Stadtführer für Menschen mit Behinderung erschienen

Ebersberg – Wo sind Hindernisse?

Ebersbergs Behindertenbeauftragte Irmgard Huber und Rathauschef Walter Brilmayer haben den Führer für Menschen mit Behinderung kürzlich vorgestellt. Foto: Stadt Ebersberg

Ebersbergs Behindertenbeauftragte Irmgard Huber und Rathauschef Walter Brilmayer haben den Führer für Menschen mit Behinderung kürzlich vorgestellt. Foto: Stadt Ebersberg

Ebersberg – Für einen Rollstuhlfahrer ist eine 80 Zentimeter breite Tür eventuell schon ein unüberwindliches Hindernis. Damit ein Restaurant- oder Arztbesuch oder ein Behördengang nicht schon an einer solchen Barriere scheitert, hat die Stadt Ebersberg jetzt einen Stadtführer für Menschen mit körperlicher Behinderung herausgegeben.

Die Broschüre enthält Informationen darüber, ob und welche Hindernisse in Ebersberger Gebäuden auf Menschen mit Behinderung lauern. In akribischer Kleinarbeit haben Irmgard Huber, Behindertenbeauftragte der Stadt, und sechs Helfer rund 250 Einrichtungen überprüft: Unter anderem wurden örtliche Behörden, Restaurants, Arztpraxen und Geschäfte danach bewertet, wie behindertengerecht sie sind. Als Grundlage diente die entsprechende DIN-Norm. So erfahren Menschen mit einer körperlichen Behinderung etwa, welche Gebäude in Ebersberg automatisch öffnende Türen haben oder wo es auch eine Rampe neben einer Treppe gibt. „Sobald auch nur zwei Stufen da sind, wird es für einen Rollstuhlfahrer nämlich schon schwierig“, sagt Irmgard Huber. Genauso enthält der Stadtführer Informationen über die Wegebeschaffenheit ringsum die Gebäude. Denn auch Gefälle seien mit dem Rolli nur schwer zu bewältigen, sagt Huber. „Sechs Prozent Steigung und mehr wird zu steil.“ Sechs Prozent bedeuten sechs Zentimeter Höhenunterschied auf einer Strecke von einem Meter Länge. Vor 15 Jahren hatte es schon einmal einen „Wegweiser“ für Menschen mit Behinderung gegeben. Damals waren Einrichtungen im ganzen Landkreis aufgeführt. Soweit Irmgard Huber weiß, ist dieses Werk aber vergriffen. Außerdem sei es inzwischen veraltet, denn an den Gebäuden würde sich ja immer wieder etwas verändern.

Vor drei Jahren hat die Behindertenbeauftragte, die seit vier Jahren im Amt ist, mit der Arbeit an der Broschüre begonnen. Zunächst hat sie die Adressen zusammengetragen, Helfer gesucht und geschult und den Erhebungsbogen zusammengestellt.

Ihre Mitarbeiter waren allesamt Ebersberger Bürger ohne körperliche Behinderung, die die Bewertung ehrenamtlich übernommen haben. Aus organisatorischen Gründen ruhte die Arbeit am Stadtführer dann für einige Zeit. Im vergangenen halben Jahr hat Irmgard Huber die erfassten Daten ausgewertet. Der Stadtführer ist seit vergangener Woche im Ebersberger Bürgerbüro kostenlos erhältlich. Er hat eine Auflage von 500 Exemplaren. Bislang hätten sich rund 50 Bürger eines der Bücher abgeholt, schätzt die Behindertenbeauftragte. Es ist auch möglich, sich den Stadtführer zuschicken zu lassen, via E-Mail an Irmgard Huber unter behindertenbeauftragte@ebersberg.de.

Die Behindertenbeauftragte freut sich aber auch, wenn sie auf diesem Wege Resonanz zum Stadtführer bekommt.

Denn die Broschüre soll später auch auf der Homepage der Stadt veröffentlicht und regelmäßig aktualisiert werden. Und neue Informationen, Anregungen und Ideen könnten dann in den Stadtführer aufgenommen werden.

Von Kirsten Ossoinig

Artikel vom 30.09.2011
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