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Albrecht Ackerland zum Münchner SamstagsBlatt
München · Albrecht Ackerland über eine Woche Senior
München · Ich hab einmal genau hingehorcht, wie das so ist, wenn man sehr alt ist. Gut, manches muss sich nicht ändern, es lässt sich immer noch mit 95 Jahren wunderbar am Tresen sitzen und über die Stadt und ihre Menschen philosophieren. Das erlebe ich öfter, wenn der Karl, wir alle nennen ihn Herr Karl, in die Boazn kommt.
Der Mann ist 95. Fünfundneunzig. Wahrscheinlich lügt er als Mann von Stadt und ist 98. Jedenfalls sieht er nur mehr schlecht aus seinen Augen, ich muss ihn förmlich anschreien, wenn ich etwas loswerden will. Aber wenn der Karl so dasitzt und ich ihn dabei beobachte, dann ist das immer auch ein Anblick der Hoffnung. Ja! So will ich auch sein, wenn ich denn so alt werden darf. Diese Mischung aus alles erlebt haben und tiefem Genuss des Lebens, das ist schon einzigartig.
Irgendwann ist mir aufgefallen: Der Karl jammert nicht. Er kann nur noch schwer gehen, sieht nichts, hört nichts, bis ein Gedanke sich durch seine Windungen gekämpft hat, da vergeht mitunter schon mal eine halbe Halbe Weiße. Ein Kind von ihm ist längst tot. Er hat Zipperlein, die schon echte Zipper sind, hat schwere Beine, Kratzer, die bei einem Jungen seit zwei Monaten verheilt wären. Er hat eine Rente, die anderen einen halben Tag zum Leben reicht. Manchmal möchte ich den Karl am liebsten zum Jammern zwingen. Nur ein bisserl, versteht sich, er ist ja auch schon alt.
An irgendeinem Abend hab ich's mir dann vorgenommen: Einmal mit offenen Augen und mit einem wachen Gefühl für den Geldbeutel und den Körper durch die Stadt gehen. Was einem da alles in die Quere kommt, das braucht schon viel Spaß am Leben, um nicht grantig zu werden.
Da wurde mir klar: Man muss sich früh genug leergranteln, um möglichst schnell die Zeit zu haben, das Schöne zu sehen. Das hab ich vom Karl gelernt. Obwohl er das so nie gemerkt hat. Darauf ein innbrünstiges „Herrschaftszeiten“.
- München · Wie man alt wird, zählt
Artikel vom 30.09.2011: So reagiert München auf den demographischen Wandel - München · Zum Thema: „Wie man alt wird, zählt”
Artikel vom 30.09.2011: Münchner SamstagsBlatt-Redakteurin Heike Woschée zum Thema: „Alt werden ist nichts für Feiglinge“! So seh ich das.
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