BA uneins über Regelung der Baumschutzverordnung

Harlaching/Giesing · Streit über Baumschutz

Harlaching/Giesing · Jüngst wurde im Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching wieder lebhaft über die Baumschutzverordnung diskutiert.

»Es kann doch nicht sein, dass es inzwischen leichter zu sein scheint, für eine umfangreiche Neubaumaßnahme in der Gartenstadt Harlaching gleich ein komplettes Grundstück abzuholzen, als eine alte Buche oder Eiche im eigenen Garten zu schneiden, wenn diese alles verschattet oder in die Jahre gekommen ist«, befand CSU-Mandatar Ferdinand Brinkmöller.

»Ich habe Verständnis dafür, wenn das die Eigentümer auf die Palme bringt«, fügte er an. Sein Fraktionskollege Konrad Engl ging noch einen fachlichen Schritt weiter und in die Praxis: »Jeder darf Obstbäume wegrasieren wie er will – aber wehe, man will mal eine Birke fällen, die als Flachwurzler die Feuchtigkeit weitflächig aus dem Garten zieht und nur Dreck macht – an diesen Scheiß-Baum darf man nicht ran, das macht doch fachlich keinen Sinn«, wählte Engl drastisches Gartenvokabular. Diese Aussage wiederum rief die stellvertretende BA-Vorsitzende Melly Kieweg (parteifrei für die Grünen im Stadtteilgremium) mit einem flammenden Plädoyer für die Birke auf den Plan: »In Russland gilt die Birke als Fee des Waldes«, wusste sie zu berichten – traf mit dieser Aussage aber auf einen ausdruckslos dreinblickenden BA-Kollegen. Monika Scholz (CSU) zeigte sich dagegen in Sachen Baumschutzordnung grundsätzlich verstimmt. Sie mochte kein Verständnis aufbringen für Gartenbesitzer, die nur wegen des Anfalls von reichlich Laub und bei einer gewissen Verschattung »gleich alles wegholzen wollen«. Auch sei sie schon mit Aussagen von Bürgern konfrontiert worden, man müsse den Bezirksausschuss wohl bestechen, wenn man eine Fällgenehmigung erhalten wolle. »Von solchen Leuten und diesen Unterstellungen habe ich wirklich genug«, zeigte sie sich verärgert. In eine weitere Wund-Kerbe hieb SPD-Fraktionssprecherin Christa Knappik. Es könne doch wohl nicht angehen, dass »oft die Bäume schon gefällt sind, bevor der BA seine Stellungnahme abgegeben hat«.

Knappik sah ihr Gremium im »notwendigen Kampf um jeden Baum«. Bisweilen würden Anträge dem Gremium viel zu spät vorgelegt. »Man sollte uns künftig in unserem Mitspracherecht bei der Baumschutzverordnung durchaus ernster nehmen«, postulierte Knappik an die Entscheidungsträger in der Unteren Naturschutzbehörde im Münchner Planungsreferat. Harald Hettich

Artikel vom 13.10.2011
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