Petuelpark: Wiehernder Maulesel sorgt für Anwohnerunmut

Schwabing · Lautstarke Kunst

Anwohnerin Manuela und ihre Tochter Sofia haben die Reiterstatue im Petuelpark kürzlich zum ersten Mal wiehern gehört.	Foto: Julia Stark

Anwohnerin Manuela und ihre Tochter Sofia haben die Reiterstatue im Petuelpark kürzlich zum ersten Mal wiehern gehört. Foto: Julia Stark

Schwabing · Schon seit der Eröffnung des Petuelparks 2004 gibt der Maulesel der Skulptur »Go« auf der Freifläche an der Klopstockstraße lautstark Auskunft darüber, was er ist – nämlich eine Kreuzung aus Esel und Pferd. Etwa einmal pro Stunde ertönen tagsüber aus dem bunten Reiterstandbild Gewieher und Eselsgeschrei im Wechsel.

Der Bezirksausschuss Schwabing-West (BA 4) entscheidet am heutigen Mittwoch über eine Bürgerbeschwerde, die dem Lärm Einhalt gebieten will. Was die Düsseldorfer Bildhauerin Pia Stadtbäumer im Petuelpark inszeniert hat, ist Kunst zum Anfassen. Ein kleiner Junge stoppt sein Skateboard und erklimmt das Reittier. »Darf ich mich auch mal drauf setzen?«, fragt die fünfjährige Sofia ihre Mutter Manuela, die ihren vollen Namen nicht verraten will. An der Skulptur gehe sie oft vorbei, berichtet die Anwohnerin. Allerdings habe sie noch nie bemerkt, dass das Kunstwerk Geräusche von sich gebe. Doch schon kurz darauf kann sie sich davon überzeugen: Maulesel und Reiter drehen sich um die eigene Achse, begleitet von Tierlauten. Manuela fängt spontan an zu lachen. Was sie davon hält? »Es dauert ein bisschen zu lang, aber es stört mich nicht.«

Einer der Anwohner aus den Hochhäusern an der Klopstockstraße ist anderer Ansicht. Einen humoristischen Aspekt kann er dem Gewieher nicht abgewinnen. Seine Beschwerde wegen Lärmbelästigung richtete er zunächst an den Bezirksausschuss Schwabing-Freimann (BA 12). Dieser ist für das Gebiet aber nicht zuständig. Nun wird der BA 4 über das Anliegen entscheiden. Ob er beim Stadtteilparlament die erhoffte Unterstützung finden wird, ist indes fraglich. Die Skulptur gebe es schon seit Jahren, und keiner der Bürger habe jemals Anstoß an ihr genommen, sagte der Vorsitzende Dr. Walter Klein (SPD). Vor allem bei den Kindern im Viertel sei der Maulesel sehr beliebt. Auch er selbst finde an der Reiterstatue großen Gefallen: »Für mich ist das Kunst.« Zudem seien die nächsten Häuser mindestens 50 Meter von dem Kunstwerk entfernt: »Dass man das in den Wohnungen hört, kann ich mir gar nicht vorstellen.«

Im Unterausschuss Umwelt und Verkehr des Gremiums sei das Thema bereits diskutiert worden. Denkbar sei etwa, die Häufigkeit der Tierschreie zu reduzieren. Wann der Maulesel anfängt zu schreien, ist übrigens nicht vorhersehbar: Der Lautsprecher wird über einen Zufallsgenerator angesteuert. Möglich sei auch, das Gerät abends früher abzustellen. Einig seien sich die Mitglieder jedoch darüber gewesen, dass die Lautstärke beibehalten werden solle. Verbindlich ist die Entscheidung des BAs allerdings nicht. Sollte das Gremium sich gegen das Anliegen des Bürgers aussprechen, kann dieser sich direkt an die Stadt wenden.

Julia Stark

Artikel vom 27.09.2011
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