Trachtenverein »D’Isartaler« feiert rundes Jubiläum

Grünwald · 110 Jahre Tradition

Mit ihren zünftigen Auftritten tragen die Mitglieder des Trachtenvereins Isartaler maßgeblich zum Gemeindeleben in Grünwald bei.	Foto: VA

Mit ihren zünftigen Auftritten tragen die Mitglieder des Trachtenvereins Isartaler maßgeblich zum Gemeindeleben in Grünwald bei. Foto: VA

Grünwald · Wenn am Sonntag, 30. Oktober, in der Grünwalder Römerschanz die Sektkorken knallen, dann können die »Isartaler« mächtig stolz sein: 110 Jahre Vereinsgeschichte gilt es zu feiern, zahlreiche Aktivitäten stehen auf dem Programm.

»Das ist ein großartiges Jubiläum, wir freuen uns, dass wir auf eine so lange Tradition zurückblicken können«, schwärmt Vorsitzender Hans Häusler. Ein Verein mit großer Tradition kann an diesem Tage verdient feiern: Begonnen hatte alles im Jahr 1901, als der 1892 gegründete Burschenverein einen neuen Namen bekam, womit die eigentliche Geburtsstunde der »Isartaler« geschlagen hatte. Im gleichen Jahr, als Prinzregent Luitpold von Bayern seinen 80. Geburtstag feierte, saßen fünf Männer gemütlich bei einem Glas Bier beim damaligen »Lindenwirt« zusammen. Ein Ereignis mit nahezu ungeahnten Folgen, wie sich Häusler erinnert: »Im Laufe dieses Abends kam man auf die Tracht zu sprechen – darauf nämlich, dass diese nicht aussterben dürfe. Deswegen fassten die Burschen den Beschluss, einen Trachtenverein zu gründen.« Gesagt, getan: Die Gruppe mit dem etwas sperrigen Namen »Oberbayerischer Gebirgstrachten-Erhaltungsverein Grünwald« wurde aus der Taufe gehoben. In jenem Jahr leitete Georg Portenlänger die Geschicke der Isartal-Gemeinde, und im Schulhaus schwang der spätere Hauptlehrer Andreas Breindl den Rohrstock.

Bereits am 19. Januar 1902 kamen die Burschen erneut zusammen: Sie stellten ein Statut auf und wählten Georg Eberl zum Ersten Vorsitzenden. Die Fahnenweihe erfolgte im Juni 1909 mit dem Emblem eines Feldkreuzes, das von Bayerischen Rauten umgeben ist. »Das sollte bedeuten: Treue zu dem von den Vätern ererbtem Glauben, Liebe zu der alten schönen Heimat sowie zu den Sitten und Gebräuchen. Nicht zuletzt: Liebe und Treue für das schöne Vaterland«, weist die Vereinschronik von damals aus. Mit den »Isartalern« wurde in Sachen Traditionspflege eine klaffende Lücke geschlossen. »Obwohl um diese Zeit im Oberland, aber auch schon in München Trachtenvereine existierten, gab es an der Isar bis hinauf nach Bad Tölz noch keine solchen Vereine«, schildert Häusler.

Entsprechend schwer tat sich die Vorstandschaft, den vielen Vorurteilen, der Voreingenommenheit und der Missgunst der Einwohner entgegenzuwirken. Ein Problem, das bereits 1932 der Vergangenheit angehörte. Denn ein Jahrzehnt nach der Gründung brach der Erste Weltkrieg aus, wodurch auch das Vereinsleben mächtig durcheinander gewirbelt wurde. »Ergreifend sind die Seiten des Vereinsprotokolls über den Abschied im August 1914, ergreifend auch die Seiten mit dem schwarzen Kreuz, die vom Tod des Gründers erzählen«, so Häusler. Auch während des Zweiten Weltkriegs kamen die Vereinsaktivitäten weitgehend zum Erliegen. Das änderte sich 1957: In dem Jahr machte in einer Gau-Ausschuss-Sitzung der da­malige Vorstand Hans Seestaller den Vorschlag, aus ­jeweils sechs oder sieben ­benachbarten Vereinen Gaugruppen zu bilden. Die »Isartaler« wurden dabei der Gruppe »Jasberg« zugeschlagen.

Bei den Isartalern wird schon immer gerne gefeiert

Schon lange vorher waren die beliebten »Gaufeste« aus dem Vereins- und dem Gemeindeleben nicht mehr wegzudenken – ebenso wie die »Stiftungsfeste«, die ebenfalls als Vereinsjubiläen Einzug hielten. 1961 konnten die »Isartaler« bereits auf ihr 50-jähriges Bestehen zurückblicken: Aus diesem Anlass fand das 62. Gaufest in Grünwald statt. »Es war das dritte auf Grünwalder Boden«, erläutert Häusler. Die ganze Gemeinde freute sich über die Auszeichnung, die damit dem heimischen Trachtenverein erwiesen wurde.

Nahezu jährlich wurde eines dieser Feste abgehalten, doch ebenso wurden die Wallfahrten und Bittgesänge: Jedes Jahr nimmt der Verein an der Gau-Trachtenwallfahrt nach Birkenstein im Landkreis Miesbach teil. Ein unvergleichlicher Höhepunkt im Vereinsleben der »Isartaler« stellt das Jahr 1993 dar: Im Herbst jenen besuchte das japanische Kaiserpaar Akihito und Mikihito auf ihrer Deutschland-Tournee auch München. Auf dem dortigen Max-Joseph-Platz fand die Begrüßung durch den Bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber statt. Unter den Gebirgsschützen und Trachtlern befanden sich auch die »Isartaler Grünwald«.

1995 bekam Häusler für seine Verdienste ein Ehrenzeichen überreicht, eine ansehnliche Delegation seines Vereins war mit Fahne zum Übergabetermin im Münchner Landratsamt erschienen. Er selbst leitet die Geschicke seines Vereins seit 1979, so lange wie noch keiner vor ihm. Trachtenumzüge, Schuhplattler, Tänze und Volksmusik: Mit einer breiten Palette an Aktivitäten hat die heute aus 110 aktiven und knapp 300 passiven bestehende Mannschaft um Häusler zum geselligen Leben in der Isartal-Gemeinde beigetragen. Auch Alt-Bürgermeister und der ehemalige stellvertretende Landrat, Hubertus Lindner, ist angesichts der Leistungen der »Isartaler« gerührt: »Er ist seit vielen Generationen der Stolz der Gemeinde. Er hat bis in die heutigen Tage hinein die Tradition gepflegt.«

Fröhliches Fest mit großem Programm zum Jubiläum

Nun wird groß gefeiert: Am Sonntag, 30. Oktober, treffen sich die Gäste um 9.30 Uhr am Bürgerhaus und marschieren eine Stunde später zum Kriegerdenkmal. Von dort geht es um 11 Uhr in die Kirche St. Peter und Paul, wo ein Festgottesdienst gehalten wird. Anschließend führt der Weg wieder zurück in das Bürgerhaus Römerschanz, wo zünftige Volksmusik und ein Einakter sowie die Ehrung verdienter Mitglieder auf alle Festgäste warten. mst

Artikel vom 18.10.2011
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