Hochsaison für Einbrecher in München und Landkreis

Giesing-Harlaching-Unterhaching · Gekippt ist wie offen

Mit diesem Aufkleber zeigt man, hier wird in der Nachbarschaft aufeinander geachtet.  Foto: Polizei

Mit diesem Aufkleber zeigt man, hier wird in der Nachbarschaft aufeinander geachtet. Foto: Polizei

Giesing-Harlaching-Unterhaching · Die Tage werden wieder merklich kürzer, bald wird es schon am späten Nachmittag dunkel sein. Ein Umstand, den sich vor allem Einbrecher gerne zu nutze machen, wie Stefan Schraut, Erster Polizeihauptkommissar von der Polizeiinspektion in Unterhaching erklärt.

„Mit dem 1. Oktober hat die Saison der Dämmerungswohnungseinbrüche offiziell begonnen“, so Stefan Schraut. Die frühe Dämmerung bietet den Einbrechern einerseits Sichtschutz bei ihrem Versuch in fremde Wohnungen und Häuser einzudringen, zum anderen sehe man bei früh einsetzender Dunkelheit von außen schnell, in welchem Haus sich gerade Personen befinden, weil die Wohnungen in der Regel dann beleuchtet sind. Außerdem fallen mögliche verdächtige Geräusche in den späten Nachmittagsstunden weniger auf als nachts, wo alles in der Regel ruhig ist.

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Das Phänomen der Dämmerungswohnungseinbrüche tritt aber nicht nur im Landkreis auf, sondern auch in der Stadt München. Der ehemalige Dienststellenleiter der PI 23 in Giesing, Polizeihauptkommissar Dieter Heumann, kann dies nur bestätigen. Die Polizei reagiert auf den Anstieg der Einbrüche in den Herbst- und Wintermonaten mit vermehrten Streifen, auch in Zivil. Außerdem setzt man in Giesing/Harlaching verstärkt auf Prävention, so Heumann. Dank „Rosi“ (der rollende Sicherheitsbus der Polizei), die jetzt wieder im Stadtteil unterwegs ist, können sich die Bürger aus erster Hand informieren, wie sie sich und ihr Hab und Gut am besten schützen. „Wir haben eine ganz neue Rosi. Das neue Fahrzeug ist komfortabler und mit ganz aktuellem Anschauungsmaterial ausgestattet“, erzählt Heumann nicht ohne Stolz.

Einbrecher brauchen für herkömmliche Fenster in der Regel nur Sekunden, bis sie sie aufgehebelt haben, das gleiche gilt für Terrassentüren, bestätigt auch Stefan Schraut. Noch einfacher macht man es den Langfingern, wenn man Türen nur ins Schloss zieht oder Fenster gekippt lässt. „Für Profis ist ein gekipptes Fenster genauso gut wie ein offenes Fenster“, weiß Schraut zu berichten. Wer sein Zuhause effektiver schützen will, dem empfehlen die Polizeibeamten beispielsweise Zeitschaltuhren für die Lichtschalter, die während der eigenen Abwesenheit zu unterschiedlichen Zeiten im Haus das Licht in verschiedenen Räumen anschalten. Sehr effektiv ist auch der Austausch normaler Beschläge an Fenster und Türen durch so genannte Pilzkopfbeschläge. Die sind nahezu einbruchsicher. „In der Regel trägt der Einbrecher das Werkzeug möglichst unbemerkt am Körper. Meistens hat er einen großen Schraubenzieher oder ein kleineres Stemmeisen dabei“, erklärt Heumann. Ein gesichertes Fenster mit solchem Werkzeug aufzuhebeln sei fast unmöglich, so der Fachmann.

Im Hachinger Tal gab es im Jahr 2010 insgesamt 23 Einbrüche, davon elf in Unterhaching. Die Zahl der Wohnungseinbrüche insgesamt ist 2010 in München und im Landkreis um 15,4 Prozent zurückgegangen, meldet die aktuelle Statistik der Münchner Polizei. Im Durchschnitt der letzten Jahre werden in München jährlich etwa 1.400 Einbruchdiebstähle aus Wohnungen und Häusern angezeigt. In den „dunklen Monaten“, also von Oktober bis März, werden über das Jahr gesehen mehr Einbrüche verübt als in den Sommermonaten, so die Münchner Polizei. Kein Grund also, zu besorgt zu sein, aber auch keine Garantie, dass man nicht von einem Einbruch betroffen sein könnte. Bei fast allen aufgeklärten Verbrechen in dieser Hinsicht waren Hinweise aus der Bevölkerung von großer Bedeutung, so Schraut.

Die Polizei ruft deshalb zur Wachsamkeit, nicht nur auf dem eigenen Grundstück auf. „Wenn jemand auf dem Nachbargrundstück verdächtige Geräusche hört oder verdächtige Beobachtungen macht, sollte er auf jeden Fall die Polizei verständigen“, wünschen sich Schraut und Heumann im Namen aller Kollegen . Dabei sollte man immer die Telefonnummer 110 wählen, so ist der schnellstmögliche Einsatz garantiert. Hier empfiehlt es sich auch, mögliche Kennzeichen von verdächtigen Autos oder Täterbeschreibungen zu notieren. Dabei müsse sich der Anrufer keine Sorgen machen, sollte sich herausstellen, dass kein Einbruch vorliegt. „Wir kommen lieber zu einem Fehlalarm, als dass wir später einen Einbruch aufnehmen müssen“, betont Schraut. Der wichtigste Hinweis aber gilt allen Betroffenen: „Wer auf einen Einbrecher trifft sollte niemals den Helden spielen, sondern lieber die Flucht ergreifen und schnellstmöglich die Polizei alarmieren“, betont Heumann. Die kriminalpolizeiliche Beratungsstelle berät kostenlos, auch zuhause, zum Thema „Verbesserter Einbruchschutz“, zu erreichen im Polizeipräsidium München unter Tel. 2 91 0-34 30. Von Heike Woschée

Artikel vom 06.10.2011
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