Wenige Besucher bei der ersten Ehrenamtsmesse in Ebersberg

Ebersberg · »Schwungrad« Hilfe

Jürgen Bethmann, Gisela Kiel, Michael Riederer, Bärbel Körner, Bärbel Bathke und Gerda Blöchl (v.l.) vom »Schwungrad Ebersberg«.	Foto: sf

Jürgen Bethmann, Gisela Kiel, Michael Riederer, Bärbel Körner, Bärbel Bathke und Gerda Blöchl (v.l.) vom »Schwungrad Ebersberg«. Foto: sf

Ebersberg · Staatliche Zuschüsse werden immer knapper, vor allem im sozialen Bereich. Ehrenamtliche Tätigkeit in karitativen und sozialen Einrichtungen sowie Vereinen gewinnt daher immer mehr an Bedeutung.

Die Möglichkeiten, sich freiwillig zu engagieren, sind vielfältig und reichen im Landkreis Ebersberg von Kinderbetreuung und Seniorenpflege über Friedensarbeit bis hin zum Theaterspielen. Um Bürgern einen Überblick über diese Möglichkeiten zu verschaffen, veranstaltete der Verein »Schwungrad Ebersberg« am vergangenen Samstag erstmals eine Ehrenamtsmesse im Stadtsaal Ebersberg. Der Verein selbst wurde erst im Juni dieses Jahres gegründet mit dem Ziel, am Ehrenamt interessierte Menschen und Institutionen, die ehrenamtliche Helfer suchen, zusammen zu bringen.

So nutzten zwar beide Seiten die Ehrenamtsbörse, allerdings waren mehr Aussteller als Besucher zugegen. Und diejenigen, die sich informierten, engagierten sich ohnehin schon freiwillig. »Ich arbeite ehrenamtlich in der Bücherei Grafing, aber ich werde jetzt 60 und möchte mich nach dem Arbeitsleben noch mehr einbringen, deshalb schaue ich, was es noch so alles im Raum Ebersberg gibt«, sagte eine Besucherin. Da sie im Betreuten Wohnen arbeite, suche sie etwas in dieser Richtung. »Ich bin erst kürzlich nach Ebersberg gezogen und wollte sehen, wo man sich hier engagieren kann«, erzählt eine andere Besucherin, die schon lange beim Kinderschutzbund ehrenamtlich tätig ist. Ihr Mann stellt sich jedoch die Frage, was wäre, wenn es all die ehrenamtlichen Helfer nicht gäbe. »Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie für den Staat willkommene, billige Hilfskräfte sind, für die er sich die Bezahlung sparen kann!«

Immerhin fördert das bayerische Staatsministerium mit dem Qualifizierungsprogramm Erfahrungswissen für Initiativen (EFI) die Ausbildung von »seniorTrainern«. »Vor zwei Jahren haben wir eine EFI-Ausbildung gemacht«, erzählt die Schriftführerin von »Schwungrad«, Bärbel Körner. »Da kam uns die Idee, den Verein zu gründen.« Denn viele Menschen würden gerne etwas tun, wüssten aber nicht, wohin sie sich wenden sollen. Und soziale Einrichtungen und Vereine müssten zeitaufwändige und teure Werbung machen, um Helfer zu finden. Bisher besteht der Verein nur aus den Vorstandsmitgliedern Jürgen Bethmann (erster Vorsitzender), Michael Riederer (zweiter Vorsitzender), Bärbel Körner (Schriftführerin) und den Beisitzern Gisela Kiel, Bärbel Bathke und Gerda Blöchl. Sie stehen abwechselnd dienstags von 10 bis 12 Uhr sowie donnerstags von 16 bis 18 Uhr (Ausnahme: zweiter Donnerstag im Monat) im Bürgerbüro des Rathauses Ebersberg persönlich oder telefonisch unter 0 80 92/82 55 50 für Vermittlungen zur Verfügung.

Doch aus der EFI-Gruppe von damals acht Teilnehmern ist noch mehr gewachsen: »Mittendrin statt außen vor – Ehrenamtliche Freizeitpaten für Menschen mit seelischen Erkrankungen« nennt sich eine weitere Initiative, ins Leben gerufen von Jürgen Gilbert, der bereits seit einigen Jahren im Mehrgenerationenhaus Vaterstetten ehrenamtlich tätig ist. »Wir arbeiten in Kooperation mit den Sozialpsychiatrischen Diensten (SPDI) Ebersberg, die liefern uns quasi die ›Klienten‹, für die Interessierte eine Patenschaft übernehmen können«, erklärt Gilbert. Denn viele seelisch kranke Menschen würden gerne am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, trauen sich aber nicht alleine.

Auch Roswitha Hülser, Kassierin beim Verein »Ebersberger Ferienspaß«, hatte an der Ausbildung teilgenommen. »Ich wollte einfach ein bisschen Schwung in die Initiative bringen, die 1998 aus der 1978 gegründeten ›Elterngemeinschaft‹ hervorgegangen ist«, erzählt sie. Entstanden ist ein spannendes, umfangreiches Ferienprogramm für Kinder, für das immer Helfer und Ideen gesucht werden. »Es ist schon toll, was in den letzten Jahren hier in Ebersberg alles entstanden ist«, sagt Peter Hölzer vom Amt für Familie und Kultur, das Anlaufstelle für die EFI-Seniortrainer ist. Dass die Börse so mager besucht war, lag vielleicht daran, dass an diesem Tag noch zwei weitere, große Veranstaltungen in Ebersberg waren, vermutete eine der Ausstellerinnen. Doch nun gibt es ja »Schwungrad«, die den Überblick über alle Angebote haben und gerne Ehrenamtliche vermitteln – auch als gelungenen Beitrag zum »Europäischen Jahr der Freiwilligentätigkeit 2011«. Sybille Föll

Artikel vom 11.10.2011
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