Schulweghelfer darf auch mit 75 sein Amt ausüben

Moosach · Herr Henkel hilft hinüber

Kinder lieben ihn, Eltern vertrauen ihm: Josef Henkel mit seinen Schützlingen.	Foto: Elisabeth Ottenender

Kinder lieben ihn, Eltern vertrauen ihm: Josef Henkel mit seinen Schützlingen. Foto: Elisabeth Ottenender

Moosach · Josef Henkel kann endlich aufatmen. Seit 16 Jahren begleitet er die Schulkinder an der Hugo-Troendle-Straße sicher über die Kreuzung. Doch je näher sein Geburtstag am vergangenen Freitag rückte, desto trauriger wurde er.

Seine feste Überzeugung war, dass er mit 75 Jahren seinen Dienst würde aufgeben müssen, obwohl er so gerne weitermachen würde. Dabei wäre das für alle Betroffenen eine furchtbare Vorstellung: Der Schulweghelfer ist so beliebt, dass Kinder ihren Geburtstagskuchen mit ihm teilen und eine Anwohnerin ihm sogar seit zwei Jahren täglich nach seinem Dienst eine Tasse Kaffee vorbeibringt. Auch an diesem Tag haben ihm Eltern etwas mitgegeben, erzählt er und zeigt eine Tüte auf seinem Fahrrad.

Generationen von Schülern kennt er

Henkel kennt fast alle Schüler, denen er je über die Staße half, beim Namen: Viele von ihnen sind bereits Teenager oder erwachsen und kommen mit ihren eigenen Kindern hier vorbei. »Wenn ich aufstehe und hier her komme, dann kriege ich Schwung in mein Leben«, erklärt Henkel seine Motivation. Die Kinder seien sein Leben. Er ist stolz, schon so lange dabei zu sein. Sein langjähriges Engagement wurde vor vier Jahren mit der Medaille »München leuchtet« gewürdigt. Auch der Elternbeirat der Amphionparkschule hatte angesichts des bevorstehenden Geburtstags bereits überlegt, wie man Josef Henkel helfen könnte, weiterzumachen, und die Mitglieder erwogen, eine Elterninitiative ins Leben zu rufen. Das alles ist nicht mehr notwendig. Wie Daniela Schlegel, Pressesprecherin beim KVR, mitteilte, gibt es gar keine altersbeschränkende Regelung für Schulweghelfer. »Solange die Menschen fit und rüstig sind, ist die Tätigkeit in jedem Alter ausführbar«, erklärt Sprecherin Schlegel. Das wird Josef Henkel sicherlich freuen, denn er hat noch lange nicht vor, aufzuhören. Sein Ziel: Noch 25 Jahre und auch die nächste Ehrung mitzuerleben.

Für die Kinder gehört er einfach dazu

»Für die Kinder ist es eine große Erleichterung, dass sie ihren geliebten Schulweghelfer behalten dürfen«, sagt Elisabeth Ottenender vom Elternbeirat der Schule: »Er ist ihnen richtig ans Herz gewachsen und gehört für sie wie ein Morgenritual einfach dazu.« Noch ist Josef Henkel im Urlaub auf Pilgerfahrt, doch diese Nachricht wird für den beliebten Schulweghelfer das schönste Geburtstagsgeschenk sein, das man ihm machen konnte. Sofia Delgado

Artikel vom 26.10.2011
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