Wie das Gewerbegebiet Parsdorf mal aussehen könnte

Parsdorf · Ein Gedankenspiel

Bei der ExpoReal in München haben Verantwortliche der activ-group, hier mit Vaterstettens Rathauschef Robert Niedergesäß (r.) und Wirtschaftsförderer Georg Kast (2. v. l.) eine mögliche Bebauung des Parsdorfer Gewerbegebiets vorgestellt. Gemeinde

Bei der ExpoReal in München haben Verantwortliche der activ-group, hier mit Vaterstettens Rathauschef Robert Niedergesäß (r.) und Wirtschaftsförderer Georg Kast (2. v. l.) eine mögliche Bebauung des Parsdorfer Gewerbegebiets vorgestellt. Gemeinde

Parsdorf · Auf einem Areal von gut 26 Hektar östlich der Gruber Straße soll das bestehende Gewerbegebiet in Parsdorf erweitert werden. Mit einem einstimmigen Beschluss hatte der Gemeinderat im Februar die Weichen dafür gestellt.

Als Investor konnte die activ-group aus Baden-Württemberg gewonnen werden, die die Flächen östlich der Gruber Straße bis hin zur Bayerischen Blumenzentrale gekauft hat. Derzeit wird vom Bauamt der Gemeinde Vaterstetten der Flächennutzungsplan erstellt, der dem Gemeinderat auf der Sitzung am 10. November zur Beschlussfassung vorgelegt werden soll. Einen ersten Entwurf, den die Gemeinde beim Planer, Büro Dragomir, in Auftrag gegeben hatte und der dem Gremium Mitte September vorgestellt wurde, hat der Architekt der activ-group nun weiter entwickelt. Die computergestützte Illustration veranschaulicht, wie das Gewerbegebiet künftig aussehen könnte: Nördlich der Bayerischen Blumenzentrale platzierte der Architekt „Feinkost Kugler“, der definitiv von Grasbrunn nach Parsdorf umziehen wird, und daneben ein Logistik-Unternehmen. „Hier gibt es aber noch keinen Namen dazu, das ist nur eine Idee. Hier kann gelagert, gebaut oder aufgewertet werden,“, betont Georg Kast, Projektleiter und zuständig für Wirtschaftsförderung im Bauamt Vaterstetten. Daran anschließend, parallel zur Autobahn nach Westen hin, sieht der Entwurf ein Gebäude mit großem Parkplatz vor. „Das könnte beispielsweise ein Baumarkt sein“, so Kast. Und weiter, direkt an der Autobahnausfahrt, sei eine Tankstelle oder Kfz-Werkstatt denkbar.

Weiter südlich befindet sich der Parkplatz des Möbelhauses Segmüller, „an dem ein weiteres Unternehmen angesiedelt werden könnte, dessen Namen ich jedoch noch nicht nennen kann“, erklärt Kast. In einem großen, U-förmigen Komplex könnte der Bereich für den Einzelhandel sein. „Dazu gehört in jedem Fall ein Lebensmitteldiscounter“, so Kast. Wie die südwestliche Ecke des Areals bebaut wird, durch die die Kreisstraße verläuft, ist noch völlig offen. Ebenso befinden sich in der Mitte des Entwurfs vier kleinere Gebäude ohne Bestimmung. „Wir könnten uns aber gut vorstellen, hier ein Parkhaus für alle Mitarbeiter des Gewerbegebietes einzurichten“, so Kast. Generell sei dieser Entwurf nur als Gedankenspiel zu werten. „In der Realität wird es letztendlich sicher ganz anders aussehen“, betont der Projektleiter. Interessenten gebe es genügend. „Es gibt noch keine detaillierten Planungen“, bestätigt Bauamtsleiterin Brigitte Littke. Erst nach dem Gemeinderatsbeschluss am 10. November würde der Bebauungsplan aufgestellt.

Parallel dazu müsse der Investor noch einen Antrag bei der Regierung von Oberbayern für ein Raumordnungsverfahren stellen. Außerdem wolle die Gemeinde noch ihr Einzelhandelsgutachten aktualisieren, das Trends im Handel analysiert, Strukturdaten erfasst wie Wachstum der Bevölkerung und Ähnliches. „Im Herbst 2013 soll aber alles fertig sein“, so Littke. Ein sportlicher Zeitplan, wie Kast konstatiert, aber nicht abwegig.

Vor allem gilt es noch ein großes Problem zu lösen: Die verkehrliche Erschließung. Hier müsse man sich noch für eine der vorgeschlagenen Trassenführungen für eine Weißenfelder Umfahrung entscheiden. Von der vom Landkreis Ebersberg und der Gemeinde zusammen erarbeiteten Südumfahrung ist man inzwischen durch die Entwicklung in Parsdorf abgekommen, zur Auswahl stehen nun zwei Vorschläge für eine Nordumfahrung. Die erste, die von der Gemeinde entwickelt und bereits im Mai den Bürgern vorgestellt worden war, verläuft von Vaterstetten kommend in Richtung Wolfesinger Straße EBE 4, bindet an die EBE 17 nördlich von Weißenfeld an, geht weiter Richtung Parsdorf, und schwenkt vor Parsdorf nach Nordosten ab. In Richtung neues Brückenbauwerk der A 94 bindet sie an den Bauabschnitt I am Kreisverkehr an.

Die zweite Variante, die die Vaterstettener SPD vorschlägt und in die bereits Wünsche der Bürger eingeflossen sind, sieht eine weiträumigere Umfahrung von Weißenfeld vor. „Für die Weißenfelder ist sie zu lang und sie würde auch eine bis eineinhalb Millionen Euro mehr kosten, aber sie zerschneidet nicht so viele Felder und es können vorhandene Strukturen genutzt werden, wie die Hochspannnungsleitung zwischen Hergolding und der Autobahn“, erklärt Kast. Die beiden Varianten müssen nun mit den zuständigen Behörden besprochen werden. Unumstritten sei der Bauabschnitt I, der von der Autobahn Passau bis zum Heimstettener See verläuft, und nach der Brücke in einen Kreisverkehr mündet, wo der Verkehr von Segmüller abfließen kann. Außerdem wird die Autobahn zwischen Parsdorf und Autobahnkreuz München Ost dreispurig ausgebaut.

Von einer zeitgleichen Fertigstellung des Gewerbegebietes und der Weißenfelder Umfahrung ist man jedoch weit entfernt. Während die Kosten für die Straßen innerhalb des Areals komplett vom Investor getragen werden, muss die Gemeinde für die außerörtliche Anbindung tief in die Tasche greifen. Insgesamt werden hierfür rund zwölf Millionen Euro veranschlagt. „Einen Teil muss auch hier der Investor beisteuern, einen Teil zahlt vermutlich der Landkreis Ebersberg, aber der Rest bleibt an uns hängen“, so Kast. Und da der Gemeindesäckel im Moment leer ist, sei die Realisierung der Umfahrung noch Zukunftsmusik. Von Sybille Föll

Artikel vom 20.10.2011
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