Anwohner befürchten Lärmbelästigung

Oberhaching · Wohnungen statt Brennerei

Nicht mehr rentabel: Schon bald soll die alte Brennerei einer Wohnbebauung mit etwa 20 Wohnungen weichen. 	Foto: Pietsch

Nicht mehr rentabel: Schon bald soll die alte Brennerei einer Wohnbebauung mit etwa 20 Wohnungen weichen. Foto: Pietsch

Oberhaching · Laut ist es sowieso schon, da kommt es auf ein paar zusätzliche Autos auch nicht mehr an. So oder ähnlich formuliert es eine Mehrheit im Oberhachinger Gemeinderat, wenn es um den Abriss der alten Brennerei an der Kybergstraße neben der Feuerwehr und eine Bebauung des Grundstückes mit Wohnhäusern geht.

Die Brennerei, in der Kartoffeln zu Spiritus verarbeitet werden, arbeitet seit Jahren nicht mehr rentabel. Die Eigentümerin – eine landwirtschaftliche Genossenschaft – sähe auf dem Grundstück gerne zwei größere west-östlich verlaufende Mehrfamilienhäuser mit etwa 20 Wohnungen anstelle des einzelnen in Nord-Südrichtung gelegenen Brennereigebäudes.

Die Aussicht auf so zahlreiche neue Nachbarn sehen die Anwohner des angrenzenden Wohngebietes allerdings mit Skepsis. Schon seit Jahren klagen sie über die zunehmende Verkehrsbelastung der Kybergstraße und des Talangers und die daraus resultierende Lärmbelästigung für das Wohngebiet. Nur zwei Dezibel A unter dem erlaubten Grenzwert liegt derzeit der offiziell gemessene Lärmpegel. Doch unabhängig von den Wünschen der Nachbarn, die Eigentümer des Grundstückes haben Baurecht und in Ermangelung eines gültigen Bebauungsplanes sogar nach Paragraph 34, erläuterte Schelle den Gemeinderäten. Das heißt, die Bebauung darf sich nach dem umliegenden Bestand richten. Der aber ist – blickt man auf die benachbarte Feuerwehr – nicht gerade klein. Ohnehin hat die Gemeinde grundsätzlich nichts gegen den Bau von Wohnhäusern an dieser Stelle. Bürgermeister Stefan Schelle empfindet es sogar als »eine Aufwertung des Wohngebietes«. Immerhin würde durch den Wegfall des Gewerbebetriebes aus dem derzeitigen Mischgebiet eine reine Wohnbebauung entstehen. Auch dass durch die Wohnhäuser mehr Lärm entstehen würde, bezweifelt er. Schließlich würde in der Brennerei schon ab 6 Uhr früh gearbeitet, dazu komme der Lieferverkehr. All dies falle dann weg. Durch die Wohnungen kommen »vielleicht 40 Fahrzeugbewegungen am Tag zu den vorhandenen 6000 dazu. Das ist nicht relevant und berechenbar«, rechnete er vor und stellte fest: »Eine Lärmbelastung daraus zu konstruieren ist schlicht falsch.«

Trotz weitgehender Einigkeit zwischen Gemeinde und Grundstückseigner ist die Gemeinde aber dabei in einem beschleunigten Verfahren einen Bebauungsplan für das Grundstück aufzustellen. »Es geht darum an prominenter Stelle im Ort etwas zu schaffen, das zum Ortsbild passt und den Nachbarn gerecht wird«, so Schelle. Zudem soll zukünftigen Beschwerden der neuen Anwohner gegen die benachbarte Feuerwehr vorgebeugt werden. Neben zwei von der Kybergstraße zur Pfarrer-Socher-Straße verlaufenden Gehwegen auf der West- und Ostseite der Gebäude sieht der Bebauungsplan eine Tiefgarage für die Anwohner und neun oberirdische Parkplätze vor. Die meisten der oberirdischen Parkplätze sind dabei entlang der Pfarrer-Socher-Straße auf Gemeindegrund gelegen. Als Gegenleistung für die Nutzung von öffentlichem Grund für die Parkplätze soll die Gemeinde eine Dienstbarkeit zur Nutzung der Gehwege auf dem Grundstück sowie für die Zufahrt zur Feuerwehr über die Tiefgarageneinfahrt erhalten. Andrea Pietsch

Artikel vom 25.10.2011
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