahlen kann Bilanz gezogen und folgend die Prüfung der Jahresabschlüsse vorgenommen werden. Fast zwei Jahre nach Beendigung des Geschäftsjahrs lagen nun den Kommunalpolitikern die Fakten für 2009 auf dem Tisch. Einstimmig billigten die Bürgervertreter die Vorlagen aus dem Rathaus und bewilligten die finanziellen Unterstützungen. Das dickste Minus kam bei den Sportanlagen zusammen mit 748.000 Euro – gegenüber 2008 aber immerhin ein Rückgang um annährend 90.000 Euro. Die Einnahmen beliefen sich auf rund 470.000 Euro, Materialaufwand und Abschreibungen auf Sachanlagen summierten sich auf der anderen Seite auf fast eine Million Euro. Die Bilanzsumme weist den stolzen Betrag von 8,75 Millionen Euro aus. Doch Geld ist nicht alles: »Wir können froh sein, dass wir diese ­wunderbaren Einrichtungen für unsere vielen Sportler ­haben«, konstatierte das ­Gemeindeoberhaupt.

Fette rote Zahlen gab es auch beim Freibad, »ein teurer Spaß, ein kostendeckender Betrieb ist nicht möglich«, so Dworzak. 723.000 Euro Miese standen 2009 zu Buche, im Jahr davor waren es noch 628.000 Euro. In der Abschlussbilanz stehen knapp zwölf Millionen Euro, die Verbindlichkeiten für das vor fünf Jahren wiedereröffnete kleine Paradies mit Wellnessbecken und Unterwasserliegen an der Freibadstraße betragen noch 4,3 Millionen Euro. Allein fürs Personal mussten 150.000 Euro, für Zinsen 250.000 Euro berappt werden. Bei der Gaststätte im Sport- und Freizeitpark ist die Kommune zur Abdeckung eines Verlusts verpflichtet. Dieser beträgt für 2009 rund 96.000 Euro, ein Jahr zuvor waren es noch knapp 71.000 Euro. Auf den Cent genau 591.946 Euro stehen unter dem Schlussstrich in der Bilanz. Offensichtlich gingen Durst und Appetit der Haarer zurück: Betrugen 2008 die Umsatzerlöse noch 33.000 Euro, waren es ein Jahr später nur noch 23.000 Euro.

Fast 90.000 Euro Einnahmen und einen Gewinn von rund 24.000 Euro verzeichnete das Kino im Jagdfeldzentrum. Die Räumlichkeiten hat die Gemeinde gemietet und an Betreiber Ulrich Dillmann unterverpachtet, der auch in Ottobrunn ein Filmtheater betreibt. Das erklärt, warum unter dem betriebswirtschaftlichen Posten »Personalaufwand 0 Euro« von der Gemeinde vermerkt sind. ikb

Artikel vom 25.10.2011
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